ISS-Ersatz? Russland will eine neue Weltraumstation bauen
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Seit nun mehr 20 Jahren ist die ISS im All unterwegs und hat laut den Russen so langsam "Ermüdungserscheinungen".
© Quelle: NASA/dpa
Moskau. Russland erwägt den Bau einer neuen Station im Weltall. Sie könnte die in die Jahre gekommene Internationale Raumstation ISS ersetzen. Mit den Arbeiten sollte sofort begonnen werden, sagte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, am Montag dem Radiosender der Boulevardzeitung "Komsomolskaja Prawda". "Russland war schon immer führend beim Bau von Raumstationen." Nun müssten die Fragen geklärt werden, ob sie national oder international betrieben werde und ob auch Weltraumtouristen sie besuchen könnten.
ISS ist seit mehr als 20 Jahren im All
Die ISS befindet sich seit mehr als 20 Jahren im All. Bis 2024 stehen die Pläne der Amerikaner und Russen für das milliardenschwere Projekt. Eine Verlängerung der Mission bis 2030 wird seit langem diskutiert. Dabei geht es auch um die Frage, ob der technische Zustand eine Verlängerung überhaupt zulässt.
Rogosin sagte dazu: "Wie lange wird es sie noch geben? Sieben, vielleicht zehn Jahre." Bei einzelnen Strukturen und Modulen gebe es bereits "Ermüdungserscheinungen". In der Raumstation rund 400 Kilometer über der Erde leben derzeit drei Raumfahrer.
Das erste Mal nach fast 10 Jahren: Astronaut fliegen von den USA zur ISS
Doch erstmal wird die ISS weiterhin genutzt. In wenigen Tagen will die US-Raumfahrtbehörde Nasa erstmals seit fast einem Jahrzehnt wieder Astronauten von den USA aus zur Internationalen Raumstation ISS schicken. Die Nasa-Astronauten Robert Behnken und Douglas Hurley sollen am 27. Mai an Bord eines “CrewDragon” des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX mit einer “Falcon 9”-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral aus starten, teilte Nasa-Chef Jim Bridenstine per Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Damit würden erstmals seit 2011 wieder Astronauten von den USA aus zur ISS starten – und erstmals befördert von SpaceX. Das Unternehmen hat bislang nur Fracht zur ISS transportiert. Die Nasa hatte ihre eigene Shuttle-Flotte aus Kostengründen ausgemustert. Im Juli 2011 war die “Atlantis” zum letzten Mal geflogen. Seitdem ist die Nasa auf die Mitnahme ihrer Astronauten in russischen Sojus-Kapseln angewiesen, um zur ISS zu gelangen – was in den USA aus finanziellen und geopolitischen Gründen schon länger für Unmut sorgt.
RND/dpa