Schlafmangel durch Kinder: So viel Schlaf fehlt Eltern nach der Geburt
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/VC5D6P7RTFDJXAV7P5I6N3HREI.jpg)
Eine Studie ergab: Eltern schlafen erst sechs Jahre nach der Geburt ihres Kindes wieder normal. Vor allem Mütter sind vom Schlafmangel betroffen.
Warwick. Es ist kein Geheimnis, dass junge Eltern nach der Geburt eines Kindes unter schlaflosen Nächten leiden. Aber wissen werdende Eltern wirklich, worauf sie sich da einlassen? Forscher der britischen Universität Warwick haben Daten von deutschen Müttern und Vätern analysiert und fanden heraus, dass es sogar bis zu sechs Jahre dauern kann, bis Eltern wieder so schlafen können wie zuvor.
Für die Studie über Auswirkungen einer Geburt auf die Schlafgewohnheiten von Eltern wurden über einen Zeitraum von sieben Jahren 2541 Mütter und 2118 Väter befragt. Die Daten stammen aus einer repräsentativen Wiederholungsbefragung des Sozioökonomischen Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung.
Lesen Sie hier: (K)Ein Leben ohne Mittagsschlaf
Mütter kriegen weniger Schlaf als Väter
Besonders hart trifft es die Mütter, weil sie die primären Bezugspersonen sind, weiß Dr. Sakari Lemola vom Psychologischen Institut der Universität Warwick. „Frauen leiden nach der Geburt eines Kindes in der Regel häufiger an Schlafstörungen als Männer“, so der Experte. Außerdem seien die Auswirkungen des Stillens besonders in den ersten sechs Monaten größer. Und: Wer zum ersten Mal ein Kind bekommt, hat es schwerer als erfahrene Eltern, ergänzt Lemola.
Frauen leiden nach der Geburt eines Kindes in der Regel häufiger an Schlafstörungen als Männer.
Dr. Sakari Lemola, Psychologisches Institut Universität Warwick
Die Auswertung ergab, dass Mütter in den ersten drei Monaten, innerhalb derer ein Tiefpunkt erreicht wird, im Durchschnitt eine Stunde weniger als vor der Geburt schlafen. Bei den Vätern sind es im Vergleich dazu nur 15 Minuten weniger. Der Schlafmangel würde zwar mit dem Heranwachsen des Kindes abnehmen, trotzdem wirkt sich das Elterndasein länger darauf aus als gedacht. Selbst wenn die Kinder bereits vier bis sechs Jahre alt sind, fehlen Müttern der Studie zufolge noch 20 Minuten und Vätern 15 Minuten Schlaf pro Nacht. Sowohl bei Frauen als auch bei Männern erholten sich die Zufriedenheit und Schlafdauer erst sechs Jahre nach der Geburt ihres ersten Kindes vollständig.
Auch interessant: Future-Family: Rollenbilder haben sich in den letzten Jahren stark verändert
So viel Schlaf brauchen Kinder und Babys
Besonders Babys und Kleinkinder brauchen verhältnismäßig viel Schlaf, weiß die American Academy of Sleep Medicine. Sie veröffentlichte eine nach Alter gestaffelte Empfehlung für die richtige Schlafmenge. Zur optimalen Förderung der Gesundheit sollten Säuglinge im Alter bis zu zwölf Monaten zwölf bis 16 Stunden pro Tag schlafen. Mit elf bis 14 Stunden Schlaf am Tag kommen bereits Kinder im Alter von ein bis zwei Jahren aus.
Das Expertengremium stellte fest, dass weniger Schlaf als die empfohlenen Stunden mit Aufmerksamkeits-, Verhaltens- und Lernproblemen verbunden ist. Außerdem erhöhe unzureichender Schlaf auch das Risiko für Unfälle, Verletzungen, Bluthochdruck, Fettleibigkeit, Diabetes und Depressionen.
Erst mit dem Erreichen des sechsten Lebensjahres, ab dem Kinder nur noch neun bis zwölf Stunden Schlaf pro Tag brauchen, gleichen sich die Schlafhrythmen von Eltern und Kind allmählich an. Um nicht unter permanentem Schlafmangel zu leiden, kann es hilfreich sein, die Kinder schon vorher an einen festen Tagesablauf zu gewöhnen.
Lesen Sie hier: Kann man auf Vorrat schlafen?