Opfer von Gewalt: Hier finden Betroffene Hilfe
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Die Angst ist groß: Opfer von häuslicher Gewalt holen sich nicht immer Hilfe.
© Quelle: Priscilla Du Preez/Unsplash
Aktuelle Statistiken zu häuslicher Gewalt zeigen, dass 2018 mehr als ein Mal pro Stunde eine Frau in ihrer Partnerschaft gefährlich verletzt wurde. Auch Drohungen, Beleidigungen und Vergewaltigung sind für hunderttausende Frauen trauriger Alltag.
Deshalb wollen Bund und Länder nun die Hilfsangebote für Frauen ausbauen. Geplant sind in den kommenden Jahren 120 Millionen Euro für den Bau von Frauenhäusern und Beratungsstellen. Doch nicht nur Frauen werden Opfer von häuslicher Gewalt: Auch Männer sind häufig von Körperverletzungen betroffen. Allerdings nehmen sie seltener Kontakt zu Hilfsorganisationen auf. "Rollenbilder und Vorurteile, dass Männer immer stark sein und sich wehren können müssten, können Gründe hierfür sein", heißt es dazu auf der Internetseite der Opferschutzorganisation Weisser Ring.
Hilfe-Telefone und Beratungsstellen
Nach einer Gewalttat können sich bei den Betroffenen neben den körperlichen Verletzungen auch seelische Traumata einstellen. Viele Opfer schämen sich laut Weisser Ring für die Dinge, die ihnen passiert sind oder sie fühlen sich mitschuldig. Mit rund 2900 Helfern beraten sie Opfer von Kriminalität.
Darüber hinaus begleitet die Organisation Betroffene zu Terminen bei der Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichtsterminen. Auch Angehörige von Gewaltopfern können Hilfe in Anspruch nehmen.
- Einen bundesweiten Überblick über Hilfsangebote bietet die ODABS-Onlinedatenbank für Betroffene von Straftaten, welche im Rahmen des Projektes „Atlas der Opferhilfen in Deutschland“ der Kriminologischen Zentralstelle entstanden ist.
- kostenloses Opfer-Telefon des Weissen Rings, 7 bis 22 Uhr unter der Nummer: 116 006
- Onlineberatung für Opfer, Betroffene und Zeugen von Straftaten
- 24 Stunden Hilfe-Telefon "Gewalt gegen Frauen" des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben": 08000 116 016
- Hilfe für Kinder und Jugendliche gibt es unter 116 111 bei der "Nummer gegen Kummer"
Untersuchungsstellen
Verletzungen zu erkennen und Spuren von häuslicher Gewalt zu sichern, ist bei Gewaltverbrechen ebenfalls wichtig. Bundesweit gibt es deshalb viele rechtsmedizinische Anlaufstellen, die Spuren von häuslicher und sexueller Gewalt dokumentieren. Die Ärztinnen und Ärzte unterliegen bei ihrer Arbeit einer Schweigepflicht. Ob es zu einer Anzeige bei der Polizei kommt, entscheiden nur die Betroffenen selbst.
Frauenhäuser
Frauen, die Opfer von häuslicher Gewalt geworden sind, finden mit ihren Kindern in Frauenhäusern Zuflucht. Dort können sie bleiben, so lange es nötig ist. Über die Seite der Frauenhauskoordinierung finden Betroffene Häuser in ihrer Nähe.
Frauen, die dort Zuflucht gefunden haben, bekommen Informationen und Unterstützung bei Fragen der Existenzsicherung. Außerdem gibt es Beratungsangebote zum Sorge- und Umgangsrecht, zu Trennung und Scheidung und Therapieangeboten.