WBS-Analyse: Wie nachhaltig sind deutsche Städte im Vergleich?
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Stuttgarts Verkehr ist laut Analyse besonders nachhaltig: Die Stadt hat die höchste Zulassungsrate an Elektro- und Hybridautos und bietet vergleichsweise günstige Monatstickets für den öffentlichen Nahverkehr an.
© Quelle: picture alliance/dpa
Klimawandel, Umweltverschmutzung, Erderwärmung: All diese Phänomene zählen zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Wissenschaftler sprechen inzwischen von einer nie dagewesenen Dringlichkeit, die Erde vor dem Klimawandel zu bewahren. Dabei könne jeder Einzelne einen Beitrag leisten - durch einen nachhaltigen Lebensstil.
Ein simples Beispiel aus dem Alltag kann beispielsweise sein, den öffentlichen Nahverkehr statt das Auto zu nutzen oder auf Bio-Lebensmittel umzusteigen. Aber ist das auch überall einfach in die Tat umzusetzen? Wie gut Städte in Deutschland im Allgemeinen beim Thema Nachhaltigkeit abschneiden, hat der private Bildungsanbieter "WBS Gruppe" jetzt in einer Analyse genauer unter die Lupe genommen.
Öffis, Bio-Läden, Fridays for Future - das wurde untersucht
Das Unternehmen hat die 25 größten deutschen Städte auf eine nachhaltige Ausrichtung in den Kategorien Verkehr, Geschäfte und Unterstützung der Fridays For Future-Demonstrationen vor Ort untersucht. Für die Kategorie Verkehr wurden die Preise für Monatskarten im öffentlichen Nahverkehr, die Anzahl der zugelassenen Elektro- und Hybridautos und die Anzahl an Ladesäulen für Elektroautos für das Ranking zu Rate gezogen.
Unter dem Punkt "nachhaltige Geschäfte" wurde auf der Grundlage von Google Maps und Tripadvisor untersucht, wie hoch der Anteil an veganen und vegetarischen Restaurants ist. Auch die Anzahl der Biogeschäfte und Zero Waste-Läden wurde gezählt, sowie die Anzahl der teilnehmenden Too Good To Go-Geschäfte.
Zuletzt wurde unter der Kategorie "Fridays for Future" die Follower-Anzahl der lokalen Bewegungen gezählt. Zudem wurde die Anzahl an Posts als Indikator für die Aktivität der jeweiligen Social Media-Accounts gewählt. Alle gemessen Variablen ergeben zusammen 200 Punkte, die die Städte insgesamt erreichen konnten.
Stuttgart belegt Platz eins
Von 200 möglichen Punkten erreichte Stuttgart im Ranking 162 Punkte und ist damit, zumindest laut der WBS-Analyse, Deutschlands nachhaltigste Stadt. Das erreicht die Stadt vor allem durch ihren laut Statistik nachhaltigen Verkehr. Stuttgart hat - gemeinsam mit Augsburg - die höchste Zulassungsrate an Elektro- und Hybridautos. Zudem bietet Stuttgart eine vergleichsweise günstige Monatskarte für den öffentlichen Nahverkehr an.
Die Autoren der Analyse bemängeln lediglich die Ladeinfrastruktur für E-Autos in Stuttgart und verteilte in diesem Bereich nur 14 von möglichen 25 Punkten. Die meisten Ladesäulen gibt es nach Angaben der Bundesnetzagentur in Hamburg. Auf Platz zwei des Rankings landet Düsseldorf mit 159 Punkten, gefolgt von München mit 150 Punkten.
Nachhaltig einkaufen: Wo gibt es viele Bioläden?
Nachhaltig Einkaufen und Essen gehen kann man am besten in München, Frankfurt am Main und Berlin. Am besten schnitt in dieser Kategorie München mit 73 Punkten ab, hier gibt es laut Analyse die meisten Bioläden pro Quadratmeter. Berlin holt 65 Punkte. Die Bundeshauptstadt hat den höchsten Anteil an Restaurants, die vegane und vegetarische Speisen servieren.
Frankfurt am Main liegt bei den nachhaltigen Geschäften einen Punkt vor Berlin. Denn auch in Frankfurt am Main ist die Zahl veganer und vegetarischer Restaurants laut Analyse hoch, im Bioladen-Ranking landet die Stadt auf dem fünften Platz. Auch die Zero Waste-Läden sind relativ häufig vertreten. Die meisten Geschäfte dieser Art kann allerdings Düsseldorf verbuchen.
Fridays for Future: Düsseldorf am aktivsten
Die Fridays for Future-Bewegung wurde im letzten Jahr immer populärer in deutschen Städten. In Düsseldorf ist die junge Bewegung laut Analyse besonders aktiv. Zu der Feststellung kam die WBS durch die Analyse der Social Media-Accounts. Es wurden Facebook, Twitter und Instagram analysiert und errechnet, welche Stadt die meisten Follower hat, gemessen an der Einwohnerzahl.
Zudem wurde geprüft, welche Social Media-Accounts am aktivsten sind. Düsseldorfs FFF-Bewegung hat die viertmeisten Follower und postet am zweitmeisten. Das reiche laut WBS für den Gesamtsieg in dieser Kategorie. Die meisten Follower pro Einwohner hat Münster und am aktivsten ist der Social Media Account der Stuttgarter FFF-Bewegung.
Die Schlusslichter kommen aus NRW
Die letzten drei Plätze des Rankings belegen Bielefeld mit 72 Punkten, Duisburg und Wuppertal mit jeweils 54 Punkten und am schlechtesten schnitt Mönchengladbach mit 42 Punkten ab. Laut Autoren der Analyse ist es auffällig, dass die letzten Plätze allesamt in Nordrhein-Westfalen liegen.
In Mönchengladbach gebe es beispielsweise am zweitwenigsten Bioläden und zugelassene Elektro- und Hybridautos. Auch die Unterstützung für Fridays for Future fällt gering aus: Die Gladbacher FFF-Bewegung hat die zweitwenigsten Follower und postet am wenigsten.