Neue Corona-Testpflicht: Luftverkehr wartet auf konkrete Pläne zur Umsetzung
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Eine Corona-Testpflicht soll für Reisende aus China auch in Deutschland eingeführt werden. Die Luftverkehrsindustrie wartet nun auf konkrete Pläne zur Umsetzung. (Archivbild)
© Quelle: Sven Hoppe/dpa
Berlin/Frankfurt. Die deutsche Luftverkehrsindustrie wartet auf konkrete Vorschriften zur Umsetzung der neuen Corona-Testpflicht für Passagiere aus China. Der Flughafenverband ADV begrüßte am Donnerstag, dass die Passagiere bereits vor Abflug in China getestet werden sollen und nicht erst bei der Ankunft an einem europäischen Flughafen.
Sowohl die Weltgesundheitsorganisation WHO als auch die EU-Agentur ECDC hätten festgestellt, dass derartige Reisebeschränkungen die Verbreitung des Coronavirus nicht effektiv verhindern. „Für die Erkennung von neuen Virusvarianten reichen stichprobenartige Tests nach Einreise mit anschließender Sequenzierung bei einem positiven Test beziehungsweise ein Abwassermonitoring aus“, sagte eine Sprecherin dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Es sei sinnvoll, dass die Durchführung und Nachverfolgung stichprobenartiger Tests nach Einreise „ausschließlich in der Zuständigkeit der Behörden“ liegen solle, da die Gesundheitskontrolle der einreisenden Passagiere eine hoheitliche Aufgabe sei.
Abwasserkontrollen bei Flugzeugen aus China
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte zuvor auf EU-Empfehlung eine neue Corona-Testpflicht für Einreisende aus China verkündet. Zudem kündigte er Stichproben bei der Einreise an, um Virusvarianten zu erkennen. Darüber hinaus werde es Abwasserkontrollen bei Flugzeugen aus China geben.
Die entsprechende Infrastruktur zur Abwasserentsorgung sei am Frankfurter Flughafen vorhanden, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport. In Frankfurt landen derzeit in der Woche ein knappes Dutzend Maschinen aus der Volksrepublik. Spezialfahrzeuge der Bodenverkehrsdienste versorgen die Flugzeuge mit Wasser und entsorgen die Abwässer nach den geltenden Vorschriften. Genauere Analysen müssten aber in externen Laboren durchgeführt werden. Nun warte man auf genauere Ausführungsvorschriften.
IATA kritisch gegenüber neuer Testpflicht
Vor der EU-Empfehlung hatte sich die Luftverkehrswirtschaft sehr kritisch gegenüber neuerlichen Tests gezeigt. Vor allem der internationale Airline-Verband IATA, zu dessen Vorstand auch Lufthansa-Chef Carsten Spohr gehört, hatte die Notwendigkeit bezweifelt. Es sei sehr enttäuschend zu sehen, dass Maßnahmen, die sich in den vergangenen drei Jahren als unwirksam erwiesen hätten, reflexartig wieder eingeführt würden, hatte IATA-Chef Willie Walsh am Mittwoch gesagt.
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© Quelle: dpa
Der ADV wies darauf hin, dass die geplanten Stichproben bei der Einreise von staatlichen Stellen organisiert werden müssten. Zuständig seien die Gesundheitsämter, die Flughäfen, Bodenverkehrsunternehmen und Airlines in ihre Überlegungen einbeziehen müssten.
RND/dpa