Warum Frauen nachts weniger Schlaf bekommen als Männer
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22 Prozent der befragten Frauen gaben an, dass das Schnarchen des Partners ein Schlafkiller ist.
© Quelle: picture alliance / blickwinkel/M
Hannover. Bis zu drei Stunden sollen Frauen, die sich das Bett mit ihrem Partner teilen, pro Nacht weniger schlafen als die Männer. Das ist das Ergebnis einer Studie des britischen Bettengeschäfts „Bensons for Beds“, an der auch das Schlafinstitut „The Sleep School“ mitgewirkt hat.
Laut der Studie ist vor allem das Schnarchen der Herren Grund für den Schlafmangel. Von den 2000 befragten Pärchen gaben 22 Prozent der Frauen an, dass sie das nasale Geräusch nachts wachhält. Ein weiterer großer Schlaf-Störfaktor seien neben Unterleibsschmerzen zudem nachtaktive Kinder oder schreiende Babys. 14 Prozent der Frauen kümmern sich nachts um den Nachwuchs, während ihre Partner wie selbstverständlich weiterschlafen, so die Studie.
Erschöpfung durch Schlafmangel
73 Prozent der weiblichen Befragten gaben an, dass sie sich aufgrund von Müdigkeit „am Ende“ und „erschöpft“ fühlen. Insgesamt beläuft sich das Schlafdefizit der Frauen dabei auf 1095 Stunden – oder 45 Tage – pro Jahr.
Dabei soll der Schlafmangel nicht nur auf die Gesundheit schlagen, sondern sich darüber hinaus auch negativ auf die Beziehungen der Frauen auswirken. Denn laut Studie gaben 15 Prozent der Frauen zu, dass sie sich darüber ärgern, dass ihr Partner mehr Schlaf bekommt als sie. Eine von fünf Befragten gab zudem an, dass sie wegen Erschöpfung routinemäßig unhöflich gegenüber ihrem Partner ist.
Angaben von Probanden oft subjektiv
Auch die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) kann bestätigen, dass Frauen in der Regel öfter an Schlafstörungen leiden. "Auf einen Mann mit Schlafproblemen kommen meist zwei Frauen", sagt Schlafforscher, DGSM-Vorstandsmitglied und Autor des Buches "Schlaf wirkt Wunder" , Hans-Günter Weeß.
Im Fall der britischen Studie gibt er jedoch zu bedenken, dass bei Befragungen von Betroffenen die angegebenen Werte meist subjektiv sind und die Probanden nicht immer exakte Stundenwerte angeben können. „Ich würde mich daher nicht auf die drei Stunden weniger Schlaf für Frauen versteifen, das deutet zwar in die richtige Richtung, müsste aber im Schlaflabor nachgeprüft werden.“
Ältere Frauen schnarchen genauso oft wie Männer
Auch die Begründung, das Schnarchen der Männer halte die Frauen wach, relativiert der Schlafforscher. „Es ist zwar belegt, dass Männer häufiger Schnarchen, jedoch nur bis zur Menopause der Frauen – dann schnarchen auch die Frauen mehr und die Werte beider Geschlechter gleichen sich nahezu an.“
Grundsätzlich aber hätten Frauen schon mehr Handicaps, wenn es ums Schlafen geht. „Tatsächlich reagieren Frauen schneller, wenn ihre Kinder schreien, aber auch in der Schwangerschaft wird der Schlaf oft unterbrochen – und sei es nur, weil die Blase drückt.“ Weiterhin seien hormonelle Veränderungen im Verlauf des Zyklus oder in der Menopause oft für Schlafstörungen verantwortlich. Laut Weeß nehmen die Frauen zudem auch eher die Probleme des Alltags mit ins Bett, was zu nächtlichen Anspannungen führt, die den Schlaf verhindern.