Preiserhöhungen um 9 Prozent erwartet

Wegen der höheren Preise: Bosch verkauft künftig auch gebrauchte Waschmaschinen

Waschmaschinen werden im Bosch-Siemens-Hausgeräte-Werk im brandenburgischen Nauen produziert. (Archivbild)

Waschmaschinen werden im Bosch-Siemens-Hausgeräte-Werk im brandenburgischen Nauen produziert. (Archivbild)

München. Eigentlich könnte der Hausgerätehersteller BSH optimistisch in die Zukunft blicken. 2021 hat für die Münchner Bosch-Tochter trotz Lieferproblemen ein Rekordjahr beschert. Verbrauchsarmen Waschmaschinen, Kühlschränken oder Geschirrspülern, mit denen sich BSH besonders hervortut, gehört die Zukunft.

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Aber die Münchner sind wie gut 3600 andere deutsche Firmen auch in Russland aktiv und fertigen dort in Sankt Petersburg. Besser gesagt, haben sie das getan. „Unser Geschäft in Russland ist voll ausgesetzt“, stellt BSH-Chefin Carla Kriwet klar. Nicht nur ruhe die Produktion von Kühlschränken und Waschmaschinen in den beiden russischen Fabriken. Es werde auch von außerhalb nichts mehr nach Russland geliefert.

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Dort beschäftigte 1100 Mitarbeiter würden weiter bezahlt, sagt die BSH-Chefin. So verfahren derzeit die meisten deutschen Firmen mit Produktion in Russland. Denn wer nicht nur die Produktion stoppt, sondern auch das Personal freistellt, muss bevorzugt mit Enteignung oder Zwangsverwaltung rechnen, sagen Rechtsexperten. „Wir haben keine Hinweise auf Enteignung oder Zwangsverwaltung“, stellt Kriwet für die eigenen Fabriken klar.

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Preiserhöhungen bei BSH um 9 Prozent

Wirklich bringen würde das den russischen Machthabern auch wenig. Zu eng sind die beiden Werke in Sankt Petersburg per Zulieferungen mit dem BSH-Werksverbund verknüpft. „Es wäre sehr schwer, dort autonom und ohne Anbindung zu fertigen“, betont BSH-Finanzchef Gerhard Dambach.

Ähnliches gilt auch für andere Fabriken deutscher Firmen in Russland. Andererseits ist der russische Diktator Wladimir Putin selten um Antworten verlegen. Deutschland hat gerade die deutsche Gazprom-Tochter unter Zwangsverwaltung gestellt.

Für BSH halten sich die Auswirkungen des russischen Kriegs in der Ukraine derzeit noch in Grenzen. Unter 5 Prozent der voriges Jahr um 12 Prozent auf 15,6 Milliarden Euro gekletterten BSH-Konzernumsätze entfielen auf Russland und Exporte dortiger Werke, sagt Kriwet.

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Für deutsche Verbraucher wird es schon jetzt an der Preisfront ungemütlich. Um 5 Prozent habe BSH gerade die Preise für allein stehende Geräte erhöht, erklärt BSH-Vorstand Matthias Ginthum. „Bei Einbaugeräten werden wir die Preise im Juni in Deutschland um im Schnitt 9 Prozent anheben“, kündigt er zudem an.

Überholung, Gebrauchtkauf und Vermietung – Sind das Alternativen zum Neukauf?

Allgemeine Inflation auf breiter Front von Energie bis Produkten wiederum dürfte die Verbräuche von Hausgeräten stärker in den Fokus von Verbrauchern rücken. Immerhin entfielen 40 Prozent des Energieverbrauchs eines privaten Haushalts auf dort stehende Geräte, rechnet Kriwet vor.

In puncto Verbrauch sieht sich BSH technologisch als Innovationsführer der Branche im Vorteil. Andererseits sind Geräte von Konzernmarken wie Bosch, Siemens oder Gaggenau in der Anschaffung nicht gerade günstig. Um hier Hürden zu senken, testet BSH in Österreich nun per Pilotversuch den Verkauf gebrauchter Geräte.

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Das ist zunächst auf Bosch-Waschmaschinen beschränkt. Die würden erst im Haus gewartet, bei Bedarf repariert und dann mit neuer Herstellergarantie um gut die Hälfte billiger angeboten als entsprechende Neugeräte, erklärt Kriwet. Nächstes Jahr starte der Verkauf von Gebrauchtgeräten auch in Deutschland.

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Mit dem Vermieten von Hausgeräten hat BSH voriges Jahr begonnen. Der Umwelt etwas Gutes tun will die Bosch-Tochter auch durch zunehmenden Einsatz von wiederverwerteten Materialien in der Fertigung. Mindestens ein Viertel soll der Anteil von Recyclingmaterial 2025 betragen.

Ein Gaslieferstopp könnte drastische Folgen haben

Unter dem Strich könnten dieses Jahr Verkäufe auf Stückzahlbasis etwa auf Höhe des Rekordvorjahres stehen, schätzt das BSH-Management. Die Umsätze dürften dann preisbedingt um 5 bis 8 Prozent zulegen. Alles steht allerdings unter dem großen Vorbehalt, dass es zwischen Russland und der EU nicht zum Gaslieferstopp kommt.

„Der Krieg überschattet alles“, warnt Dambach. Etwa ein Zehntel des Energiebedarfs von BSH-Fabriken entfalle auf Gas, ergänzt Vorstandskollege Lars Schubert.

„Wir würden sehr schnell vor nachhaltigen Herausforderungen in der Produktion stehen“, räumt der Manager für den Fall eines Energieembargos ein. Auch jetzige Preiserhöhungen für Hausgeräte wären dann wohl nur ein Vorgeschmack.

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