West-Nil-Virus: Impfung kann Pferde vor einer Infektion schützen
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/TR437YVIZJFH3LB67NRPAARP5Y.jpeg)
Heimische Stechmücken verbreiten das ursprünglich aus Afrika stammende West-Nil-Virus.
© Quelle: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dp
Mit dem Klimawandel kommen auch neue Krankheiten nach Europa – so wie das West-Nil-Virus. Es kann wird von heimischen Mücken übertragen und kann sowohl Menschen als auch Tiere befallen. Besonders für Pferde können die Folgen einer Ansteckung weitreichend sein, denn das Virus schädigt das Nervensystem der Tiere. Deswegen schlägt Tierarzt Jörg Jähn vor, Pferde gegen das West-Nil-Virus impfen zu lassen.
Frühe Diagnose entscheidend für die Behandlung
In den vergangenen Jahren wurden erstmals Fälle von Infektionen mit dem West-Nil-Virus in Deutschland festgestellt – so auch von Jörg Jähn bei erkrankten Pferden. Sie waren neurologisch auffällig, taumelten und konnten ihre Hinterhand nicht koordinieren. Typisch für eine Infektion sei auch ein Muskelzucken am Maul. „Wenn ein Tier erkrankt, ist es wichtig, die Symptome frühzeitig zu erkennen“, sagt der Tierarzt. Denn je früher die Viruserkrankung diagnostiziert wird, desto erfolgversprechender ist die Behandlung.
Durch eine Blutuntersuchung wird das Virus im Labor bestätigt. Laut dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) wird es 2019 immer wieder in Deutschland nachgewiesen, mit allmählicher Ausbreitungstendenz. Erkrankt ein Pferd, muss es aber – anders als beispielsweise beim Herpesvirus – nicht von anderen Tieren isoliert werden.
Bei einer Infektion mit dem West-Nil-Virus können lediglich die Symptome gelindert werden, zum Beispiel durch Cortison. Infizierte Pferde müssen zum Teil in Narkose gelegt und viele Tiere letztendlich sogar eingeschläfert werden.
Impfbereitschaft nimmt unter Pferdebesitzern zu
Um dem vorzubeugen, können Pferdebesitzerinnen und -besitzer ihre Tiere impfen lassen. Jörg Jähn stellt seit dem vergangenen Jahr in seiner Heimat in Niedersachsen eine steigende Impfbereitschaft fest: „Waren es zuvor etwa 5 Prozent der Pferdebesitzer, die ihre Tiere impfen ließen, so sind es mittlerweile 30 bis 40 Prozent.“
Der beste Zeitpunkt für die Impfung ist laut Jähn im Frühjahr, bevor die Mückensaison beginnt. Für die Grundimmunisierung sei eine zweimalige Impfung im Abstand von vier Wochen notwendig, danach wird einmal jährlich geimpft. Aber auch jetzt sei eine Impfung noch auf jeden Fall sinnvoll, denn die Mücken sind bis in den Herbst aktiv. In Deutschland sind für Pferde aktuell drei Impfstoffe zugelassen.
Das West-Nil-Virus kommt ursprünglich aus den Tropen und gelangte über Zugvögel auch in Gebiete am Mittelmeer und in Europa. Hauptsächlich wird das Virus von Stechmücken zwischen wild lebenden Vögeln übertragen. An Vögeln infizierte Mücken können das Virus aber auch an Säugetiere wie Pferde oder Menschen weitergeben, so das Robert Koch-Institut.
RND/tmo