DLR: „Mars und Mond stehen wieder auf der Tagesordnung“

Zwei Satelliten bei der Landung der Nasa-Sonde „Insight“ auf dem Mars.

Zwei Satelliten bei der Landung der Nasa-Sonde „Insight“ auf dem Mars.

Berlin. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird sich in den kommenden Jahren mit seinen Partnern in der Europäischen Raumfahrtagentur (Esa) und bei den Amerikanern stärker mit Mars- und Mondmissionen beschäftigen. Das ist kein Selbstzweck, betonte am Donnerstag DLR-Chefin Pascale Ehrenfreud auf der Jahrespressekonferenz ihrer Organisation. „Um uns neue Technologien und Forschungsfelder zu erschließen, von der Quantentechnologie über das unbemannte Fliegen bis hin zu neuen Wärmespeicherkraftwerken, benötigen wir eine interdisziplinäre und bahnbrechende Forschung.“

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In der Luftfahrt, so die Professorin, ginge es immer stärker um die Vermeidung von schädlichen Emissionen. „Elektrisch, unbemannt, digitalisiert – das sind die drei Attribute der aktuellen DLR-Forschung“, betonte Ehrenfreud. Dabei gehe es um Faktoren wie Sicherheit, präzise Positionsbestimmungen oder stabile Datenverbindungen. Dies seien alles Dinge, die auch von der Wirtschaft auf der Erde benötigt werden. „Jetzt schaffen wir die langfristige Basis für den Wirtschaftsstandort Deutschland.“

Rammsonde hämmert sich in Marsboden

Und für Deutschland wird ab nächster Woche auch auf dem Mars gehämmert. An Bord der im vergangenen November auf dem Planeten gelandeten Sonde "InSight" befand sich auch das DLR-Projekt HP3. Es ist, vereinfacht gesagt, ein Maulwurf, der sich in den Marsboden eingraben wird, erklärt Hansjörg Dittus. Das DLR-Vorstandsmitglied für Raumfahrtforschung und -technologie kündigte an, dass die Rammsonde am 23. Februar damit beginnen soll, sich in den Marsboden zu hämmern.

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HP3 wird in den folgenden Wochen versuchen, eine Tiefe von bis zu fünf Metern zu erreichen. Dabei wird das Instrument immer wieder in unterschiedlichen Tiefen Messungen vornehmen. Hauptziel des Experiments ist, den Wärmefluss unter der Oberfläche zu messen und daraus den thermischen Zustand des Marsinneren abzuleiten. Mithilfe dieser Daten wollen die Wissenschaftler Modelle der Entwicklung des Mars, seiner chemischen Zusammensetzung und seines inneren Aufbaus überprüfen, um so Schlüsse auf die frühe Entwicklung des Roten Planeten und auch der Erde ziehen zu können.

Wie geht es mit der ISS weiter?

„Mars und Mond stehen wieder auf der Tagesordnung“, sagt Walther Pelzer. „Und Europa hat sich da bislang zurückgehalten.“ Pelzer ist im DLR-Vorstand für das Raumfahrtmanagement zuständig und mahnt an, dass sich Europa positionieren müsse. Im November treffen sich die verantwortlichen Minister der ESA-Partner in Sevilla. Dabei ginge es um viel, so Pelzer: „Den Zugang zum All, die Missionen zu Mars und Mond, die Zusammenarbeit mit Russland, die Aufgabenteilung von Esa und EU sowie um die satellitengestützte Breitbandbeschleunigung im 5G-Standard.“

Als Beispiel offener Fragen nannte Pelzer die Finanzierung der Internationalen Raumstation ISS. Deutschland trage 40 Prozent des europäischen Gesamtbeitrags. Soll das so weitergehen? Und, anderes Beispiel, wie wird man im Rahmen der Esa mit dem Brexit umgehen? Schließlich ginge es auch um sicherheitsrelevante Projekte, um Kosten und Technologien.

DLR will 5G-Standard über Satelliten sichern

Für Deutschland sei wichtig, dass bis Ende des Jahres Eckpunkte eines Weltraumgesetzes stünden, betonen die DLR-Manager. Bislang werde weit weniger des Raumfahrtbudgets in nationale Programme gesteckt, als es in Frankreich oder in Italien der Fall sei, beklagt Pelzer. „Wir müssen da eine Trendwende hinbekommen.“

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Dies wäre beispielsweise wichtig, um ein Projekt zu forcieren, was vielen Deutschen am Herzen liegt: den Ausbau des Breitbandnetzes im schnellen 5G-Standard. Die Technologie auf der Erde bis zum letzten Anschluss zu bringen, ist zu teuer. Dünn besiedelte Gebiete sind daher nicht sehr attraktiv für die Kommunikationsunternehmen. DLR-Vorstand Pelzer sagt, satellitengestützt seien solche Regionen ohne weiteres abzudecken und 98 Prozent aller Anwendungen wären möglich. "Wir sollten noch möglichst 2019 über Testgebiete reden."

Lesen Sie auch: Nasa gibt Mars-Rover "Opportunity" auf

Von Thoralf Cleven/RND

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