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Zahnzusatzversicherungen lehnen viele Kunden ab

Zahnersatz ist oft teuer. Mit einer Zahnzusatzversicherung kann man sich absichern. Allerdings sollten Kunden die Bedingungen genau studieren.

Zahnersatz ist oft teuer. Mit einer Zahnzusatzversicherung kann man sich absichern. Allerdings sollten Kunden die Bedingungen genau studieren.

Berlin. Schönere Zähne dank Zusatzversicherung – so werben Versicherer häufig für ihre Angebote. Für jüngere und gesunde Kunden gibt es attraktive Policen zu günstigen Einstiegspreisen und mit teils guten Leistungen. Das kann sich lohnen.

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Kassenpatienten bekommen beim Zahnarzt eine Basisversorgung und müssen für Zahnkronen, Keramikfüllungen (Inlays) oder künstliche Zahnwurzeln (Implantate) aus eigener Tasche zuzahlen. Da können schnell ein paar Tausend Euro für eine einzige teure Behandlung fällig werden.

Günstig sind die Tarife nicht

Mit der richtigen privaten Zusatzversicherung lassen sich solche Kostenrisiken absichern. Die Stiftung Warentest gab im Frühjahr fast jedem dritten von 220 untersuchten Zahnzusatztarifen sehr gute Noten. Billig sind die besten Angebote allerdings nicht. Schon ein 43-jähriger Modellkunde zahlt 40 Euro im Monat, im Alter steigt der Beitrag auf über 800 Euro im Jahr.

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Bei den Leistungen existieren gewaltige Unterschiede, und die Versicherer kalkulieren messerscharf. So ist die Höhe der Zahlungen bei günstigeren Tarifen meist auf 500 oder 1000 Euro in den ersten drei bis sechs Jahren beschränkt. Im Kleingedruckten steht häufig auch, dass der Versicherte erst nach einer Wartezeit von acht Monaten Anspruch auf Leistungen hat.

Bei mehreren fehlenden Zähnen sinkt die Chance auf eine Police

Am heikelsten aber sind die Gesundheitsfragen. Die Anbieter fragen nach laufenden Behandlungen, Vorerkrankungen, Zahnersatz und fehlenden Zähnen, um einschätzen zu können, welche Risiken künftiger teurer Behandlungen der Kunde mitbringt. Bei mehreren fehlenden Zähnen (ausgenommen Weisheitszähne) sinkt die Chance auf eine Zusatzpolice schnell gegen null. Falls Wurzel-, Parodontose- oder Kieferbehandlungen laufen, beabsichtigt oder angeraten sind, lehnen fast alle Anbieter die Aufnahme sofort ab.

Das erscheint nachvollziehbar, andere Regelungen dagegen weniger. So kann bei manchen Versicherern schon eine vorhandene Knirscherschiene, die Fehlbelastungen der Zähne verhindern soll, zur Ablehnung führen. Andere sagen Nein, wenn der Kunde schon wegen Parodontose beim Zahnarzt war.

Experten raten zu Versicherungsabschluss vor 40

Gerade in Tests gut bewertete Anbieter mit attraktivem Preis-Leistungs-Verhältnis schauen ganz genau hin. So verweigert die Inter die Aufnahme, wenn mehr als 13 Zähne bereits mit Zahnersatz versorgt sind. Dazu zählen ausdrücklich nicht nur Kronen, Brücken oder Implantate, sondern auch Inlays, die oft als Amalgamersatz gewählt werden.

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Experten raten daher, die Versicherung bei Bedarf möglichst bis Anfang 40 abzuschließen, wenn das Gebiss meist noch in Ordnung ist. Wer länger wartet, spart zwar viele Tausend Euro an Beitrag, riskiert aber, keinen Vertrag mehr zu bekommen – zumindest keinen mit akzeptablen Bedingungen.

Vorerkrankungen zu verschweigen, bringt nichts

Manche versuchen deshalb, zu tricksen und Vorerkrankungen zu verschweigen. Dabei reicht ein Blick ins Kleingedruckte, um einzusehen, dass Schwindeleien sich nicht lohnen. Wenn herauskommt, dass der Kunde beim Vertragsabschluss falsche oder unvollständige Angaben gemacht hat, dann kann der Versicherer die Leistungen verweigern und die Police kündigen.

Wer keine private Zusatzpolice bekommt, muss nicht verzweifeln. Auch die Regelversorgung beim Zahnarzt, die Krankenkassen mindestens zur Hälfte bezahlen, gilt aus medizinischer Sicht als ausreichend. Für die fälligen Zuzahlungen sollte man eine Rücklage ansparen oder eine abgespeckte Zusatzpolice abschließen, die den Eigenbetrag übernimmt und die es schon für weniger als 10 Euro im Monat gibt.

Von Thomas Wüpper/RND

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