Von Saljut bis ISS: die Geschichte der Raumstationen im Weltall
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Die Internationale Raumstation (ISS) in der Erdumlaufbahn (undatierte Aufnahme). Das Aus der ISS steht nach einer Reihe technischer Probleme vermutlich bald bevor.
© Quelle: Nasa/dpa
Sie ließen den Traum vom Leben im Weltall Wirklichkeit werden. Seit mehr als einem halben Jahrhundert sind Raumstationen dort Außenposten der Menschheit. Die wohl bekannteste unter ihnen ist die Internationale Raumstation ISS. Womöglich steht ihr Ende aber bevor: Die bislang gültige Vereinbarung sieht vorerst einen Weiterbetrieb für die nächsten drei Jahre vor. Danach wird laut der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos eine Entscheidung auf Grundlage des technischen Zustands der Station getroffen. Welche menschengemachten Objekte bleiben dann in der Geschichte des Weltalls noch übrig?
Die Internationale Raumstation ISS
In 400 Kilometern Höhe kreist die International Space Station (ISS) in rund 90 Minuten einmal um die Erde. Ihr schrittweiser Aufbau hatte 1998 begonnen. Beteiligt sind neben den USA, Russland, Kanada und Japan die Mitgliedsstaaten der Europäischen Raumfahrtagentur Esa. Als erster deutscher Raumfahrer kommt 2006 Thomas Reiter an Bord, Alexander Gerst ist 2014 und 2018 zu Gast. Doch steht das Aus der ISS nach einer Reihe technischer Probleme vermutlich bald bevor. Russland hat seinen möglichen Ausstieg ab 2025 angekündigt.
Saljut: Die erste bemannte Raumstation der Geschichte
Im Rennen um die Vorherrschaft im All errichtet die Sowjetunion im April 1971 mit Saljut-1 die erste bemannte Raumstation der Geschichte, gut 200 Kilometer über der Erde. Letzte Station des Programms ist Saljut-7, die 1982 in den Orbit startet und 1991 beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht.
Skylab: Im „Himmelslabor“ beobachteten Astronauten Sonne und Erde
Die Antwort der USA lässt nicht lange auf sich warten: 1973 geht die einzige rein amerikanische Raumstation in Betrieb, das „Himmelslabor“ Skylab. Bei insgesamt drei Missionen beobachten jeweils drei Astronauten Sonne und Erde und führen medizinische und biologische Experimente durch, unter anderem zur Schwerelosigkeit. Die Station verglüht 1979.
Mir: Die Raumstation ist 2001 abgestürzt
Nach ihrem Start 1986 bleibt die russische Raumstation 15 Jahre lang das größte künstliche Objekt in der Umlaufbahn der Erde. Wurde Saljut-7 noch vollständig auf der Erde zusammengebaut, werden bei der Mir mehrere Module erst im Weltraum montiert. Unter russischer Führung wird die Station international für wissenschaftliche Zwecke genutzt. Nach mehr als 86.000 Erdumrundungen kommt es 2001 zum kontrollierten Absturz.
Tiangong: zweimal gestartet, zweimal verglüht
Zunächst gab es zwei kleinere Vorläufer der nun geplanten größeren Raumstation Tiangong (Himmelspalast). Das Raumlabor Tiangong 1 startet 2011 ins All und verglüht 2018 unkontrolliert, da es nicht mehr zu steuern ist. Den Nachfolger Tiangong 2 lässt China nach fast drei Jahren im All im Juli 2019 kontrolliert in der Atmosphäre verglühen. Tiangong 2 war 2016 gestartet, zwei Raumfahrer wohnten und experimentierten dort 29 Tage lang.
RND/dpa