Der Partner als Spiegelbild: Warum jede Beziehung zur Selbstreflexion beitragen kann
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In unserem Partner spiegelt sich immer auch ein Teil von uns selbst.
© Quelle: Getty Images
Ich lade Sie ein, ein Gedankenexperiment zu machen: Wenn Sie auf Ihren Partner schauen, oder auch Ihr aktuelles Date, oder auch eine problematische Freundschaft – wie wäre es, die dazugehörige Person komplett auszublenden, und dann die ganze Dynamik nur für sich selbst zu analysieren?
Vielleicht denken Sie jetzt: “Aber es hat doch alles mit dem Anderen zu tun?” Was aber, wenn das vielleicht nicht ausschließlich so ist, sondern man sich selbst ganz unabhängig vom Anderen in diesem Gegenüber spiegelt?
Bei jeder Beziehung lernen wir etwas über uns selbst
Hinter diesem “Spiegeln” steht folgende Idee: Was auch immer uns begegnet in allen Arten von Beziehungen, ist auch eine Art Lektion für uns. Es ist nie einfach nur kompletter Zufall. Das heißt überhaupt nicht, dass man Probleme oder womöglich schlechte Behandlung akzeptieren, tolerieren oder gut finden soll. Aber was kann man daraus lernen?
Nehmen wir einmal an, Sie landen immer wieder in Beziehungen, in denen Ihr Partner total um sich selber kreist und Sie nicht richtig beachtet. Jetzt kann man natürlich sagen, diese Partner seien alle Egozentriker. Aber was sagt dieser immer wiederkehrende Partnerwahl über Sie aus? Das muss man natürlich immer im Einzelfall betrachten. Aber es könnte auch sein, dass Sie zu nett sind, vielleicht zu wenig um sich kreisen? Dass Sie zu viel Fokus auf Ihre Partner legen? Zu viel von Partnern erwarten?
Die Botschaft aus der Beziehung lesen
Nochmal: Das bedeutet nicht, dass man gut finden soll, was vielleicht gerade passiert, sondern nur, dass man versucht, die “Botschaft” daraus zu lesen.
Ebenso könnte Ihr Partner feststellen, dass er vielleicht auch schon oft Partner hatte, die sich für ihn aufgerieben haben, viel zu sehr auf ihn fokussiert haben und daraus lernen, dass er bewusster werden darf, lernen darf, sich mehr in seine Partner einzufühlen, und ihnen mehr Aufmerksamkeit zu geben.
Corona-Krise sorgt für neue Dynamik in der Beziehung
Man kann diese Lektionen annehmen oder auch nicht. Jeder geht seinen eigenen Weg. Selbst wenn Sie sich weiter entwickeln wollen, will es Ihr Partner unter Umständen noch lange nicht. Das gilt es zu respektieren. Aber dann muss man schauen, was der richtige Weg ist. Es bringt überhaupt nichts, immer wieder seinen Partner “retten” zu wollen.
Mein Eindruck ist, dass wir in diesem Jahr nochmal richtig gefordert werden, jeder auf seine Weise. Alles ist im Umbruch, und es sind in diesem Jahr für viele nochmals existentielle Ängste hochgekommen. All diese Dinge fordern natürlich auch unsere Beziehungen sehr stark und lassen Dynamiken aufsteigen, die vielleicht vorher noch gut kaschiert waren.
Also versuchen Sie doch mal in den nächsten 30 Tagen alle sozialen Erfahrungen durch diese Brille zu sehen, nur als Experiment: Was könnten gerade Ihre Lernaufgaben sein?
Der Autor und seine Kurse sind zu erreichen über www.liebeschip.de. Sein Buch “Der Liebescode” ist 2019 im Handel erschienen.