Sinnvoll spenden zu Weihnachten: Worauf Sie achten sollten
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Spender können sich informieren, wie am meisten von ihrem Geld ankommt.
© Quelle: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-t
Berlin. Wenn Weihnachten naht, machen sich viele Menschen Gedanken, ob sie nicht etwas abgeben können von dem, was sie haben. Und das ist offenbar eine ganze Menge. Laut einer Spendenstudie im Auftrag des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) sind im Jahr 2020 deutschlandweit insgesamt 11,5 Milliarden Euro an Geldspenden zusammengekommen, 2021 waren es 12,9 Milliarden Euro.
Gespendet wird vor allem im Bereich der humanitären Hilfe, besonders für die Katastrophenhilfe, etwa nach dem Hochwasser im Ahrtal oder für Geflüchtete aus der Ukraine. 862 Milliarden Euro kamen laut Spendenstudie bis Mitte Oktober dieses Jahres allein für die Ukraine-Hilfe zusammen. „Grundsätzlich spenden Menschen dann besonders viel, wenn ihnen eine Situation sehr nah geht oder wenn sie in den Medien sehr präsent ist“, so Christel Neff vom DZI. Der Großteil der fast 13 Milliarden Euro Geldspenden werde aber ganz unabhängig von den großen Katastrophen geleistet, die den Weg in die Schlagzeilen fänden.
Tipp 1: Zeit für die Auswahl des richtigen Spendenempfängers nehmen
Wer spenden will, steht häufig vor der Frage, wem und auf welche Weise das Geld zugutekommen soll. Nach Angabe der Verbraucherzentralen gibt es allein in Deutschland etwa 600.000 Vereine und mehr als 20.000 rechtsfähige Stiftungen, die unter anderem Spenden für Geflüchtete, Menschen in Kriegsgebieten, kulturelle Anliegen sowie Tier- und Umweltschutz sammeln. Hinzu kommen internationale Hilfsorganisationen.
Wer darüber nachdenkt zu spenden, sollte sich vor allem Zeit für die Entscheidung nehmen. Das DZI empfiehlt, sich ein Herzensthema zu wählen, zu dem es einen persönlichen Bezug gibt. Auch die Familie oder andere nahestehende Menschen könnten bei der Entscheidung helfen. Sinnvoll sei es dann, sich in diesem Bereich eine oder wenige Hilfsorganisationen auszuwählen, an die gezielt gespendet werde. Das erleichtere es, den Überblick zu bewahren.
Tipp 2: Nicht unter Druck setzen lassen
Niemand sollte sich unter Druck gesetzt fühlen, etwa von Spendenaufrufen auf der Straße oder an der eigenen Haustür. Vorsicht ist laut den Verbraucherzentralen gerade dann angebracht, wenn es bei einer Spendenaktion vor allem ums Gefühl geht und etwa mit Bildern von ausgehungerten Menschen oder misshandelten Tieren geworben wird: „Emotionsgeladene Texte und Mitleid erregende Fotos sind Kennzeichen unseriöser Werbung.“ Glaubwürdig seien klare, aussagekräftige Informationen und authentische Fotos mit einem erkennbaren Bezug zum jeweiligen Spendenzweck und transparente Einblicke in die Spendenverwertung.
Tipp 3: Direkt spenden statt über Portale
Einfach scheint es auch, über soziale Netzwerke oder Internetportale für einen guten Zweck zu spenden. Finanztest hat die Spendenportale von Facebook und Paypal sowie die vier Plattformen Betterplace.org, Gofundme, Helpdirect und I do genauer angeschaut: „Grenzwertig finden wir, dass in drei Fällen ein sogenannter freiwilliger Spendenbetrag an das Onlineportal selbst voreingestellt ist“, schreiben die Experten. Wer den nicht auf null setze, finanziere mit der Spende zum Teil das Portal. Sinnvoller sei es daher, eine Organisation direkt mit einer Spende zu unterstützen.
Tipp 4: Spendenberatungen nutzen
Auf der Suche nach der passenden Hilfsorganisation kann unter anderem die gemeinnützige Spendenberatung Effektiv Spenden helfen. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, welche Hilfswerke ihre Spendengelder am wirksamsten weitergeben und wo die Hilfe am besten ankommt. Auf Basis von Berichten international tätiger Forschungsorganisationen bewertet die Spendenberatung Hilfsorganisationen nach Kriterien wie Transparenz, Wirksamkeit und Effizienz und gibt daraufhin Empfehlungen für einige wenige Hilfswerke, die in den Bereichen Armutsbekämpfung, Klima- oder Tierschutz am meisten leisten. „Es ist immer toll, sich zu engagieren“, sagt Sebastian Schwiecker, Geschäftsführer von Effektiv Spenden. „Wir versuchen, den Anreiz zu setzen, sich da zu engagieren, wo die größten Hebel sind.“
Wer sich zu bestimmten Hilfsorganisationen weitergehend informieren möchte oder sich nicht sicher ist, ob ein Hilfswerk vertrauenswürdig ist, kann die Spendenberatung des DZI in Anspruch nehmen. Das listet auf seiner Webseite auch Hilfsorganisationen, die es für nicht förderungswürdig hält, etwa, weil sie mehr als 30 Prozent der Einnahmen für Verwaltung und Werbung verwenden. Organisationen, die das Spendensiegel des DZI tragen, informieren unter anderem offen und transparent über ihre Arbeit und ihre Einnahmen, gehen fair und verantwortungsvoll mit Mitarbeitenden und anderen Organisationen um und verwenden ihre Mittel sparsam und mit der größtmöglichen Wirksamkeit.