Ökostromanteil steigt auf Rekordniveau, aber …

Umweltfreundlicher Strom: Windenergie soll helfen, die Klimaziele zu erreichen.

Umweltfreundlicher Strom: Windenergie soll helfen, die Klimaziele zu erreichen.

Frankfurt. Der Ökostromanteil hat in Deutschland in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen Rekordwert erreicht. Fast 43 Prozent des Stromverbrauchs werden mittlerweile durch die „Erneuerbaren“ abgedeckt – ein Plus von gut 5 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Das geht aus Berechnungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung Baden-Württemberg (ZSW) hervor. Doch mit den Erfolgsmeldungen könnte es schon bald vorbei sein. Die Zuwächse beim Ökostrom werden sich in Zukunft verkleinern. Diese Entwicklung gefährdet nicht nur die Klimaziele, sondern auch Tausende von Arbeitsplätzen.

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Gründe für Ökoboom: Viel Sonne im Sommer, viel Wind im Frühjahr

Für das Plus der Ökoenergie gibt es mehrere Gründe. Etwa extrem viel Sonne ausgerechnet im Juni – dem Monat mit der größten Helligkeit. Im Frühjahr windete es sehr. Ein weiterer Punkt ist der Ausbau der Kapazitäten. Die Fotovoltaik kommt derzeit auf eine Gesamtleistung von rund 48.000 Megawatt. Bei den Windmühlen an Land – der wichtigsten regenerativen Energiequelle – sind es rund 53.500 Megawatt.

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Lesen Sie auch: Ausbau von Windrädern an Land eingebrochen

Die Bundesregierung hat das Ziel, bis zum Jahr 2030 einen Anteil aus erneuerbaren Energien von 65 Prozent zu erreichen. Allerdings ist der Ausbau der Windkraft ins Stocken geraten. Es kamen in den neun Monaten nur gut 500 Megawatt hinzu, das sind rund 80 Prozent weniger als im Durchschnitt der vorangegangenen fünf Jahre. BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer spricht von einer „dramatischen“ Situation. Ursachen seien fehlende Flächen und immer restriktivere Abstandsregeln – gemeint sind die vorgeschriebenen Mindestentfernungen von Wohnsiedlungen. Er fordert die Politik nun auf, die „Bremsen beim Ausbau der Windanlagen“ endlich zu lockern.

Windenergie: Droht der Jobkahlschlag?

Bei der jüngsten Ausschreibung für neue Anlagen konnten mangels Masse nur Genehmigungen für Windräder mit einer Gesamtleitung von 204 Megawatt vergeben werden. Im Angebot waren aber 675 Megawatt. Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes Windenergie (BWE), hat das Ergebnis als „katastrophal“ bezeichnet. Das hat auch Auswirkungen auf Arbeitsplätze. Eine am Freitag vorgelegte Studie der Wissenschaftler der Prognos AG hat ergeben: Beträgt der jährliche Zubau bis 2030 hierzulande nur 1000 Megawatt, schrumpft die Zahl der Beschäftigten in den Kernbereichen der Anlagenbauer um gut ein Viertel – Ende 2018 waren es noch mehr als 64.000 Frauen und Männer. Der Großteil der Jobs befindet sich im Norden der Republik.

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Wolfgang Dierker, Chef des Windradbauers GE Deutschland, warnte vor dramatischen volkswirtschaftlichen Auswirkungen. Um die Technologieführerschaft der hiesigen Windmühlenbauer zu sichern, brauche es „Marktvolumen im Heimatmarkt“. Die Bundesregierung hat in ihrem Klimaprogramm versprochen, die Genehmigungsverfahren zu vereinfachen. Die Abstandsregelungen, die von Landesregierungen festgelegt wurden, sollen aber tabu bleiben.

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