Neue Standorte für deutsche Unternehmen: Sondergesandter Selenskyjs wirbt für ukrainische Industrieparks
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Oleksij Tschernyschow, Minister für regionale Entwicklung in der Ukraine, steht am Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor.
© Quelle: Fabian Sommer/dpa
Berlin. Der Minister für regionale Entwicklung der Ukraine, Oleksij Tschernyschow, hat im Bundeswirtschaftsministerium über die Möglichkeiten deutscher Unternehmensstandorte in ukrainischen Industrieparks gesprochen. Der Sondergesandte von Wolodymyr Selenskyj erinnerte daran, dass der ukrainische Präsident im Oktober des vergangenen Jahres ein neues Gesetz über Industrieparks unterzeichnet habe, das eine Woche vor dem russischen Angriff verabschiedet wurde.
Dieses solle nach Ende des Krieges zu einer der Triebfedern des ukrainischen Wirtschaftswachstums werden. „Wir haben damit starke finanzielle, infrastrukturelle und institutionelle Anreize geschaffen, um Investoren anzuziehen und die Wirtschaft von Regionen und Gemeinden zu stärken“, sagte Tschernyschow, der in Deutschland auch die Mitgliedschaft seines Landes in der EU thematisieren soll. „Deutsche Unternehmen, die ihre Produktion in Russland eingestellt haben, könnten hier zu günstigen Bedingungen neue Standorte eröffnen,“ erklärte Tschernyschow. Der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Udo Philipp, habe dieses Angebot mit Interesse aufgenommen.
Künftige Nutzer der ukrainischen Industrieparks sollen nach Aussage des Sondergesandten auf eine entwickelte Infrastruktur zählen können. „Wir sprechen von der Befreiung von bestimmten Steuern, der Erstattung von Kreditzinsen, der Anordnung aller notwendigen Kommunikationseinrichtungen und vielen anderen Vorteilen, die ansonsten nur ukrainischen Betrieben angeboten würden.“ Die Industrieparks würden nach Kriegsende auch eine gute Logistik mit Verbindungen nach Westeuropa, kurze Entfernungen nach Deutschland und „vor allem viele motivierte und qualifizierte Arbeitskräfte“ bringen, betonte Tschernyschow.
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© Quelle: Reuters
In der Ukraine gebe es bereits mehrere Industrieparks, die bereit seien, mit großen westlichen Unternehmen zusammenzuarbeiten. „Die Regierung hat geplant, in den nächsten Jahren die Infrastruktur für 25 zusätzliche Industrieparks zu errichten“, betonte der Minister. Derzeit gebe es etwa fünfzig große Industriegebiete, vier davon auf Weltniveau. Die Ukraine werde sich sofort daranmachen, das Zerstörte wiederaufzubauen. Derzeit wird bereits ein Projekt in Butscha vorbereitet, das in der Nähe des Flughafens ‚Antonov‘ gebaut werden soll“, erklärte Tschernyschow.
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Die Pläne für einen großen wirtschaftlichen Sprung seien durch den Krieg behindert worden, betont der Minister, aber „wir werden all unser Potenzial einsetzen, um die Möglichkeiten des Landes und seiner Bevölkerung zu nutzen. Ich glaube nicht nur, dass wir gewinnen werden, sondern auch, dass die Ukraine nach dem Sieg dazu bestimmt ist, der wichtigste osteuropäische ‚Tigerstaat‘ zu werden.“ Man werde die Richtigkeit des demokratischen Entwicklungsweges als Partner der EU demonstrieren, so Tschernyschow. „Unser Vorbild ist Deutschland, das nach dem Zweiten Weltkrieg gezeigt hat, wie aus Ruinen Großes entstehen kann.“
RND/sz