Aussterben der Dinosaurier: Darum war der Asteroideneinschlag so verheerend

Der Einschlagwinkel machte den Chicxulub-Aufprall besonders verheerend.

Der Einschlagwinkel machte den Chicxulub-Aufprall besonders verheerend.

Die Gefahr kam aus Nordosten: Der Asteroid, der vor 66 Millionen Jahren das Aussterben der Dinosaurier und vieler anderer Lebewesen besiegelte, schlug aus dieser Himmelsrichtung auf der Erde ein – und zwar in einem besonders ungünstigen Winkel. Der betrug etwa 60 Grad, was die Menge an Gasen erheblich erhöhte, die in die Atmosphäre geschleudert wurde und in der Folge das Klima veränderte. Das berichten Wissenschaftler aus Großbritannien, Deutschland und den USA, nachdem sie den Chicxulub-Einschlagkrater bei Mexiko untersucht und den Aufprall simuliert haben, im Fachmagazin “Nature Communications”.

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“Unsere Simulationen liefern überzeugende Beweise dafür, dass der Asteroid in einem steilen Winkel eingeschlagen ist”, wird Erstautor Gareth Collins vom Imperial College London in einer Mitteilung seiner Institution zitiert. Co-Autorin Auriol Rae von der Universität Freiburg ergänzt, dass die geophysikalischen Daten viel über den Einschlagkrater enthüllen, obwohl er inzwischen von einem Kilometer Sedimenten bedeckt ist. Die Forscher stimmten ihre Simulationen mit den Erkenntnissen einer gemeinsamen Expedition zum Krater ab, bei der ein Bohrkern aus mehr als 1300 Metern Tiefe entnommen wurde.

Ringgebirge gibt Hinweise auf Einschlagwinkel

Collins, Rae und Kollegen simulierten den Einschlag zum einen unter verschiedenen Einschlagwinkeln (90, 60, 45 und 30 Grad), zum anderen mit verschiedenen Aufprallgeschwindigkeiten des Asteroiden. Durch Abgleiche mit Messdaten zum Chicxulub-Krater bestimmten sie den wahrscheinlichsten Ablauf: Demnach schlug der Asteroid, der einen Durchmesser von 17 Kilometern hatte, in einem Winkel von etwa 60 Grad mit einer Geschwindigkeit von zwölf Kilometern pro Sekunde ein. Bei einem flacheren Einschlagwinkel als 45 Grad hätte kein vollständiges inneres Ringgebirge im Krater entstehen können, schreiben die Wissenschaftler.

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Die Richtung, aus der der Asteroid kam, bestimmten die Forscher unter anderem aus drei verschiedenen Werten. So liegen das Zentrum des inneren Ringgebirges, das Zentrum des gesamten Kraters und das Zentrum der Erhöhung des – etwa 30 Kilometer unter dem Krater liegenden – Erdmantels leicht versetzt angeordnet von Südwesten nach Nordosten. Die Entstehung dieser drei Zentren konnten die Wissenschaftler in ihrem wahrscheinlichsten Szenario nachstellen. Dabei rechneten sie die Simulationen länger als üblich, nämlich bis fünf Minuten nach dem Einschlag.

Worst-Case-Szenario für Dinosaurier

Die Ergebnisse passen zum Massenaussterben am Ende der Kreidezeit – damals verschwanden etwa 75 Prozent aller Arten. “Für die Dinosaurier ist genau das Worst-Case-Szenario passiert: Der Asteroideneinschlag setzte eine unglaubliche Menge klimawandelnder Gase in die Atmosphäre frei und löste eine Reihe von Ereignissen aus, die zum Aussterben der Dinosaurier führten”, sagt Collins.

Ulrich Riller von der Universität Hamburg, der zur Forschungsgruppe der Chicxulub-Expedition gehört, spricht von einem “tödlichen Winkel”. “Die Tatsache, dass sogenannte Evaporite, insbesondere Gipse, in den Bohrkernen fehlen, wird dadurch erklärt, dass die Verdampfung solcher Gesteine bei einem Einschlagwinkel von 60 Grad am größten ist”, wird Riller in einer Mitteilung seiner Universität zitiert. Damit seien beim Einschlag des Asteroiden riesige Mengen giftiger Sulfatgase, Wasserdampf und Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt und hätten die Sonne für mehrere Jahre verdunkelt.

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RND/dpa

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