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Füllstände steigen

Netzagenturchef: Gasspeicher wieder auf „ordentlichem Einspeicherpfad“ – 90-Prozent-Ziel unrealistisch

Anlagen für die Speicherung von Gas stehen auf dem Gelände des Untergrund-Gasspeichers der VNG AG im sächsischen Bad Lauchstädt. (Symbolbild)

Anlagen für die Speicherung von Gas stehen auf dem Gelände des Untergrund-Gasspeichers der VNG AG im sächsischen Bad Lauchstädt. (Symbolbild)

Bonn. Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hat sich mit dem aktuellen Fülltempo der Gasspeicher weitgehend zufrieden gezeigt.

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Die deutschen Speicher befänden sich „endlich wieder auf einem ordentlichen Einspeicherpfad“, schrieb Müller am Montagmorgen auf Twitter. Der Füllstand (Stand 23. Juli) liege bei 65,91 Prozent. „Jetzt gilt es, die 75% Quote zum 1.9. zu schaffen.“ Auch der angeschlagene Gasimporteur Uniper habe die Ausspeicherung, also die Entnahme von Gas, beendet.

Während des vorübergehenden Stopps russischer Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 aufgrund von Wartungsarbeiten wurde in Deutschland zwar Gas eingespeichert, aber auf sehr niedrigem Niveau. Uniper hatte sogar damit begonnen, Gas aus Speichern zu entnehmen. Um einen Mangel im Winter zu vermeiden, will Deutschland die Speicher so schnell wie möglich zu füllen. Bis zum 1. November sollen sie zu 95 Prozent gefüllt sein.

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Müller: 90-Prozent-Ziel ist unrealistisch

Müller hält das Ziel eines Gasspeicher-Füllstands von 90 oder 95 Prozent zum 1. November für unrealistisch. Wenn es dabei bleibe, dass durch die Gaspipeline Nord Stream 1 40 Prozent der Lieferkapazität fließe, seien im besten Fall maximal 80 bis 85 Prozent zu erreichen, sagte Müller am Montag bei einem Krisengipfel der baden-württembergischen Landesregierung nach Angaben von Teilnehmern. Derzeit liege der Füllstand bei 65,9 Prozent. Er gab demnach zu bedenken, dass die Füllstände in vielen Nachbarländern niedriger seien.

Das Ziel der Bundesregierung und der Netzagentur sei es, 20 Prozent Gas einzusparen, um sich für den Winter vorzubereiten. „Wir liegen im Moment bei etwa 14 Prozent Einsparung. Ohne zusätzliche Anstrengung kommen wir da im Winter nicht hin“, sagte Müller, der per Video zugeschaltet war.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat zu dem Krisentreffen eingeladen, um das Land auf den Fall vorzubereiten, dass Russland als Reaktion auf die westlichen Sanktionen wegen des Angriffs auf die Ukraine seine Gaslieferungen an Deutschland weiter drosselt.

Habeck verschärft Speicherziele

Die angehobenen Speicherziele für das Gas gehen auf neue Energiesparpläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zurück. Angesichts unsicherer russischer Lieferungen soll so die Vorsorge für den Winter verstärkt werden. Dazu gehört auch, dass die Braunkohlereserve aktiviert werden soll und private Haushalte stärker eingebunden werden sollen. Habeck sagte am vergangenen Donnerstag, Deutschland könne sich auf russische Lieferungen nicht verlassen: „Der Gasverbrauch muss weiter runter, die Speicher müssen voll werden.“

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Die österreichische Bundesregierung will unterdessen nach einem Zeitungsbericht einen für die Versorgung Bayerns wichtigen Gasspeicher schnell anzapfen. „Wir haben beschlossen, dass alle Gasspeicher auf österreichischem Staatsgebiet an unser Netz angeschlossen werden müssen“, sagte die österreichische Klimaschutz- und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) der „Süddeutschen Zeitung“ in der Montagsausgabe.

RND/dpa/sic

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