Tartes backen ohne Kuchenform: Die neue Freiheit
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Die Tartes werden ganz einfach auf dem Backblech gebacken – ganz ohne Kuchenform.
© Quelle: Émelie Guelpa (c) 2019 Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern
Hannover. Der neue Backtrend aus Frankreich ist leicht zum Nachmachen. Die Tartes, die ohne Kuchenform auskommen, werden direkt auf ein Backblech gebracht – der Mürbeteig am oberen Rand nach oben geschlagen und belegt. Ob nun süß oder salzig – hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. Emilie Franzo ist Kochbuchautorin, Food-Stylistin und Marketingberaterin für Lebensmittel. Ihr Blog "Plus une miette dans l'assiette" zählt zu den bekanntesten Frankreichs. Franzo ist 27 Jahre alt und lebt in einem Vorort von Paris. Sie hat Tipps und Ideen für leckere Tartes.
Tarte mit Birne, Schokolade und Mandeln
Darf es etwas Besonderes sein? Dann ist diese Schoko-Mandel-Birnen-Tarte genau das Richtige: Sie ist einfach in der Zubereitung, aber extraordinär im Geschmack.
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Die Tarte mit Birne, Schokolade und Mandeln besticht nicht nur durch das Aussehen.
© Quelle: Émelie Guelpa (c) 2019 Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern
Und so geht's: Die Schokomandelcreme zubereiten. Dazu die gemahlenen Mandeln, die Butter, den Puderzucker und das Kakaopulver in der Küchenmaschine oder mit dem Handmixer zu einer glatten Masse verarbeiten. Nacheinander die Eier und die Speisestärke dazugeben. Gut verrühren und 30 Minuten kalt stellen. Birnen schälen, Kerngehäuse entfernen, Früchte in Spalten schneiden. Den Backofen auf 180 °C vorheizen. Den Teig auf einem Stück Backpapier rund ausrollen. Die gekühlte Schokomandelcreme darauf verteilen. Dabei einen Rand von vier Zentimetern freilassen. Mit den Birnenspalten belegen und den Rand rundherum über den Belag klappen. Mit Mandelblättern bestreuen. Mit einem Backpinsel den Teigrand mit verquirltem Eigelb bestreichen. Mit etwas Rohrzucker bestreuen. Die Tarte mit dem Backpapier auf ein Backblech gleiten lassen und 40 Minuten im Ofen backen. Warm oder kalt verzehren.
Das wird gebraucht: 4 Birnen, 1 Portion süßer Mürbeteig (siehe Kasten, angereichert mit 4 TL ungesüßtem Kakaopulver), 1 Handvoll Mandelblätter, 1 Eigelb zum Bestreichen, etwas Rohrzucker zum Bestreuen, Schokoladen-Mandelcreme, 100 g gemahlene Mandeln, 100 g Butter, 100 g Puderzucker, 3 EL ungesüßtes Kakaopulver, 2 Eier, 1 TL Speisestärke.
Tarte mit Cranberry und Ingwer
Sauer trifft süß, fruchtig trifft buttrig: Bei dieser Cranberry-Tarte kommt allerlei Gutes zusammen. Gerade in der kalten Jahreszeit kann die Vitaminbombe reichlich punkten.
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Die Tarte mit Cranberries und Ingwer schmeckt besonders gut mit einem Klacks Vanilleeis.
© Quelle: Émelie Guelpa (c) 2019 Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern
Und so geht's: Die Cranberrys waschen und gut abtropfen lassen. Mit Zucker, Wasser und geriebenem Ingwer acht Minuten auf kleiner Flamme zu Kompott einkochen. Den Backofen auf 180 °C vorheizen. Den Teig auf Backpapier rund ausrollen. Die gemahlenen Mandeln darauf verteilen. Dabei einen Rand von vier Zentimetern freilassen. Das Cranberry -Kompott darüber geben und den Rand rundherum über den Belag klappen. Mit einem Backpinsel den Teigrand mit verquirltem Eigelb bestreichen. Mit etwas Rohrzucker bestreuen. Die Tarte mit dem Backpapier auf ein Backblech gleiten lassen und 30 Minuten im Ofen backen. Warm oder kalt verzehren.
Das wird gebraucht: 600 g frische Cranberrys, 200 g Zucker, 100 ml Wasser, 1 Stück Ingwerwurzel (3 cm), 1 Portion süßer Mürbeteig (siehe Kasten, angereichert mit 2 TL Viergewürzmischung), 40 g gemahlene Mandeln, 1 Eigelb zum Bestreichen, etwas Rohrzucker zum Bestreuen
Tarte mit Zucchini, Ricotta und Minze
Wer sagt eigentlich, Tartes müssen immer süß sein? Dass auch salzige Versionen köstlich schmecken, dafür ist dieser Zucchinikuchen mit Ricotta und Minze das beste Beispiel.
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Zucchini, Ricotta und Minze passen besonders gut zusammen.
© Quelle: Émelie Guelpa (c) 2019 Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern
Und so geht's: Die Zucchini waschen und in dünne Scheiben schneiden. Die Zucchinischeiben in ein Salatsieb geben, salzen und 30 Minuten ziehen lassen. Die überschüssige Flüssigkeit abtropfen lassen. Die Knoblauchzehe schälen und klein hacken. Den Ricotta mit der Sahne, dem Limettensaft und dem Knoblauch glatt rühren. Den Backofen auf 180 °C vorheizen. Den Mürbeteig auf Backpapier rund ausrollen. Die Ricottamischung auf den Teigboden streichen. Dabei vier Zentimeter Rand freilassen. Mit den Zucchinischeiben belegen und den Rand rundherum über den Belag klappen. Mit Pfeffer bestreuen und mit Olivenöl beträufeln. Mit einem Backpinsel den Teigrand mit verquirltem Eigelb bestreichen. Das Sesamsalz darüber streuen. Die Tarte mit dem Backpapier auf ein Backblech gleiten lassen und 30 Minuten im Ofen backen. Vor dem Servieren mit Minzblättern bestreuen. Warm oder kalt verzehren.
Das wird gebraucht: 1 grüner Biozucchino, 2 kleine gelbe Biozucchini, Salz, Pfeffer, 1 Knoblauchzehe, 200 g Ricotta, 50 ml Sahne, 1 EL Limettensaft, 1 Portion salziger Mürbeteig (siehe Kasten), 3 EL Olivenöl, 1 Eigelb zum Bestreichen, Gomasio (Sesamsalz), einige Minzblätter.
Mürbeteig: So geht’s
150 Gramm weiche Butter schaumig rühren. 45 Gramm gemahlene Mandeln, 85 Gramm Speisestärke, 120 Gramm Puderzucker und eine Prise Salz dazugeben. Zwei Eier und 290 Gramm Mehl hinzufügen und zu einem glatten Teig verrühren. Eine Kugel formen, in Folie einschlagen und zwei Stunden kalt stellen. Für den salzigen Mürbeteig 250 Gramm Mehl, 125 Gramm Butter und zwei Prisen Salz vermischen, ein Ei und 1 EL Eiswasser dazugeben und zu einem Teig verkneten.
Emilie Franzo: Foodbloggerin und Kochbuchautorin
Im Interview erzählt Emilie Franzo, was sie an Tartes so reizt und warum die Küchlein auf jeden gedeckten Tisch gehören.
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Emilie Franzo lebt in einem Vorort von Paris.
© Quelle: Emilie Franzo
Frau Franzo, Sie haben ein Buch über Tartes rustiques geschrieben. Wie haben Sie den Backtrend für sich entdeckt?
Ich bin ein großer Fan von selbst gebackenem Kuchen, aber manchmal dauert es mir zu lange, bis er fertig ist. Mit Tartes rustiques habe ich einen Weg gefunden, einfacher ans Ziel zu kommen, ohne Abstriche beim Geschmack oder der Schönheit des Kuchens machen zu müssen. Außerdem sind diese Tartes eine gute Möglichkeit, Reste zu verwerten: Wenn ich sehr reifes Obst oder Gemüse habe, mache ich daraus schnell eine Tarte rustique – so vermeide ich sinnlose Lebensmittelverschwendung.
Hatten Sie als Französin keine Hemmungen, traditionelle Tarte-Rezepte derart abzuwandeln? Ob Tarte aux framboises (Himbeertarte) oder Tarte Tatin (gestürzter Apfelkuchen) – in Ihrem Heimatland ist der Mürbeteigkuchen schließlich ein Heiligtum.
Nein, ich habe mich nicht schlecht gefühlt, als ich die traditionellen französischen Kuchenrezepte verändert habe, schließlich ist auch die rustikale Küche Teil der französischen Kultur. Ich glaube, die Erfindung von Tartes rustiques schadet meinem Heimatland nicht, im Gegenteil: Immer mehr Franzosen suchen nach Wegen, das Kochen und Backen zu Hause zu vereinfachen, denn die wenigsten haben viel Zeit oder sind in der Küche gut ausgestattet. Tartes rustiques sind daher perfekt: Man braucht für sie weder Backformen noch Küchenmaschinen, sondern nur seine Hände und einen Ofen.
Wie haben die Franzosen auf die Erfindung reagiert?
Überaus positiv. Die Franzosen lieben Gebäck und Süßigkeiten aller Art – und sind meiner Ansicht nach froh, wenn es mal etwas Neues gibt.
Was sind die Vorzüge einer Tarte rustique?
Sie ist blitzschnell und kinderleicht zubereitet und bietet enorme Freiheiten. Man kann den Teig so formen, wie man will und jedes erdenkliche Obst und Gemüse verwenden, das man will. Das Einzige, womit man etwas Arbeit hat, ist der Mürbeteig – heutzutage kann man aber selbst den fertig kaufen. Wobei: Ich plädiere fürs Selbermachen, das schmeckt man einfach heraus.
Inwiefern?
Selbst gemachter Mürbeteig ist oft viel luftiger, knuspriger und aromatischer als der abgepackte aus dem Kühlregal. Außerdem weiß ich genau, was in meinem Teig drin steckt. Beim Tartes-Backen ist der Teig schließlich das A und O: Er hält die Früchte beisammen und bringt die buttrigen Aromen, die wir an Kuchen so lieben. Wichtig ist, dass man dem Teig ausreichend Ruhe gönnt – bei mir kommt er immer mindestens zwei Stunden in den Kühlschrank.
Gibt es bestimmte Regeln, die man beim Backen einer Tarte rustique beachten muss?
Das ist ja gerade das Schöne: Kaum welche. Man macht den Teig, schneidet die Früchte oder das Gemüse und legt los. Soll heißen: Erst wird der Mürbeteig auf Backpapier rund ausgerollt und von der Mitte aus mit Obst- oder Gemüsestücken belegt, dabei lässt man einen etwa vier Zentimeter breiten Rand. Anschließend wird der Teigrand über den Belag hochgeklappt, etwas fest gedrückt und mit verquirltem Eigelb bestrichen. Zum Schluss lässt man die Tarte mit dem Backpapier auf ein Backblech gleiten und etwa 30 Minuten im vorgeheizten Ofen backen. Fertig.
Kann da nichts schiefgehen?
Eigentlich nicht. Manchmal, wenn man sehr saftige Früchte verwendet, wird der Teig zu matschig und suppt durch. Dann hilft es, den Teig nach dem Ausrollen mit gemahlenen Mandeln oder Haselnüssen zu bestreuen. Die absorbieren den Saft und machen den Teig fester.
Welches ist Ihre Lieblings-Tarte? Bevorzugen Sie die süße oder salzige Variante?
Ich bin eher eine süße Person, deswegen stehe ich eher auf Tartes mit Obst oder Nüssen. Ganz besonders gern esse ich Bananen-Tarte oder Tarte mit pochierten Birnen – beide Rezepte stehen in meinem Buch.
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Emilie Franzos neuestes Kochbuch „Tartes rustiques“ (72 Seiten, 9,99 Euro) ist vor Kurzem hierzulande im Thorbecke-Verlag erschienen.
© Quelle: Émelie Guelpa (c) 2019 Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern
Von RND / Sophie Hilgenstock