Heuschnupfen ohne Winterpause
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Pollen der Hasel fliegen durch eine Parkanlage in Berlin.
© Quelle: Wolfgang Kumm/dpa
Liebe Leserinnen und Leser,
triefende Nase, brennende Augen, Niesattacken – leiden Sie auch schon? Es ist zwar erst Februar und auch noch nicht wirklich warm, doch die Pollensaison hat längst wieder begonnen. Zum Leidwesen vieler Allergiker und Allergikerinnen. Zwischen dem Ende der Pollensaison und ihrem Beginn gibt es kaum noch eine Pause. „Eine Tendenz, die sich fortsetzen wird“, erklärt Christina Endler vom Deutschen Wetterdienst meiner Kollegin Katrin Schreiter (+). Verschont bleiben Allergiker und Allergikerinnen nur noch für kurze Zeit, im November. Dort zeigt die neue Version des Pollenflugkalenders der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst, die nächste Woche erscheint, noch eine kleine Lücke ohne mögliches Pollenvorkommen.
Schuld daran ist der Klimawandel. Er verlängert nicht nur die Vegetationsperiode, sondern macht die Pollen auch aggressiver. Gestresste Pflanzen entwickelten andere Pollen als ungestresste, erklärte Claudia Traidl-Hoffmann, Direktorin des Instituts für Umweltmedizin bei Helmholtz Munich. „Um sich zu schützen, produzieren sie spezielle Eiweiße, also Abwehrproteine, die ihr Immunsystem stärken. Doch auf diese Eiweiße in den Pollen reagieren Allergiker besonders.“ Zudem werden mehr Tage mit Pollenspitzenkonzentrationen beobachtet. „Hitze, Trockenheit und Schadstoffe verursachen Stress, auf den die Pflanzen mit einer verstärkten Pollenproduktion reagieren.“
Was Heuschnupfengeplagten helfen würde
Was hilft? „Neben dem Klimawandel, der unbedingt abgemildert werden muss, brauchen wir dringend ein Frühwarnsystem“, fordert Traidl-Hoffmann. Denn das funktioniere bisher nur in Bayern flächendeckend. Es gibt aber auch durchaus Möglichkeiten, ein allergikerfreundlicheres Umfeld zu schaffen. Potenziale gebe es bei der Begrünung von Städten und beim Bauen. Zum Beispiel könnten in Wandfarben, Teppichen und Klebern allergieauslösende Stoffe stecken, sagt Torsten Zuberbier, Vorsitzender der Europäischen Allergiestiftung Ecarf. Städte können darauf achten, keine Bäume zu pflanzen, die das Problem noch verschlimmern. Dazu gehören zum Beispiel Purpurerlen, deren Pollen schon viel früher als die der heimischen Erlen unterwegs sind.
Warum mehr Bäume aber trotzdem ein Grund zur Hoffnung sind, lesen Sie in dieser Ausgabe des „Klima-Checks“.
Ihre Anna Schughart
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Klima-Check
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Die Alternative zur Mehrwegdose: Leere Marmeladen- und Gurkengläser können Lebensmittel frisch halten.
© Quelle: Franziska Gabbert/dpa-tmn
Lebensmittel wegzuwerfen, kann wehtun. Im Geldbeutel bei den aktuell hohen Preisen, aber auch mit Blick auf die Nachhaltigkeit. Da verwundert es nicht, dass sich immer mehr Firmen Gedanken darüber machen, wie man Lebensmittel noch länger frisch halten kann. Ein Beispiel kommt von der Firma Airtender. Sie hat ein System aus Deckelstanzer und Vakuumpumpe entwickelt, mit dem man mit einem festen Händedruck und etwas Pumpen jedes handelsübliche Schraubglas luftdicht versiegeln kann. So sollen Lebensmittel fünfmal länger haltbar bleiben als in üblichen Mehrwegdosen.
Weitere Ideen, wie sich Lebensmittel länger frisch halten, finde Sie hier.
Das macht Hoffnung
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In vielen Großstädten sind urbane Grünflächen noch Mangelware.
© Quelle: Leah Kelley / Pexels
Im Sommer werden Städte zu urbanen Hitzeinseln. Sie heizen sich stärker auf und kühlen schlechter ab als das ländliche Umland. Diese extreme Hitze beeinträchtigt die Gesundheit und steigert die Sterblichkeit. Gefährdet sind vor allem ältere Menschen und Kinder. Da die Hitzebelastung angesichts der Erderwärmung zunehmen wird, raten Expertinnen und Experten schon seit Jahren, städtebaulich gegenzusteuern. So könnten mehr Bäume in Städten im Sommer die Zahl der Hitzetoten deutlich reduzieren, wie ein Forschungsteam kürzlich gezeigt hat.
Würde man die Bedeckung durch Baumkronen in den Städten von derzeit durchschnittlich knapp 15 Prozent auf 30 Prozent verdoppeln, würde die Temperatur dort im Sommer im Mittel um 0,4 Grad sinken. Das könnte die Zahl der hitzebedingten vorzeitigen Todesfällen um knapp 40 Prozent verringern.
Was diese Woche wichtig war
Der Ausblick
Immer öfter führen Klimaschützer und Klimaschützerinnen ihren Kampf nicht nur auf der Straße, sondern auch im Gerichtssaal. In dieser Woche sind drei von Greenpeace unterstützte Kläger mit ihrer Klimaklage gegen die Volkswagen AG gescheitert. Doch VW und Umweltschützer treffen auch in der kommenden Woche wieder vor Gericht aufeinander. Am Montag ist in Schleswig die mündliche Verhandlung zur Klage der Deutschen Umwelthilfe gegen das Kraftfahrt-Bundesamt wegen sogenannter Thermofenster in Volkswagen-Autos. Darüber streiten Umweltschützer und Autobauer seit Jahren. Die Software verringert aus Gründen des Motorschutzes die Reinigung der Abgase bei kühleren Temperaturen, sodass die Autos bei kaltem Wetter mehr Schadstoffe ausstoßen.
Am Freitag dann verkündet das Landgericht Detmold im Fall der Klage eines Biobauern gegen VW das Urteil. Der ebenfalls von Greenpeace unterstützte Kläger ist der Ansicht, dass der Autokonzern ihn durch die klimabezogenen Folgen seiner Geschäftstätigkeit in zentralen Rechtsgütern wie Eigentum, Gesundheit und dem Recht auf Erhalt „treibhausgasbezogener Freiheit“ beeinträchtigt.
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