Gewaltiger Eisberg bricht in Antarktis vom ewigen Eis ab
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/CSBAPG6JQZGV3CXILWSGNXQHE4.jpeg)
dpatopbilder - HANDOUT - 01.10.2019, Antarktis, ---: In der Antarktis ist ein riesiger Eisberg mit einer Fläche von rund 1600 Quadratkilometern abgebrochen (Handoutbild auf Basis von Sattelitenaufnahmen vom 25.09.2019, das am 01.10.2919 von Stef Lhermitte zur Verfügung geestellt wurde). Die Eismasse zwischen den australischen Forschungsstationen Davis und Mawson löste sich Mitte vergangener Woche, wie die australische Antarktis-Agentur AAD am 01.10.2019 mitteilte. Foto: Sentinal-1/Stef Lhermitte/TUDelft/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
© Quelle: Sentinal-1/Stef Lhermitte/TUDelf
Canberra. In der Antarktis ist ein riesiger Eisberg mit einer Fläche von rund 1600 Quadratkilometern abgebrochen – etwa so groß wie das Stadtgebiet von London. Die Eismasse zwischen den australischen Forschungsstationen Davis und Mawson löste sich Mitte vergangener Woche, wie die australische Antarktis-Agentur AAD mitteilte. Der 50 mal 30 Kilometer große Eisberg mit dem Namen D28 war Teil des sogenannten Amery-Schelfeises der Ostantarktis.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/VJJOYSYQMFGAJDFMYJ6ESSFMCI.jpeg)
Dieses undatierte Foto zeigt einen Riss an einem Eisberg vom sogenannten Amery-Schelfeis.
© Quelle: Richard Coleman/RICHARD COLEMAN/
Lesen Sie auch: Eisberg droht abzubrechen – Forschungsstation muss schließen
Kein Zusammenhang mit dem Klimawandel
Helen Amanda Fricker von der US-amerikanischen Scripps Institution of Oceanography sagte: „Wir glauben nicht, dass dieses Ereignis mit dem Klimawandel zusammenhängt. Das ist Teil des normalen Zyklus im Schelfeis, wo wir alle 60 bis 70 Jahre große Kalbereignisse sehen.“ Schelfeise sind auf dem Meer schwimmende Eisplatten, die von Gletschern gespeist werden. Zuletzt gab es am Amery-Schelfeis eine vergleichbare Ablösung in den Jahren 1963/64. Als Kalben wird es bezeichnet, wenn größere Stücke von einem Gletscher oder anderen Eismassen ins Meer wegbrechen.
Lesen Sie auch: Antarktis-Expedition: Welche Folgen hat der Abbruch des Rieseneisbergs?
So gewaltig er wirkt, der größte abgebrochene Eisberg vergangener Jahrzehnte ist D28 nicht. Im Juli 2017 war in der Westantarktis ein gigantischer Eisberg vom Larsen-C-Schelfeis mit einer Fläche von 5800 Quadratkilometern abgebrochen. A68 war einer der größten Eisberge, den Forscher jemals erfasst haben. Damals war er 175 Kilometer lang und bis zu 50 Kilometer breit. Auf seinem Weg in wärmere Gewässer schmilzt und bröckelt der Koloss zunehmend dahin.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Angst vor Zerfall des Schelfeises
Wissenschaftler befürchten, dass durch Abbrüche langfristig das gesamte Larsen-C-Schelfeis in der Westantarktis zerfallen könnte. In den Jahren 1995 und 2002 waren erst das Larsen-A-Schelfeis und später das Larsen-B-Schelfeis fast vollständig zerfallen. Das gut 60.000 Quadratkilometer große Amery-Schelfeis bildet sich aus den Eisflächen des dort ins Meer mündenden Lambert-Gletschers. Es ist das drittgrößte Schelfeis der Antarktis. Das Gebiet wird bereits seit den 1960er-Jahren untersucht. Dass ein neuer Abbruch bevorstünde, war bereits seit Jahren klar. Nun zeigten Aufnahmen des Satelliten „Sentinel-1“ des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus, dass sich die Eisfläche gelöst hat.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Weil die Eismasse schon zuvor auf dem Wasser geschwommen sei, gebe es keine direkten Auswirkungen auf die Höhe des Meeresspiegels, hieß es. Schwimmendes Eis verdrängt im Wasser genauso viel Volumen, wie sein Schmelzwasser später einnimmt.
Lesen Sie auch: Meeresspiegel steigt doppelt so schnell wie im 20. Jahrhundert – Klimarat schlägt Alarm
Der Weltklimarat IPCC sieht in seinem kürzlich vorgestellten Report zu Eismassen und Ozeanen in der Antarktis eine Gefahr durch die beschleunigte Eisschmelze, falls das Eis auf dem südlichsten Kontinent einmal irreversibel instabil werde. Das könnte den Meeresspiegel innerhalb von Jahrhunderten um mehrere Meter steigen lassen. Es sei aber noch unsicher, ob und wann dies beginne, hieß es.