Kolumne „Gute Frage“

Können uns Killerpilze gefährlich werden?

Pilzkulturen: Forschende fordern mehr Geld für deren Erforschung.

Pilzkulturen: Forschende fordern mehr Geld für deren Erforschung.

Bevor wir zu der Zombie-Serie „The Last of Us“ und dem Ophiocordyceps unilateralis kommen – darauf bezieht sich wohl diese Gute Frage – ein paar Worte zu tödlichen Pilzen: Grundsätzlich fliegen überall Pilzsporen durch die Luft. Gefährlich sind sie vor allem für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, zum Beispiel durch eine Chemotherapie oder eine Autoimmun­erkrankung.

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Oft treten auch Pilzkrankheiten in Regionen mit schlechter Hygiene­versorgung auf. Dort sind die Menschen durch Durchfall und Mangel­ernährung oft anfälliger für Infektionen. Laut Schätzungen des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie sterben jährlich 1,7 Millionen Menschen an einer solchen Infektion.

Antibiotika kann Infektion verschlimmern

Vermutlich wird ihre Zahl in Zukunft weiter steigen. Die Diagnose und Behandlung von Pilz­erkrankungen sind nämlich nicht einfach. Oft tippen Mediziner und Medizinerinnen erst mal auf eine Infektion mit Bakterien und geben Antibiotika. Das verzögert eine effektive Behandlung und verschlimmert manchmal die Infektion sogar.

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Ein weiteres Problem ist die zunehmende Resistenz der Pilze gegenüber etablierten Medikamenten. Ein Grund dafür ist der Einsatz von Pflanzen­schutz­mitteln in der Landwirtschaft. Darin werden häufig ähnliche Wirkstoffe wie in der Medizin genutzt. So entstehen neue, resistente Pilzarten.

ARCHIV - 18.06.2022, Nordrhein-Westfalen, Köln: Zahlreiche Badegäste sind im Stadionbad.

Jeder Mensch hat Brustwarzen. Das kann man im Sommer im Schwimmbad gut erkennen. Foto: Christian Knieps/Christian Knieps/Foto: Christian Knieps - Honorarfrei nur für Bezieher des Dienstes dpa-Nachrichten für Kinder +++ dpa-Nachrichten für Kinder +++

Nicht nur Fußpilz: Diese Krankheitserreger lauern im Schwimmbad

Im Schwimmbad tummeln sich nicht nur menschliche Badegäste. Ob an Land oder im Wasser – überall finden sich auch Viren, Bakterien und Pilze. Wir erklären, welche Krankheiten sie auslösen können und wie man sich vor ihnen schützen kann.

Der Klimawandel und Umweltveränderungen könnten das Problem noch verschärfen. Die Welt­gesundheits­organisation stuft Pilzinfektionen als ein „zunehmendes Problem für die öffentliche Gesundheit“ ein. Forschende fordern nun mehr Geld für die Erforschung von Pilzkrankheiten und die Entwicklung von Impfstoffen, Medikamenten und umwelt­freundlicheren Pflanzen­schutz­mitteln.

Pilz lässt Ameisen platzen

Doch Zombiepilze wie bei „The Last of Us“ sind bislang keine Bedrohung, die Forschenden schlaflose Nächte bereitet. Den Pilz Ophiocordyceps unilateralis, der in der Serie Menschen in willenlose Zombies verwandelt, gibt es aber tatsächlich. Der parasitäre Pilz kann Ameisen oder Spinnentiere befallen. Er durchwuchert den Körper von Ameisen und übernimmt die Kontrolle. Der willenlose Wirt krabbelt zu einem für den Pilz günstigen Ort wie etwa eine Baumkrone und stirbt dort. Die Sporen platzen aus dem Ameisenkörper raus und bevölkern die Umgebung. Was grausam klingt, ergibt in der Natur Sinn: Die Pilze können sich gut verbreiten, und die Ameisen­population wird unter Kontrolle gehalten.

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Für uns Menschen ist dieser Pilz (bisher) nicht gefährlich. Er befällt nur wirbellose Insekten, an deren Abwehr­mechanismen sich der Pilz in Millionen Jahren evolutionär perfekt angepasst hat. Den Wirt zu wechseln und sich auf unseren Körper einzustellen wäre sehr aufwendig und würde vermutlich nur unter großem Druck geschehen – etwa durch Verschwinden der ursprünglichen Wirte. Zudem ist für die meisten Pilze unsere Körpertemperatur zu hoch. Pilzinfektionen finden deshalb vor allem auf unserer Haut statt. Allerdings deuten erste Studien darauf hin, dass sich durch den Klimawandel Pilze an höhere Temperaturen gewöhnen könnten.

Bei aller Fiktion hat die Serie an dieser Stelle etwas Positives. Sie rückt das Thema Pilzinfektion in den Fokus der Öffentlichkeit. Und davon könnte auch die Wissenschaft profitieren – öffentliche Aufmerksamkeit ist oft mit höheren Forschungsgeldern verbunden.

Sie haben eine gute Frage? Schreiben Sie an magazin@rnd.de.

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