Steigende Corona-Zahlen bereiten der Kinobranche Sorgen
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Im Sommer startete der Kinobetrieb in deutschen Sälen nach der Corona-Pause erneut. Die Branche erholt sich nur langsam – und sorgt sich um mögliche erneute Schließungen.
© Quelle: Sven Hoppe/dpa
Berlin. Monatelang blieb die Leinwand schwarz – erst seit diesem Sommer lief der Kinobetrieb nach der Corona-Pause wieder an. Und auch wenn Produktionsfirmen so manche Filme pandemiebedingt verschoben haben, strömen immer mehr Menschen in die Säle. Doch die aktuelle Corona-Lage weckt erneut Ängste in der Branche.
„Mit steigenden Zahlen wächst natürlich auch die Sorge“, sagt Arne Schmidt stellvertretend für die Astor-Kinogruppe auf Anfrage des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND). Vor allem, da sich das Kino gerade erst von der Corona-Pause zu erholen scheint. Schmidt zufolge konnten Kinobetreiber in den vergangenen Wochen feststellen, wie „ausgehungert“ das Publikum nach Filmen auf Leinwänden war.
Diese Erkenntnis schlug sich in hohen Besucherzahlen in Blockbustern wie „Dune“ und „James Bond“ nieder. Selbst die Mittagsvorstellungen seien in den Astor-Kinos teilweise voll besetzt gewesen. „Nach der langen Auszeit ist das Interesse am Gemeinschaftserlebnis wieder da“, sagt Schmidt.
Auch Arthouse-Filme fanden Zuspruch
Aber auch Arthouse-Kinos konnten mit Filmen wie „Nomadland“, „Der Rausch“ und „Die Unbeugsamen“ punkten, wie der Vorstandsvorsitzende der AG Kino, Christian Bräuer, dem RND sagte. Vor allem jüngere Menschen ziehe es in die Kinos, so Bräuer weiter. „Vielleicht, weil das ältere Publikum wegen des Sicherheitsgefühls eher zögert.“
Die große Angst der Kinobranche, ihr Publikum durch die Zwangspause zu verlieren, bestätigte sich demnach nicht. Christine Berg, Vorstandsvorsitzende des Hauptverbandes Deutscher Filmtheater (HDF Kino), meint: „Wenn wir uns die von Juli bis Ende September erlösten circa 25 Millionen Tickets in Relation zu den starken Kapazitätsbeschränkungen ansehen, haben wir einen guten Job gemacht.“
Trotzdem ist der Wiederanlauf des Kinobetriebs langwierig. „Wir sind immer noch in einer Pandemie“, sagt Bräuer von der AG Kino. „Egal, ob es staatliche Auflagen sind oder Menschen wegen steigender Zahlen wieder vorsichtiger werden, das belastet noch den Markt.“ Vor allem der „Flickenteppich an Auflagen, der sich permanent ändert“, stelle Kinobetreiber häufig vor Probleme.
Investitionen und klare Regeln: Die zukünftige Bundesregierung ist gefragt
Bräuer zufolge braucht es deshalb nun verhältnismäßige Regeln. Er kritisiert, dass zuvor der Kulturbetrieb auf Eis gelegt wurde, während andere Bereiche unangetastet blieben. „Natürlich wirkt das nach“, sagt er. „Die Regierung kann nicht einfach sagen: Ich schließe euch mal für acht Monate und dann dürft ihr wieder öffnen. So einfach funktioniert es nicht.“
Seine Hoffnung ruht auf der zukünftigen Bundesregierung. Das Kino habe einen hohen Beitrag zur Pandemiebekämpfung geleistet – und verdiene nun auch entsprechende Hilfen, wenn es um den Erhalt der Branche gehe.
Ähnliche Forderungen stellt auch der HDF Kino. Der Vorstandsvorsitzenden Berg zufolge benötigt es ein staatliches Investitionsprogramm in Höhe von 120 Millionen Euro innerhalb der nächsten Legislaturperiode, um mittelständische und große Kinobetriebe zu unterstützen. Klar ist für Berg außerdem: „Eine erneute Schließung wäre für die Kinos eine Katastrophe.“