Dem Stress ganz einfach davonlaufen

Professor Ingo Froböse ist Leiter des Gesundheitszentrums an der Sporthochschule Köln.

Professor Ingo Froböse ist Leiter des Gesundheitszentrums an der Sporthochschule Köln.

Köln. Für unsere Vorfahren war Stress eine der wichtigsten Reaktionen unseres Körpers, er hat vor Millionen von Jahren noch zwischen Leben und Tod entschieden. Drohte eine Gefahr, machte sich der Körper ohne Verzögerung mithilfe der ausgeschütteten Stresshormone Adrenalin und Cortisol „startklar“ für die akute Stresssituation: Das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt – alles, damit alle wichtigen Organe für die anstehende Aktion optimal durchblutet werden. Blitzschnell ist der Körper bereit für Angriff oder Verteidigung.

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Zeitdruck, Arbeitslast und eigener Anspruch verursachen Stress

Heutzutage sind Stresssituationen weniger dramatisch, doch die Belastung im Alltag ist enorm. Verursacht durch Zeitdruck, Arbeitslast oder auch den eigenen Leistungsanspruch zu Hause und/oder im Job. In geringer Dosis ist Stress eine durchaus nützliche Reaktion: Wir können uns besser konzentrieren und in bestimmten Situationen effektiver handeln. Wird der Druck dagegen zur Dauerbelastung, hat dies für Körper und Psyche negative Folgen. Es resultieren etwa Kopf- und Rückenschmerzen, innere Unruhe oder Schlafprobleme.

Stress abbauen mit Bewegung und frischer Luft

Doch wir können Abhilfe schaffen: Ganz ohne Nebenwirkungen heißt das beste Rezept schlichtweg Bewegung! Was unserem Körper in stressigen Zeiten ganz besonders fehlt, sind Glückshormone. Endorphine und Serotonin, um nur die wichtigsten Glückshormone zu nennen, machen uns wie der Name bereits sagt, glücklich. Aber auch resistenter gegen hohe Belastungen und Angst. Dafür braucht es kein Rezept, die schüttet unser Organismus ganz einfach aus, wenn wir uns bewegen. Walken, Joggen oder Radfahren eignen sich hervorragend für eine Stressreduktion, nach einer körperlich anstrengenden Runde folgt schließlich Entspannung. Auch das Spazierengehen, vorzugsweise in der Natur, hat erhebliche stressreduzierende Effekte – eine ideale Option für die Mittagspause also. Bewegung, frische Luft und im besten Fall Sonnenstrahlen unterstützen einen ausgewogenen Hormonhaushalt. Zudem schalten wir durch Sport fast schon automatisch auf andere Gedanken um und vergessen den Alltagsstress, wir laufen buchstäblich dem Stress davon. Wichtig ist nur, dass durch Sport keine neuen Stressoren auftreten, was bei einer zu hohen Belastung oder bei einem Wettkampfgefühl schnell der Fall sein kann. Sport gegen Stress ist also vor allem Sport, der Spaß macht. Treiben wir gern eine Sportart, sind wir motivierter und es fällt uns leichter, diese in einen stressigen Alltag zu integrieren.

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Bewegung in den Alltag einbauen

Die richtige Portion Bewegung in den Alltag einzubauen, scheint für viele eine aussichtslose Angelegenheit, daher lautet mein Tipp: Sammeln Sie reichlich Bewegungspunkte in Ihrem Alltag. Die helfen Ihnen auf Dauer, wenn es darum geht, Stress zu begegnen. Werden aus kleinen Bewegungsportionen Rituale, die Sie im Alltag einsetzen und pflegen, schaffen Sie sich so Ruheinseln für Körper und Seele. Dabei geht es nicht darum, Höchstleistungen zu erzielen, schon ein strammer Spaziergang in der Mittagspause, das regelmäßige Treppensteigen oder der Weg zur Arbeit mit dem Rad machen es den Stresshormonen deutlich schwerer. Wer doch Lust auf mehr hat, für den ist Sport gemeinsam mit Gleichgesinnten besonders effektiv. Gerade soziale Kontakte und Freude an der Bewegung verstärken den Prozess des gezielten Stressabbaus.

Bei Stress keine ungesunden Snacks essen

Viele Menschen tendieren gerade in Zeiten intensiver Belastung zu süßem oder auch fettigem Junkfood. Und das ist gar nicht verwunderlich, denn unser Körper sendet nach einer Stressreaktion das Signal raus, dass er schnell verwendbare Kohlenhydrate, etwa fettige Chips, „braucht“. Besonders bei chronischem Stress droht also Übergewicht, wenn die Frohlockungen zu oft und zu laut werden. Bereits kleine Strategien können helfen, dem eigenen Schweinehund ein Schnippchen zu schlagen. Verzichten Sie auf süße und salzige Snacks, gönnen Sie sich kleine Sünden ganz bewusst und in geringer Dosis und halten Sie Gelüste so in Schach. Insbesondere, wenn wir unserem Körper ohnehin schon ein „Mehr“ abverlangen, braucht er umso wertvollere Energie. Und diese liefern Sie ihm etwa in Form von Bananen, Nüssen, Haferflocken oder auch Trockenfrüchten, wenn eine Zwischenmahlzeit nötig ist. Der Effekt: Sie pushen den Serotoninspiegel und somit die Laune nach oben.

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Von RND/Ingo Froböse

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