Können Lippenpflegestifte Herpes übertragen?
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Ist der Lippenpflegestift bei Herpes ein Segen oder Fluch?
© Quelle: Pixabay (Symbolbild)
Hannover. Das Herpes-Virus tragen ganze 90 Prozent der Deutschen in sich. „Die Erstinfektion findet bei den meisten Menschen vor dem sechsten Lebensjahr statt. Sie bleibt aber zunächst unbemerkt“, erklärt Dermatologin Uta Schlossberger. Anschließend wandere das Virus entlang der Nervenbahnen ins Rückenmark, wo es in einer Art Ruhemodus verharre. „Es wird immer dann aktiv, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Viele Menschen leiden daher immer wieder und oftmals in kurzen Abständen unter Herpes“, weiß die Ärztin.
Doch nicht nur wenn das Immunsystem durch eine Krankheit geschwächt ist, bricht Herpes aus. Auch eine zu starke Sonneneinstrahlung kann dazu führen, dass sich Bläschen auf den Lippen bilden – denn durch die UV-Strahlung werden die in der Haut sitzenden Immunzellen unterdrückt. Weitere Risikofaktoren sind laut Schlossberger:
- Stress
- Angst
- Hormonelle Schwankungen
- Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken
Kann ein Lippenpflegestift Herpes übertragen?
Trockene Lippen sind grundsätzlich empfänglicher für Viren, da die natürliche Hautbarriere geschwächt ist – und sich über einen Lippenpflegestift mit Herpes anzustecken, ist möglich. Das Risiko sei dennoch gering. „Außerhalb des menschlichen Körpers überleben Herpes-Viren nicht einmal eine Minute lang“, erklärt Schlossberger. Zudem könne das Virus nur in der Ausbruchsphase, also über ein frisches Bläschen, übertragen werden. Das gelte auch, wenn jemand sich mit einem Erkrankten ein Glas teilt.
Welche Alternativen gibt es zu Labello und Co.?
Die Lippenhaut ist sehr dünn und daher anfällig für Infektionen. Wer statt eines Lippenpflegestiftes eine Creme benutzen möchte, sollte ein fetthaltiges Balsam wählen. „Wichtig ist hierbei, dass die Creme frei von Silikonen und Parabenen ist. Sonst kann die Haut noch anfälliger für Entzündungen werden“, so Schlossberger. Für sensible Lippen eignen sich Produkte auf Bienenwachsbasis. Insbesondere Lippenpflegeprodukte mit Manuka-Honig erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie haben eine hohe antibakterielle Wirkung und können regelmäßig angewendet sogar vor einem neuen Herpes-Ausbruch schützen.
Schnelle Hilfe: Eiswürfel gegen Herpes
Wer ein erstes Kribbeln oder Jucken spürt, das den Herpes ankündigt, kann zu Eiswürfeln greifen. So lässt sich der Ausbruch abmildern oder sogar verhindern. Dazu einfach Eiswürfel oder ein Eispad in ein Küchenhandtuch einwickeln und mehrere Minuten lang auf die betroffene Stelle drücken. Hierbei sollte man allerdings darauf achten, das Eis nicht direkt auf die Haut zu legen. Ansonsten kann es zu Erfrierungen kommen.
Hausmittel gegen Herpes: Was hilft?
Im Netz kursieren eine Menge vermeintliche Hausmittel gegen Herpes, zum Beispiel Zahnpasta, Knoblauch oder Essig. Tatsächlich können sie die Lippen aber zusätzlich reizen. Ein wirksames Hausmittel gegen Herpes ist laut der Universität Heidelberg Zitronenmelissenöl: Laborversuche haben gezeigt, dass das ätherische Öl Herpes-Viren abblocken und so dafür sorgen kann, dass die Bläschen schneller verschwinden.