Vodafone bringt 5G aufs Land
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Gut zehn Monate nach der milliardenschweren Versteigerung der Funkfrequenzen für die fünfte Mobilfunkgeneration in Deutschland hat Vodafone 5G-Anlagen im ländlichen Raum in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Brandenburg gemeinsam mit dem Technologiepartner Ericsson in Betrieb genommen.
© Quelle: Federico Gambarini/dpa
Jetzt soll es richtig losgehen. Vodafone hat am Mittwoch die neue 5G-Mobilfunktechnik auf dem Land gestartet. “Wir bringen das neue Netz in die Fläche. Mit neuen Frequenzen, die viel weiter ins Land reichen als bislang und viel besser in unsere Häuser kommen als bislang”, sagte Hannes Ametsreiter, Deutschland-Chef des Digitalkonzerns.
Zunächst wird im Hochsauerlandkreis, in Ulm und um Ulm herum sowie an Standorten in Bayern und Brandenburg mit erhöhter Geschwindigkeit gefunkt. Sein Unternehmen bringe nun 5G dorthin, wo das Netz bisher nur ganz schwach oder gar nicht verfügbar gewesen sei, betonte der Manager. Für dieses Jahr hat sich das Unternehmen vorgenommen, mehr als 8000 Antennen an 2800 Standorten freizuschalten. Damit soll eine Fläche von 60.000 Quadratkilometern abgedeckt werden – das übersteigt die Größe der Niederlande oder die von Dänemark.
200 Megabit pro Sekunde
Bislang haben sich die Mobilfunk-Netzbetreiber auf die großen Städte konzentriert. Vodafone geht als Erster aufs platte Land. Vor gut zehn Monaten hatte die Bundesnetzagentur die Funkfrequenzen für 5G für insgesamt 6,5 Milliarden Euro versteigert. Vodafone setzt nun aber das bereits 2015 vergebene Spektrum im Bereich von 700 Megahertz für die neue Technik ein – wegen seiner größeren Reichweite. Die im Juni 2019 vergebenen Lizenzen funken auf erheblich höheren Frequenzen (2000 und 3600 Megahertz), was deren Reichweite einschränkt, aber höhere Übertragungsgeschwindigkeiten ermöglicht.
Nun sollen nach den Worten von Vodafone-Technikchef Gerhard Mack im Hochsauerland und anderswo aber immerhin 200 Megabit pro Sekunde mit Smartphones und 5G-Routern möglich werden. Das ist erheblich mehr als bei gängigen Festnetzanschlüssen und reicht, um gleichzeitig mehrere Netflix-Filme in hoher Auflösung auf verschiedenen Geräten laufen zu lassen.
Vodafone, Telefonica und Telekom erfüllen Versorgungsauflage nicht
Das Besondere bei Vodafone ist, dass die Anlagen sowohl mit 5G als auch mit der gegenwärtigen Standardtechnik LTE funktionieren. Für Ametsreiter wird damit “der richtige Mix” aus Bandbreite und Reichweite erreicht. Reines 5G soll mit den hohen Frequenzen eines Tages 1000 Megabit und mehr und damit ganz neue Anwendungen wie vernetzte Mobilität möglich machen. Mit dem Ausbaustart will Vodafone nun auch sein Angebot erweitern mit mehr 5G-Smartphones von chinesischen Herstellern und einem neuen Router für zu Hause, der das Gefunkte in WLAN-Signale umwandelt.
Vorige Woche hatte es von der Bundesnetzagentur für Vodafone, Telefonica und die Deutsche Telekom heftige Rüffel gegeben, weil die drei Netzbetreiber ihre Versorgungsauflagen aus der 2015er-Versteigerung nicht erfüllt haben. Dabei ging es auch um einen mangelhaften Ausbau der Netze auf dem Land. Auf Geldstrafen verzichtete die Behörde, setzte aber strikte Fristen, um das Versäumte nachzuholen.
RND