Gefahr aus dem All: Esa-Kontrollzentrum will mehr Geld für Schutz
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Das für die ESA erarbeitete Simulationsmodell stellt die Verteilung und Bewegung des Weltraummülls heute und in Zukunft dar.
© Quelle: Technische Universität Braunschweig/dpa
Darmstadt. Jedes Jahr treten etwa 50 Objekte in die Erdatmosphäre ein, die über eine halbe Tonne wiegen, sagen Weltraumexperten. Von der galaktisch großen Menge Trümmer und Schrott, die um die Erde kreisen, geht also im Schnitt einmal pro Woche ein dicker Brocken nieder. Auf der Erde soll es noch zu keinen Schäden gekommen sein – bisher.
Um dies weiter zu gewährleisten, möchte das Europäische Raumflugkontrollzentrum (Esoc) sein Programm zur Abwehr von gefährlichen Objekten aus dem All stark ausbauen. Dafür wolle man zusätzlich 200 Millionen Euro jährlich beantragen, sagte Esoc-Leiter Rolf Densing, am Donnerstag in Darmstadt. Das Geld würde zum Jahresbudget am Darmstädter Standort hinzukommen. Die Entscheidung dazu wird von der Ministerkonferenz der Europäischen Raumfahrtagentur Esa im November erwartet.
Frühzeitig Objekte erkennen
Bei dem Programm geht es unter anderem darum, frühzeitig Weltraumobjekte zu erkennen, die eine Gefahr darstellen könnten. Dazu zählen etwa Weltraumschrott und Meteoriten. Mit diesem Programm könne das Europäische Raumflugkontrollzentrum seine Kompetenzen und Aufgabenbereiche auf sinnvolle Weise erweitern, sagte Densing. Aktuell arbeiten für dessen Missionsbetrieb etwa 960 Menschen. 230 davon sind Esa-Mitarbeiter, die restlichen 730 Frauen und Männer sind Mitarbeiter der Industrie.
Selten, aber nicht außergewöhnlich
Als eines der großen Objekte war zuletzt am Osterwochenende 2018 die chinesische Raumstation „Tiangong 1“ unkontrolliert auf die Erde gestürzt. 2012 war es die russische Marssonde Fobos-Grunt, die es nicht zum Mars schaffte und über dem Ostpazifik verglühte. „Es ist selten, aber auch nicht so außergewöhnlich wie man denkt“, erklärt Holger Krag, Leiter des Büros für Weltraumtrümmer bei der Europäischen Raumfahrtagentur ESA.
Eine vielleicht größere Bedrohung ist der Einschlag von Meteoren. Das letzte Mal hatte der sogenannte Meteor von Tscheljabinsk am Uralgebirge in Russland eine enorme Druckwelle erzeugt – und mehr als 1000 Verletzte gefordert.
Von so/RND/dpa