VW: Kernmarke verdient 2019 mehr, Unsicherheit wegen Coronavirus
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Die Kernmarke des VW-Konzerns hat im abgelaufenen Jahr trotz eines durchwachsenen Geschäfts noch einmal einen höheren Gewinn eingefahren.
© Quelle: Julian Stratenschulte/dpa
Wolfsburg. Die Kernmarke des VW-Konzerns hat im abgelaufenen Jahr trotz eines durchwachsenen Geschäfts noch einmal einen höheren Gewinn eingefahren. Wie das Unternehmen am Dienstag bei der Vorlage der vollständigen Jahreszahlen mitteilte, stieg das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen von 3,2 Milliarden Euro auf 3,8 Milliarden Euro. Die Kosten zur Bewältigung der Dieselkrise blieben mit rund 1,9 Milliarden Euro ungefähr auf Vorjahresniveau.
Der Konzern kann sich im Tagesgeschäft vor allem weiter auf den Gewinnbringer Porsche stützen. Bei der Stuttgarter Sportwagentochter kletterte der Umsatz im Automobilgeschäft ohne Finanzdienstleistungen vergangenes Jahr um 10,1 Prozent auf 26,1 Milliarden Euro, das operative Ergebnis vor den Kosten für die Dieselaffäre stieg um 2,4 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Allerdings ging bei Porsche damit die hohe Umsatzrendite um 1,2 Prozentpunkte auf 16,2 Prozent zurück.
Porsche stark, Audi schwach
Bei der Ingolstädter Tochter Audi fiel der operative Gewinn von bereinigt 4,7 auf 4,5 Milliarden Euro. Bei Audi läuft derzeit ein Sparprogramm, das bis zu 9500 wegfallende Stellen in Deutschland vorsieht. Der Umsatz von Audi sank von 59,2 Milliarden Euro auf 55,7 Milliarden Euro, weil einige Vertriebsgesellschaften nun nicht mehr zu Audi gerechnet werden.
Die Lkw-Tochter Scania verdiente 2019 ebenfalls deutlich mehr, das operative Ergebnis stieg um rund ein Viertel auf 1,5 Milliarden Euro. Scania gehört zur Lkw- und Bustochter Traton, die bereits vor einem schwierigeren neuen Jahr gewarnt hatte. Die Lkw-Märkte sind derzeit in Europa und Nordamerika - auch ohne die Coronavirus-Pandemie - auf dem absteigenden Ast.
Der Lastwagenbauer MAN, der ebenfalls zu Traton gehört, erhöhte sein Ergebnis zwar von 332 Millionen Euro im Vorjahr auf 402 Millionen Euro. Allerdings war das Vorjahr durch Kosten für den Umbau in Indien belastet. MAN spricht derzeit mit den Arbeitnehmern über einen "signifikanten" Stellenabbau. Laut unbestätigten Berichten des "Handelsblatts" könnten dem 6000 Jobs zum Opfer fallen.
Konzernchef Diess warnt
Bei der Sparte für kleine VW-Nutzfahrzeuge VWN, die etwa den Caddy herstellt, schlugen Kosten für neue Produkte ins Kontor. Das operative Ergebnis sank von 780 auf 510 Millionen Euro, während der Umsatz von 11,9 auf 11,5 Milliarden Euro zurückging. Die Pkw-Töchter Skoda und Seat konnten sowohl Umsatz als auch Ergebnis teils deutlich steigern.
Konzernchef Herbert Diess warnte jedoch, 2020 sei nun allerdings “ein sehr schwieriges Jahr”: “Die Corona-Pandemie stellt uns vor ungekannte operative und finanzielle Herausforderungen.” Auch die konjunkturelle Lage mache Sorgen. “Durch die Bündelung unserer Kräfte, eine enge Zusammenarbeit und gute Moral im Konzern wird es uns gelingen, die Corona-Krise zu bewältigen.”
Für den Gesamtkonzern sind die wesentlichen Zahlen bereits bekannt. Demnach konnte die VW-Gruppe 2019 ihren Gewinn unterm Strich um 12,8 Prozent auf 13,3 Milliarden Euro steigern. Der Umsatz legte um 7,1 Prozent auf 252,6 Milliarden Euro zu. Gründe sind unter anderem starke SUV-Verkäufe, Spareffekte und sinkende Kosten zur Bewältigung der Abgaskrise.
RND/dpa