Tesla ist an der Börse mehr wert als Volkswagen - doch Analysten sind skeptisch

Für Tesla-Chef Elon Musk ist der aktuelle Höhenflug eine gute Nachricht – denn er bringt ihm mittelfristig ein erkleckliches Aktienpaket.

Für Tesla-Chef Elon Musk ist der aktuelle Höhenflug eine gute Nachricht – denn er bringt ihm mittelfristig ein erkleckliches Aktienpaket.

Die Aktie des US-Konzerns Tesla bleibt an der Börse unverändert im Fokus der Anleger. Die jüngste Rekordrallye sorgte dafür, dass das Unternehmen innerhalb seiner knapp zehn Jahre alten Börsengeschichte erstmals eine Marktkapitalisierung von mehr als 100 Milliarden Dollar erreichte.

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Damit hat Tesla den bisher zweitwertvollsten Autobauer, den deutschen Volkswagen-Konzern aus dem Dax, überholt. Mit deutlichem Abstand führend bleibt derweil Toyota mit einem Marktwert von umgerechnet mehr als 230 Milliarden US-Dollar.

Viel Kursfantasie an der Börse

Den Gründer Elon Musk dürfte das besonders freuen, denn er verfügt als Vorstandschef über eine Vergütung, die an den Marktwert des Unternehmens geknüpft ist. Der Lauf an der Börse erstaunt nicht erst seit letztem Jahr viele Analysten und Experten. Während Tesla immer wieder Umsatz- und Fertigungsziele nicht einhalten konnte und auch viel Geld verbrauchte, stieg der Aktienkurs stetig in die Höhe.

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Die jüngste Kursrallye hat im zweiten Halbjahr 2019 begonnen. Seit Mitte August kennt der Aktienkurs nur eine Richtung, das Papier schoss zuletzt auf ein Allzeithoch. Die Euphorie auf dem Börsenparkett kam in den vergangenen Wochen vor allem aufgrund der neuen Nachrichten seitens Tesla zustande. Zum einen die Ansage, dass neue Modelle kommen sollen, zum anderen der Ausblick, dass Tesla mit einer neu eröffneten Fabrik nun seine Anstrengungen intensiviert, den chinesischen Markt zu erobern.

Denn China ist nach wie vor ein gigantischer Wachstumsmarkt, der durch den massiven Ausbau der Elektromobilität inzwischen zur weltweiten Nummer eins bei E-Autos aufgestiegen ist. Das Potenzial ist groß. Hinzu kommt bei deutschen Anlegern sicherlich noch die Nachricht, in Deutschland mit der geplanten Gigafactory 4 nahe Berlin einen großen Standort aufzubauen. Das alles bringt bei vielen Investoren Fantasie mit sich.

Die Analystenschar ist sich nicht einig

Seitens der Analysten gibt es dagegen nur wenige Aktien, bei denen das Gros der Experten mit den Einschätzungen und Prognosen auseinander liegt wie bei Tesla. Von einer Kaufempfehlung bis hin zum „Verkaufen“ erstreckt sich das Feld.

Die Analysten von Wedbush beispielsweise haben diese Woche das Kursziel für Tesla von 370 auf 550 US-Dollar erhöht. Das Kursziel liegt damit in etwa auf dem aktuellen Kursniveau. Viele Investoren sahen darin ein Indiz dafür, dass die jüngste Rallye der Aktie auch ihre Berechtigung hatte:

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Vor Weihnachten waren die Papiere noch zu gut 350 Dollar zu haben, seither haben sie nun schon um mehr als 60 Prozent zugelegt.

Kursziel bei 1700 Dollar?

Dass der Kursanstieg noch lange kein Ende gefunden habe, sagt derweil das Analysehaus New Street Research: Kurzfristig sieht man hier Kurse von 800 Dollar je Aktie, langfristig sieht man – unter den Voraussetzungen, dass Telsa ab 2025 pro Jahr zwei bis drei Millionen Autos verkaufe – ein Kursziel von 1700 Dollar je Papier nicht als unrealistisch an.

Auf der anderen Seite gibt es die Analysten, die bei Tesla weiter skeptisch bleiben. Dazu gehört die Schweizer UBS. Die Schweizer Großbank UBS hat zwar das Kursziel für Tesla ebenfalls von 160 auf 410 US-Dollar angehoben, aber die Einstufung auf „Sell“ belassen. Die Gewinne des Elekroautobauers legten zu, aber die Aktie sei bereits durch die Decke gegangen, so die Begründung der UBS-Analysten.

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Was stimmt nun? Geht es mit Tesla an der Börse weiter langfristig nach oben oder ist die Geschichte des US-Unternehmens nur eine Art Blase? Eine Antwort dazu hat zuletzt indirekt schon VW-Chef Herbert Diess in einer Rede vor Führungskräften zur aktuellen Lage beim Dax-Konzern gegeben: „Das Auto wird das wichtigste ‚Mobile Device‘“, betonte der VW-Chef. „Wenn wir das sehen, dann verstehen wir auch, warum Tesla aus Sicht der Analysten so wertvoll ist (...).“

Ein beeindruckender Kursverlauf

„Der starke Kursanstieg hat viele Investoren verblüfft“, sagt dagegen beispielsweise Analyst Toni Sacconaghi von Bernstein Research. Eine Kursverdoppelung an der Börse innerhalb nur von zwölf Monaten sei sehr selten – vor allem im Automobilsektor, so der Analyst. In den vergangenen 40 Jahren hat es nur drei solcher Fälle gegeben: Die Aktien von Daimler und Ford nach der großen Finanzkrise sowie die Fiat-Aktie im Jahr 2017.

Der bisherige Chartverlauf von Tesla ist in der Tat sehr beeindruckend: Nachdem Tesla an der Börse zwischen Mitte 2017 und Ende 2018 im Bereich zwischen 390 und 250 US-Dollar seitwärts pendelte, folgte eine deutliche Korrektur. Dabei setzten die Notierungen bis zum Juni vergangenen Jahres auf 177 US-Dollar zurück.

Anleger brauchen starke Nerven

Von diesem Boden aus startete die Aktie aber eine neue Aufholbewegung und brach im Dezember über die vorangegangenen Tops auf Höhe der 390er-Marke nach oben aus. Daraufhin folgte eine steile Aufholrallye, und Tesla kletterte bis zum Mittwoch der laufenden Woche um mehr als 50 Prozent auf ein neues Allzeithoch bei 594 US-Dollar. Die runde Marke bei 600 US-Dollar wäre das nächste Ziel.

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Bei aller Kursfantasie zeigt einem der Tesla-Chart aber eines auch auf: Anleger sollten bei den bisher starken Kursschwankungen der Aktie mit einer guten Portion starker Nerven ausgestattet sein. In der Vergangenheit war nämlich Tesla-Gründer Elon Musk immer wieder für eine Überraschung gut, die teilweise für herbe Kursverluste gesorgt hatte.

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