VW will Robotaxis in Deutschland testen

All-electric ID. BUZZ shall be the first vehicle in the Volkswagen Group to also drive autonomously.

All-electric ID. BUZZ shall be the first vehicle in the Volkswagen Group to also drive autonomously.

Das autonome Fahren soll auch in Deutschland mehr Schub bekommen. VW will noch in diesem Jahr Tests im Münchner Umland starten und plant für 2025 den kommerziellen Einsatz eines computergesteuerten Sammeltaxis in Hamburg. „Kunden können sich dann mit autonomen Fahrzeugen sicher zu ihrem Ziel bringen lassen“, sagt Christian Senger, bei VW Nutzfahrzeuge für das Thema verantwortlich. Auch Zustelldienste sollen die neue Technik nutzen.

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Um das autonome Fahren war es vorübergehend etwas still geworden. Vor drei, vier Jahren übertrafen sich die Branchengrößen mit Visionen von Autos ohne Lenkrad, in denen sich die Passagiere zur Ruhe legen oder während der Fahrt Filme sehen. Prototypen wurden präsentiert und Pilotprojekte gestartet – die zeigten, dass der Schritt vom Assistenzsystem zum automatisierten oder gar autonomen Fahren größer ist als gedacht. Man werde länger brauchen als geplant, hieß es auch bei VW. Dennoch investierten der Konzern und sein Partner Ford jeweils Milliarden in das Start-up Argo AI, das seit 2016 am autonomen Fahren arbeitet. Den Autoherstellern gehören je 40 Prozent des Unternehmens mit Sitz in Pittsburgh.

Teststrecke entsteht in München

Von Argo AI kommt nun auch die Technik, die in VWs ID Buzz eingebaut werden soll. Der Elektro-Bulli kommt 2022 auf den Markt und wird im Werk in Hannover gebaut. Hier hat die Marke VW Nutzfahrzeuge ihren Sitz, die mit Caddy, Transporter, Multivan, Crafter und Amarok für die leichten Transporter im Konzern zuständig ist. Deshalb liegt hier auch die Verantwortung für die kommerziellen Anwendungen des autonomen Fahrens. Im Personentransport und bei Lieferdiensten sieht VW vorerst die interessantesten Anwendungen.

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Bei den Entwicklern herrscht ungebrochenes Selbstbewusstsein. Argo testet bereits Fahrzeuge in sechs amerikanischen Städten. „Wir betrachten das Argo-Testprogramm als das größte für innerstädtisches Fahren“, sagt Unternehmensgründer Bryan Salesky. Das ist auch eine Spitze gegen seinen früheren Arbeitgeber Waymo: Eigentlich gilt das Unternehmen aus dem Google-Konzern Alphabet in der Branche als führend. Doch die Argo-Leute halten ihre Testprogramme für anspruchsvoller.

Gerade wurde ein neun Hektar großes Gelände am Münchner Flughafen angemietet, um dort eine Teststrecke zu bauen – inklusive Schlammkanone, wie der zuständige Argo-Manager Reinhard Stolle berichtet. So soll die Funktion der Sensoren auch unter widrigsten Bedingungen getestet werden. Das Argo-System sei sicherer, intelligenter und anpassungsfähiger als andere, sagt Stolle.

Moia übernimmt für VW Sammeltaxibetrieb in Hamburg ab 2025

Technischen Vorsprung soll eine eigene Version des Sensorsystems Lidar bringen, mit dem autonom fahrende Autos die Umgebung erkennen. Das Argo-Lidar könne sogar einzelne Photonen registrieren und damit zum Beispiel dunkle Hindernisse viel besser erkennen, erklärt Stolle. Für die VW-Projekte liefert Argo die bereits fünfte Generation seines Steuerungssystems. Stolle spricht von einer „sehr erbaulichen Zusammenarbeit“ mit VW, Autobau und IT seien eng verzahnt.

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Für den Sammeltaxibetrieb in Hamburg soll von 2025 an die VW-Tochterfirma Moia zuständig sein. Deren Chef Robert Henrich verspricht ein „integriertes autonomes Ridepooling-Gesamtsystem“ – also ein Sammeltaxi ohne Fahrer, das per App bestellt wird. Bisher werden die goldlackierten Moia-Busse noch konventionell durch Hamburg und Hannover gesteuert. Der 2016 gestartete Versuch mit neuen Mobilitätsservices ist wegen hoher Anlaufverluste im VW-Konzern nicht unumstritten – zumal Corona den Betrieb lange Zeit lahmlegte.

Mit dem Projekt in Hamburg bekommt Moia nun eine klarere Perspektive. Wie viele ID Buzz dort ab 2025 unterwegs sein werden, wollte Henrich noch nicht sagen. Die komplette Umstellung des Betriebs auf autonomes Fahren werde jedenfalls mehrere Jahre dauern. Zu den offenen Fragen gehört zum Beispiel noch, wie das System eines Tages – ohne Fahrer oder Kontrolleur an Bord – mit zusteigenden Gästen umgeht, die gar keine App heruntergeladen haben, also nicht zahlen. Und bevor das Roboterfahrzeug im Auftrag von Paketdiensten liefern kann, ist zu klären, wie das Päckchen die letzten Meter von der Straße zur Tür schafft.

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