Umfrage unter Radlern: Das sind die fahrradfreundlichsten Städte Deutschlands
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Radfahren boomt in der Corona-Pandemie. Doch einige Städte sind besser gerüstet für Radfahrer als andere, wie eine Umfrage zeigt.
© Quelle: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa
Im Zuge der Corona-Krise ist das Interesse am Radfahren deutlich gestiegen – doch Radler sehen bei der Infrastruktur in Deutschland noch Verbesserungspotenzial. Viele Fahrradfahrer bemängeln hierzulande unter anderem, dass sie sich im Verkehr nicht sicher fühlen und die Radwege vielerorts zu schmal sind, wie eine Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) zeigt. Wie zufrieden Radler sind, hängt demnach aber stark vom Wohnort ab.
Für das Jahr 2020 nahmen bundesweit gut 230.000 Radfahrer an dem sogenannten Fahrradklimatest teil, den der ADFC alle zwei Jahre erhebt. Die Teilnehmer vergaben Schulnoten von eins bis sechs für die Fahrradfreundlichkeit ihrer Stadt.
Städteranking: Bremen ist fahrradfreundlichste Großstadt mit über 500.000 Einwohnern
Die 1024 bewerteten Städte wurden nach Einwohnerzahl gestaffelt. In der Kategorie der Städte mit über 500.000 Einwohnern lagen zwei norddeutsche Städte ganz vorne: In keiner anderen deutschen Großstadt sind die Radfahrer so zufrieden mit der Verkehrslage wie in der Hansestadt Bremen, die im Städteranking den ersten Platz mit einer Note von 3,57 belegte, gefolgt von Hannover (3,67) und Frankfurt am Main (3,72). Die Städte schnitten in der Befragung etwa in den Kategorien Sicherheit und Infrastruktur relativ gut ab, wobei die Sicherheit in keiner Stadt dieser Größe besser als ausreichend bewertet wurde. Nachholbedarf sehen die Radler insbesondere bei der Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen und bei der Breite der Radwege. Die schlechteste Note in der Kategorie bis 500.000 Einwohner erhielt Köln (4,37).
In der Kategorie der Städte mit 200.000 bis 500.000 Einwohnern fuhr Karlsruhe das beste Ergebnis mit der Note 3,07 ein und liegt vor Münster (3,17) und Freiburg im Breisgau (3,35). Die Kategorie mit 100.000 bis 200.000 Einwohnern wird von Göttingen mit einem Durchschnittswert von 3,27 angeführt. Auf den Plätzen zwei und drei liegen Erlangen (3,29) und Heidelberg (3,53).
Kleinstadt Wettringen bundesweiter Spitzenreiter
Unter den Kleinstädten landete das westfälische Wettringen auf dem ersten Platz, das im Deutschland-Vergleich auch insgesamt die beste Note erzielte: Die Teilnehmer bewerteten die Gemeinde nahe Münster mit der Note 1,96. Auch Kleinstädte wie Baunatal in Hessen oder Rutesheim in Baden-Württemberg wurden mit „gut“ bewertet – eine Bewertung, von der Städte mit über 50.000 Einwohnern nur träumen können. Denn Spitzenreiter wie Karlsruhe erhielten in ihrer Kategorie maximal die Schulnote Drei. Bremen wurde als beste Großstadt in der Klasse über 500.000 Einwohner nur mit Schulnote Vier bewertet.
Fahrradfahrer bemängeln Radwege und fehlende Kontrolle von Falschparkern
Neben zu schmalen Radwegen (Note 4,7) bemängelten viele Radler bundesweit bei der Abstimmung vor allem, dass Falschparker auf den Radwegen nicht ausreichend kontrolliert würden (Note 4,8). Zudem führten viele Spuren nicht bequem und sicher um Baustellen herum (Note 4,7). 69 Prozent der befragten Radler fühlten sich zudem im Verkehr nicht sicher. Positiv ist nach Angaben der Teilnehmer der Umfrage aber, dass Stadtzentren oft schnell erreichbar (Note 2,9) oder Einbahnstraßen auch in Gegenrichtung geöffnet sind (Note 3,0).
Der ADFC hatte für seinen Fahrradklimatest im Herbst 2020 zum neunten Mal bundesweit Radfahrer befragt. Das Ranking ist nicht repräsentativ, gilt aber als Stimmungsbarometer. Laut ADFC ist es die größte Umfrage zur Zufriedenheit von Radfahrern weltweit.
RND/bk/dpa