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Skandalabgeordnete verlässt Kongress

Nach Bruch mit Trump: Ultrarechte Hardlinerin Marjorie Taylor Greene kündigt Rücktritt an

Die ultrarechte republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene.
Die ultrarechte republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene.

Washington. Die ultrarechte republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene will im Januar aus dem Kongress zurücktreten. Das teilte die einst loyale Unterstützerin von US-Präsident Donald Trump am Freitag mit. Greene erklärte ihre Entscheidung in einem mehr als zehnminütigen Video, das online veröffentlicht wurde, und sagte, sie sei „immer in Washington verachtet worden“ und habe einfach nie hineingepasst.

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Trump hatte seiner Parteifreundin Greene vor einer Woche seine Unterstützung entzogen und sie als „durchgeknallt“ bezeichnet. Die republikanische Kongressabgeordnete aus Georgia kritisierte den außenpolitischen Kurs des Präsidenten und seine Zurückhaltung, weitere Dokumente im Zusammenhang mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zu veröffentlichen. Trump reagierte darauf, indem er eine parteiinterne Gegenkandidatur gegen sie unterstützte und sie eine „Verräterin“ genannt.

Greene hatte nach ihrem Einzug ins Parlament 2021 schnell landesweit Bekanntheit als eine der führenden Hardlinerinnen des rechten Flügels ihrer Partei erlangt. Über Jahre hinweg tat sie sich als glühende Unterstützerin Trumps und erzkonservativer Positionen hervor - etwa im Abtreibungs- und Waffenrecht sowie in der Einwanderungspolitik, wobei sie wiederholt gewaltverherrlichende und rassistische Äußerungen von sich gab.

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Zuletzt aber ging sie auf Konfrontationskurs zum Präsidenten und verlangte zusammen mit einer kleinen Gruppe Republikaner die vollständige Veröffentlichung aller Akten zum Fall Epstein.

In ihrem Video betonte sie ihre langjährige Loyalität gegenüber Trump, abgesehen von einigen wenigen Themen, und sagte, es sei „unfair und falsch“, dass er sie dafür angegriffen habe, dass sie anderer Meinung sei. „Loyalität sollte eine Straße mit zwei Richtungen sein“, sagte sie.

„Christliche Nationalistin“ mit steilen Thesen

Greene gehört zu den umstrittensten Figuren am rechten Rand ihrer Partei und polarisiert wie kaum jemand sonst im US-Kongress. Die selbsternannte „christliche Nationalistin“ hat eine große Fangemeinde in sozialen Medien, obwohl - oder gerade weil - sie krude Verschwörungstheorien verbreitet und immer wieder mit Hetze gegen Minderheiten auf sich aufmerksam macht. So behauptete sie, die Regierung manipuliere das Wetter und Erdbeben seien eine Mahnung an die Menschen, Abbitte zu leisten für ihre Sünden.

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Zudem stützte Greene die mehrfach widerlegte Behauptung Trumps, er sei mit verbotenen Mitteln um den Sieg bei der Präsidentenwahl 2020 betrogen worden. Als der Republikaner im Jahr darauf das Weiße Haus für den Demokraten Joe Biden räumen musste, huldigte sie Trump weiter und sagte: „Die Partei gehört ihm. Sie gehört niemandem sonst.“

RND/AP/dpa/seb

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