Erfolge bisher nur in Tierversuchen

Für immer jung: Gibt es Medikamente, die das Altern aufhalten?

Ein Wundermittel, das uns auf ewig jung hält, ist ein uralter Menschheitstraum.

Ein Wundermittel, das uns auf ewig jung hält, ist ein uralter Menschheitstraum.

Ein Wundermittel, das uns auf ewig jung hält, ist ein uralter Menschheits­traum. Bis heute suchen Forscher und Forscherinnen mit viel Aufwand nach Anti-Aging-Substanzen, die das Leben verlängern sollen. Ein Wirkstoff, der als Anti-Aging-Mittel erforscht wird, ist Metformin. Es wird bislang nur als Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt. Metformin kann den Blutzuckerspiegel senken, auch die Blutfettwerte verbessern sich durch die Einnahme.

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Anti-Aging-Mittel erfolgreich in Tierversuchen

Es hat zudem zahlreiche weitere Effekte, von denen noch nicht alle gut erforscht sind. Unter anderem soll Metformin die oxidative Zellschädigung und Entzündungs­prozesse reduzieren. Forscher und Forscherinnen glauben, dass es sich ähnlich auf den Organismus auswirken könnte wie eine verminderte Kalorien­aufnahme. Und die wiederum gilt als womöglich lebens­verlängernde Maßnahme. In einer Versuchsreihe lebten verschiedene Tiere, darunter auch Affen, länger, wenn sie weniger zu fressen bekamen.

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Metformin: in zu hoher Dosis toxisch

In einer Studie hat Metformin das Leben männlicher, mittelalter Mäuse um bis zu 6 Prozent verlängert. Seitdem steht die Frage im Raum, ob das Medikament auch bei Menschen als Jungbrunnen wirken könnte. Die American Federation of Aging Research (Afar) plant derzeit eine groß angelegte Versuchsreihe dazu.

Es gibt aber auch Gründe, die gegen eine Anwendung von Metformin bei gesunden Menschen sprechen: In zu hoher Dosis war das Medikament im Tierversuch toxisch. Und in einer neueren Untersuchung mit Fadenwürmern hat sich gezeigt, dass Metformin sogar lebens­verkürzend war, wenn es den Tieren im bereits fortgeschrittenen Alter gegeben wurde. Die Studien­ergebnisse würden die Eignung von Metformin für ältere Personen ohne Diabetes infrage stellen, warnte daraufhin eine beteiligte Forscherin in einer Stellungnahme.

Eine weitere Substanz, die immer wieder als mögliches Anti-Aging-Mittel diskutiert wird, ist Rapamycin. Rapamycin unterdrückt das Immunsystem, es wird in der Medizin eingesetzt, um Abstoßungs­reaktionen nach Organ­transplantationen zu verhindern. Zudem hemmt Rapamycin das Wachstum bestimmter Zellen und könnte auch als Krebs­medikament wirksam sein.

Geschädigte Zellen verdauen sich selbst

Für Aufsehen hatte eine 2009 veröffentlichte Studie gesorgt, wonach das Medikament die Lebensspanne von weiblichen Mäusen um 14 Prozent und die Lebenszeit männlicher Mäuse um 9 Prozent verlängerte. In einer Studie von 2016 soll Rapamycin das Leben von Mäusen sogar um bis zu 60 Prozent verlängert haben. Daher versuchen Forscher und Forscherinnen, auch bei diesem Mittel herauszufinden, ob die Substanz bei Menschen ebenso als Verjüngungskur wirken könnte.

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Für den Anti-Aging-Effekt scheint eine besondere Eigenschaft des Rapamycins verantwortlich zu sein. Es hemmt die Wirkung des Enzyms mTOR, das eine wichtige Rolle bei der Regulation des Zellstoff­wechsels und des Zell­wachstums spielt. Dies ist eine Gemeinsamkeit mit dem Metformin, das mTOR indirekt ebenfalls hemmt. Dadurch wird dem Organismus eine Nahrungs­knappheit vorgegaukelt. Dies regt geschädigte Zellen dazu an, sich selbst zu verdauen, man spricht hierbei auch von Autophagie. Eine Anwendung von Rapamycin bei gesunden Menschen gilt aber bisher nicht als empfehlenswert. Durch die Unterdrückung des Immunsystems drohen zu viele Nebenwirkungen.

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Noch nicht reif zur Anwendung bei Menschen

In einer Untersuchung des Max-Planck-Instituts für Biologie des Alterns in Köln hatte allerdings schon eine kurze Behandlung von Versuchstieren mit Rapamycin positive Auswirkungen. Die Anwendung bei Menschen werde dadurch wahrscheinlicher, so die beteiligten Forschenden. Denn während eine dauerhafte Einnahme wegen der Nebenwirkungen nicht möglich ist, könnte ein Kurzzeitbehandlung deutlich besser vertragen werden.

Ebenfalls als mögliche Anti-Aging-Kur gehandelt wird eine Kombination des Krebswirkstoffs Dasatinib und der Substanz Quercetin. In Laborversuchen sorgte sie dafür, die Zahl gealterter Zellen zu reduzieren, und konnte dadurch das Leben von Mäusen verlängern.

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Bisher ist aber keine der Substanzen ausreichend erforscht oder sicher genug, um sie als Anti-Aging-Mittel anzubieten. Als risikofreie Methode, um die Chance auf ein langes Leben zu erhöhen, gilt vorerst nur ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und Bewegung bis ins Alter. Die Medikamentenstudien geben Hinweise darauf, was den Organismus auf natürliche Weise jung halten kann: So ist zum Beispiel Quercetin in zahlreichen Obst- und Gemüsesorten wie Zwiebeln, Äpfeln, Brokkoli oder grünen Bohnen enthalten. Und der „fastenähnliche Effekt“ von Metformin und Rapamycin kann vermutlich auch durch eine kalorienärmere Ernährung oder regelmäßige Esspausen erreicht werden.

Techinvestor arbeitet an Verjüngung

So hat sich zum Beispiel der amerikanische Techinvestor Bryan Johnson ganz der Idee verschrieben, seinen Körper auf natürliche Weise zu verjüngen. Dabei setzt er auf ein überaus striktes Diät- und Fitnessprogramm. Johnson kontrolliert seine Schlaf- und Wachzeiten, nimmt täglich einen Cocktail aus Nahrungsergänzungsmitteln zu sich und integriert neben Sport und einer speziellen Ernährung Verfahren wie Meditation oder Lichttherapie in seinen Alltag, um die schädlichen Folgen von Stress auf die Gesundheit zu mildern. Seine Körperfunktionen, sein Gewicht und seinen Körperfettanteil überwacht Johnson auf das Genaueste. Nach eigenen Angaben hat er durch sein Programm, das Johnson „Project Blueprint“ nennt, das „biologische Alter“ seiner Organe in nur sieben Monaten um fünf Jahre verlängert.

Dies mag stimmen oder nicht: Wer einen Blick auf Johnsons Seite wirft, versteht schnell, dass es ziemlich aufwendig ist, den Alltag ganz auf ein Anti-Aging-Programm auszurichten. Um sein Leben – möglicherweise – um eine begrenzte Spanne zu verlängern, gilt es nicht nur Geld und Mühe zu investieren, sondern auch ganz schön viel Lebenszeit.

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