Hochzeiten im Schnee: Im Winter trauen
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Ein Traum in Weiß: Hochzeiten im Schnee.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Sollen wir – oder sollen wir nicht? Viele Heiratswillige zögern damit, sich in diesen Zeiten das Jawort zu geben. Corona wirbelt sämtliche Traditionen und Träume rund um den schönsten Tag im Leben durcheinander. Lang gehegte Pläne von der großen Märchenhochzeit mit mehr als hundert Gästen, aufwendiger Deko, luxuriösem Outfit und üppigem Büffet sind zum Scheitern verurteilt. Konventionen werden über Bord geworfen – aber dafür entsteht Platz für Neues. Denn stilvoll zu heiraten ist trotz vieler Einschränkungen möglich.
Das für eine große Feier geplante Budget kann auf eine kleinere Anzahl von Gästen umgelegt werden.
Kim Dahlem-Lay, Hochzeitsplanerin
Die Hochzeitsplanerin Kim Dahlem-Lay aus Rheinland-Pfalz und ihre Kolleginnen und Kollegen haben es sich zur Aufgabe gemacht, nach durchführbaren Konzepten zu suchen, die den jeweiligen Beschränkungen angepasst werden können. Derzeit dürfen Hochzeitsplanerinnen und Hochzeitsplaner keine großen Feiern ausrichten. Die Alternative: ein kleines, intimes Fest. „Das ist ein Trend, der sich den Gegebenheiten angepasst hat. Was ihn aber nicht weniger attraktiv macht“, meint Svenja Schirk, Pressesprecherin des Bundes Deutscher Hochzeitsplaner. Auch Kim Dahlem-Lay erwartet, dass sich der Trend der „Micro Weddings“ auch im Jahr 2022 und 2023 weiter durchsetzen könnte, denn er bietet für Paare ihrer Ansicht nach grundsätzlich einige Vorteile: „Das für eine große Feier geplante Budget kann auf eine kleinere Anzahl von Gästen umgelegt werden und ermöglicht so ein ganzes Hochzeitswochenende mit Get-together am Vorabend, Hochzeitsfeier sowie Farewell-Brunch am Tag danach“, erklärt sie. Dem Brautpaar wäre es also möglich, die Kosten pro Kopf durch die Reduzierung der Gäste zu erhöhen und auf besondere Effekte zu setzen, die sonst womöglich keine Option gewesen wären.
Eine kleine, feine Hochzeit
Solch eine kleine, feine Hochzeit sei nicht weniger magisch als eine Hochzeit in großer Gesellschaft, sondern vielmehr intensiv, romantisch und sehr emotional, sagt Dahlem-Lay.
Wem eine Frühlings- und Frühsommerhochzeit dieses Jahr noch zu unsicher ist, dem rät Dahlem-Lay zur Verlegung in den nächsten Winter. Eine romantisch-gemütliche Hochzeit im Zauber der Vorweihnachtszeit mit all den Liebsten und jeder Menge Kerzenschein entwickele sich immer mehr zum Trend. Auch eine Silvesterhochzeit könne ein wahres Highlight sein. Im Idealfall liege Schnee, und die Hochzeitsgesellschaft feiert in einer warmen Berghütte. Mit winterlicher Dekoration und kuscheligem Kaminfeuer bekommt die Hochzeit dann noch einen ganz besonderen Charme. Rottöne und Holzelemente in der Deko strahlen Wärme aus, wenn es draußen klirrend kalt ist. Für die Brautmode bietet so eine Hochzeit in den kälteren Monaten ebenfalls viel Spielraum: Ein Cape aus Fake Fur oder Kaschmir passt zum Beispiel zu jedem Kleid und hält gleichzeitig die Braut beim Hochzeitsshooting im Schnee warm.
Es bleibt abzuwarten, ob es im Jahr 2021 überhaupt eine richtige Hochzeitssaison geben wird.
Svenja Schirk, Pressesprecherin des Bundes Deutscher Hochzeitsplaner
Verschieben statt stornieren? „Die meisten Paare möchten nach wie vor gern mit all ihren Freunden und Verwandten feiern“, sagt Svenja Schirk. Die derzeitigen Maßnahmen verunsicherten die Brautpaare aber auch. „Es bleibt abzuwarten, ob es im Jahr 2021 überhaupt eine richtige Hochzeitssaison geben wird“, meint Schirk. Sie rät Paaren dazu, generell eher klein zu planen, wenn sie in der ersten Jahreshälfte 2021 heiraten wollen. Auch Kim Dahlem-Lay kennt die Problematik ihrer Kundinnen und Kunden: „Erst einmal gilt es zu prüfen, ob das Hochzeitsdatum im kritischen Zeitraum liegt. Nach meiner heutigen Einschätzung sind dies vor allem die Monate April, Mai und teilweise auch Juni 2021.“
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Die Maske für die braut passt zum Kleid.
© Quelle: Ailen Diaz/Agencia Uno/dpa
Brautpaare mit Flexibilität
Falls das Hochzeitsdatum in diesen Zeitraum fällt, legt sie Paaren nahe, die Hochzeit zu verschieben. Bei allen Hochzeiten, die danach geplant sind, empfiehlt Dahlem-Lay erweiterte Versionen der Gästeliste mit gestaffelter Gästeanzahl. Also Gästeliste B mit 70 anstelle von 100 Gästen, Gästeliste C mit 50 anstelle von 70 Gästen, Gästeliste D mit 20 anstelle von 50 Gästen. „Das nimmt im Notfall ein wenig Druck vom Brautpaar und verhindert Fehlentscheidungen unter Emotionen und Stress“, sagt Dahlem-Lay. Brautpaare sollten sich außerdem auf ein hohes Maß an Flexibilität einstellen und immer offen kommunizieren – ob mit potenziellen Gästen oder Dienstleistern. Niemand weiß, wie sich die Lage in den kommenden Monaten entwickelt. Deswegen empfiehlt Kim Dahlem-Lay auch, die Gästeliste möglichst geheim zu halten und die Einladungen so kurzfristig wie eben möglich zu verschicken. Das spart unschöne Absagen und Enttäuschungen bei den Gästen. Verschoben ist schließlich nicht aufgehoben. Außerdem meint sie: „Jeder potenzielle Gast, der bei dem Brautpaar für Bauchschmerzen sorgt, gehört meiner Meinung nach nicht auf die Gästeliste.“
Zudem hat sich auch die Brautmode in diesem Jahr in eine eher aufwendige und individuelle Richtung entwickelt: Modernes, aber schlichtes Design, sehr hochwertige Materialien, veredelt durch clevere Details wie Puffärmel, große Schleifen am Rücken, 3-D-Spitze, Federn, Tüllapplikationen oder Fransen stehen hoch im Kurs. Das Bedürfnis, sich mit einem maßgeschneiderten, hochwertigen Outfit als Braut abzuheben und die eigene Persönlichkeit mit dem exklusiv angefertigten Kleid optimal zu unterstreichen, sei derzeit besonders hoch, sagt Dahlem-Lay.
Auch das Thema Nachhaltigkeit spiele eine immer größere Rolle, viele setzten auf natürliche und biologische Stoffe sowie faire Produktionsbedingungen. Dazu passt auch, dass laut Branchenexperten zunehmend Wert darauf gelegt wird, das Outfit auch noch bei anderen Gelegenheiten tragen zu können.