Leopoldina-Präsident: Großer Forschungsbedarf bei Long Covid
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Gerald Haug (52) ist Klimaforscher, Geologe und Paläo-Ozeanograph. Er erforscht die Entwicklung des Klimas der letzten Jahrtausende. 2012 wurde er als Mitglied in die Leopoldina in der Sektion Geowissenschaften aufgenommen.
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Mainz. Der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Gerald Haug, sieht bei Long Covid noch erheblichen Forschungsbedarf. „Long Covid ist ein stark unterschätztes Problem mit bisher nur begrenzten Therapiemöglichkeiten“, sagte Haug der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Er selbst kenne betroffene „junge sportliche Menschen, die nicht mal mehr eine Stunde Energie am Tag haben“. „Die Ursachen und die unterschiedliche Symptomatik sind noch nicht vollständig verstanden.“
Frauen erkranken mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit an Long Covid
Geschätzt mindestens 17 Millionen Menschen in Europa waren einer für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) durchgeführten Analyse zufolge in den ersten beiden Jahren der Pandemie von Long-Covid-Symptomen betroffen. Die Untersuchung deute darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit, an Long Covid zu erkranken, bei Frauen doppelt so hoch ist wie bei Männern. Außerdem steige das Long-Covid-Risiko nach einer schweren Corona-Infektion, zu deren Behandlung ein Krankenhausaufenthalt erforderlich war, drastisch.
Ein nach eigenen Angaben deutschlandweit einzigartiges Institut in Rostock will künftig zu einem besseren Umgang mit Corona-Spätfolgen beitragen. Initiatorin ist die Lungenfachärztin Jördis Frommhold, die deutschlandweit als Expertin für die Long-Covid-Erkrankung gilt und Präsidentin des neuen Ärzteverbandes Long Covid ist.
Birgit S. kämpft gegen Corona-Spätfolgen: „Schaffe nur den Weg vom Bett ins Bad“
Die 29-jährige Birgit S. hat auch zwei Jahre nach ihrer Corona-Infektion mit starken Beschwerden zu kämpfen. Hilfe sucht sie nun erneut in der Reha.
© Quelle: dpa
Haug ist auch Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz. Die Nationale Akademie der Wissenschaften befasst sich unabhängig von wirtschaftlichen oder politischen Interessen mit wichtigen gesellschaftlichen Zukunftsthemen aus wissenschaftlicher Sicht. Die Ergebnisse vermittelt sie der Politik und der Öffentlichkeit und vertritt die Themen national und auch international.
RND/dpa