Umbrüche, Trennungen, Neuanfänge: Warum man nie zu alt ist für Veränderung
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Möchten wir etwas verändern, sind wir meist nicht glücklich – dabei ist Veränderung keine Frage des Alters, findet Paartherapeut Christian Hemschemeier.
© Quelle: Florencia Viadana/Unsplash
Die gesamte Welt scheint derzeit im Umbruch zu sein. Corona hat uns alle mit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle genommen. Wir befanden und befinden uns noch immer in einem Zustand der Hoffnung und Erleichterung, der Furcht, Angst und Fremdbestimmung. Die Situation hat sich zwar glücklicherweise etwas entspannt – doch eine wirkliche Normalität ist noch nicht zurückgekehrt. Und so gehen auch die damit verbundenen Veränderungen weiter.
Immer mehr Menschen sind offen für Veränderung
Sowohl in meiner Praxis als auch in meinem Umfeld erlebe ich unglaublich viele Umbrüche, Trennungen und Neuanfänge. Es scheint, als ob die Welt mitsamt uns Menschen angeschoben wurde und wir uns nun gerade auf einer neuen, holprigen Reise mit unbekanntem Ziel befänden. An sich ist das ein Zustand, den wir als “Gewohnheitstiere” nicht mögen, denn das Ungewisse macht uns meist Angst. Doch derzeit sind immer mehr Menschen offen für eine Veränderung. Noch nie wurde ich so häufig wie in diesem Jahr von Menschen 50 plus gefragt, ob es denn überhaupt noch sinnvoll sei, an sich und/oder der Beziehung zu arbeiten. Eine sehr spannende Frage, die ich mir so noch nie gestellt hatte. Haben Sie darüber schon einmal nachgedacht? Oder sich gar selbst schon eine Antwort darauf gegeben?
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Christian Hemschemeier ist Paartherapeut in Hamburg und Experte in Sachen Dating, Partnerschaft und Liebe.
© Quelle: Privat/Patan
Für Veränderung ist es nie zu spät
Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben.
Alexis Carrel,
Mediziner
Lohnt es sich also, mit 40, 50, 60 oder 70 Jahren noch an sich beziehungsweise mit sich zu arbeiten, alte Gewohnheiten durch neue zu ersetzen, andere Seiten in sich oder gar sich selbst erst wirklich zu entdecken? Die klare Antwort ist JA! Natürlich! Ein Investment in sich selbst lohnt sich immer! Dieses muss nicht zwangsläufig monetär sein. Zeit und Muße reichen oft schon für eine innerliche Veränderung aus, die dann auch im Außen spürbar wird. In diesem Zusammenhang muss ich an ein sehr weises Zitat von Alexis Carrel denken. “Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben.”
Genauso ist es, und das ist auch der Grund, warum es nie zu spät für eine Veränderung ist. Spüren wir in uns den Drang, etwas verändern zu wollen, ist das fast immer ein Indiz dafür, dass wir in der jetzigen Situation nicht mehr glücklich sind. Das wiederum bedingt, dass eine Veränderung auch meist eine Verbesserung mit sich bringt. Damit diese jedoch eintreten kann, müssen wir uns lösen. Lösen von einschränkenden Gedanken wie “Ich bin zu alt, zu jung, zu arm, zu dick, zu wenig wert et cetera” – aber auch lösen von alten Situationen. Neues, oft Besseres kann nur dann eintreten, wenn wir Platz in unserem Leben und in unseren Köpfen schaffen.
Mutige Menschen können die Gesellschaft verändern
Es ist nicht schlimm, zu zweifeln oder die Zustimmung und Ermutigung anderer zu ersuchen. Doch schlussendlich liegt es an uns, den entscheidenden Schritt zu gehen. Ebendiesen scheinen derzeit sehr viel mehr Menschen zu gehen als früher. Und das tut nicht nur ihnen selbst, sondern auch uns als Gesellschaft sehr gut. Denn diese Menschen fungieren als Vorbild für andere. Wir bringen nicht alle direkt den Mut auf, unserem Herzen zu folgen. Sehen wir jedoch Menschen, die dies tun und glücklich dabei sind, fühlen wir uns bestärkt und streben ebenfalls danach.
Eine Gesellschaft kann immer nur so glücklich und zufrieden sein wie die Menschen, aus denen sie sich zusammensetzt. Unser Ziel sollte stets innere Zufriedenheit sein – egal ob wir 20, 30, 50, 70 oder 90 Jahre alt sind.
Der Autor und seine Kurse sind zu erreichen über www.liebeschip.de. Sein Buch “Der Liebescode” ist 2019 im Handel erschienen.