Afrikanische Schweinepest: Lässt sich der Ausbruch noch eindämmen?

Auch wenn die Schweinepest Deutschland erreicht hat, sieht ein Landestierarzt gute Chancen, den Ausbruch auf die Hausschweinbestände zu unterbinden.

Auch wenn die Schweinepest Deutschland erreicht hat, sieht ein Landestierarzt gute Chancen, den Ausbruch auf die Hausschweinbestände zu unterbinden.

Potsdam. Der Brandenburger Tierarzt Stephan Nickisch sieht nach dem deutschlandweit ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest im Land gute Chancen, eine Ausbreitung der Seuche auf die Hausschweinbestände zu unterbinden. „Dazu müssen aber die vorgegebenen Biosicherheitsmaßnahmen eingehalten werden“, sagte Nickisch am Montag. Er könne die Nervosität der Landwirte verstehen, da in den Gebieten um den Fundort eines infizierten toten Wildschweins die vorläufige Bearbeitung der Felder verboten sei. „Die angeordneten Maßnahmen sind sehr schmerzhaft, aber leider nicht zu vermeiden“, betonte er.

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Kernzone ist auf 150 Quadratkilometer ausgeweitet worden

Am 10. September war nach der Entdeckung eines toten Tieres in Schenkendöbern im Kreis Spree-Neiße das Virus in einem ersten Fall amtlich nachgewiesen worden. Mittlerweile gibt es 20 amtlich bestätigte Fälle. Die Seuche ist für Menschen ungefährlich, aber für Haus- und Wildschweine meist tödlich.

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In einer Gefahrenzone mit Radius von 20 bis 25 Kilometer um den Fundort gelten Beschränkungen wie ein Jagdverbot, in einer Kernzone dürfen Wald und Landschaft nicht betreten werden. Die Kernzone ist nach den Angaben mittlerweile von anfangs 40 Quadratkilometern auf derzeit 150 Quadratkilometer ausgeweitet worden.

Der Landestierarzt rechnet mit weiteren Funden infizierter Tiere. "Vor allem rund um die Hotspots, wo bereits verendete Wildschweine entdeckt wurden, muss man das erwarten", sagte Nickisch. Als mögliche Infektionsquelle für gesundes Schwarzwild müssten sie aus der Umwelt geborgen und beseitigt werden.

Ein fester Zaun wird noch nicht errichtet

Unterdessen haben im Landkreis Oder-Spree, wo mehrere Fälle offiziell bestätigt wurden, am Montag vier spezielle Kadaversuchhunde aus Rheinland-Pfalz ihre Arbeit aufgenommen. Sie sollen - wie Menschen und Drohnen - verendete Wildschweine aufspüren, teilte der Landkreis mit. Im Kreis Spree-Neiße sollte eine weitere Hundestaffel noch am Montag eintreffen und am Dienstag ihren Einsatz beginnen.

Gerade im Dickicht von Waldgebieten seien die Hunde sehr effiziente Helfer, sagte Petra Senger, Amtstierärztin im Landkreis Oder-Spree. Dort allein mit Menschenketten zu suchen, sei äußerst schwierig. Kadaversuchhunde sind den Angaben nach darauf trainiert, totes Schwarzwild aufzuspüren. Ausgestattet mit Warnweste und GPS-Sender durchsuchen sie ein bestimmtes Areal. Der Suchhund geht aber nicht an den Kadaver, um weder sich noch den Hundeführer zu infizieren.

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Aus Sicht des Landestierarztes ist die gezielte und systematische Suche unumgänglich, um zu sehen, wie weit sich das tatsächliche Seuchengeschehen ausgebreitet hat. Deshalb könne noch kein fester Zaun errichtet werden, sagte er.

RND/dpa

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