Nachhaltige Textilien: 78 Unternehmen machen beim Grünen Knopf mit – Starker Verkaufsanstieg
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Gerd Müller (CSU), Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, trägt während einer Pressekonferenz einen Anstecker mit dem Symbol des staatlichen Textilsiegels Grüner Knopf am Revers.
© Quelle: Britta Pedersen/dpa
Berlin. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hält das staatliche Nachhaltigkeitssiegel Grüner Knopf für eine Erfolgsgeschichte. „Vor zwei Jahren sind wir mit 27 Unternehmen gestartet. Heute hat sich die Zahl fast verdreifacht. 78 Unternehmen machen mit, hundert weitere haben das Siegel beantragt“, sagte Müller dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Das Interesse zeige sich auch an der Ladentheke, so Müller. „Bislang wurden insgesamt 150 Millionen Textilien mit dem Grünen Knopf verkauft. Im letzten Halbjahr so viele wie noch nie – trotz Corona.“
Der Minister betont, dass Konsumforscher herausgefunden hätten, dass 40 Prozent der Deutschen das Siegel kennen würden. „Es finden sich nur wenige Nachhaltigkeitssiegel, die sich so schnell am Markt etabliert haben. Am Thema Nachhaltigkeit kommt niemand mehr vorbei.“
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Gerd Müller (CSU), Bundesminister fur wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
© Quelle: imago images/Political-Moments
Die Hälfte mehr Schuhe verkauft
Laut Entwicklungsministerium stieg die Gesamtzahl verkaufter Textilien mit dem Zertifikat im ersten Halbjahr 2021 um 45 Prozent im Vergleich zum 2. Halbjahr 2020. Bei Bekleidungstextilien wurden 49 Prozent mehr verkauft, bei Heim- und Haustextilien 32 Prozent mehr sowie bei Schuhen und Accessoires 50 Prozent mehr.
Der CSU-Politiker ist überzeugt, dass sich der Grüne Knopf im Markt durchsetzt. „Marken wie Trigema, Jack Wolfskin und Esprit machen genauso mit wie große Handelsketten, etwa Tchibo, Aldi, Lidl oder Rewe“, so Müller. „Sie zeigen auch, dass nachhaltig produzierte Kleidung nicht teuer sein muss.“
Kritik an Beschaffung durch Bundesbehörden
Müller kritisierte jedoch auch Bundesregierung und Bundesbehörden. „Bei der nachhaltigen Beschaffung erfüllt der Bund seine selbst gesetzten Ziele nicht“, sagte der Minister dem RND. „Unser Ziel muss deshalb sein: Den Grünen Knopf zur Standardmarke der öffentlichen Beschaffung zu machen, sowohl in allen Kommunen als auch staatlichen Betrieben.“
Er verwies auf positive Beispiele aus sozialen Unternehmen, der Privatwirtschaft und der Fußball-Bundesliga. „Caritas und Diakonie wollen alle 56.000 Einrichtungen wie Krankenhäuser und Altenheime mit ihren 2,2 Millionen Betten auf Grüne-Knopf-Textilien umstellen. Die Deutsche Bahn hat bereits die neuen Outfits für 43.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zertifiziert. Auf viele Fankollektionen von Bundesliga-Vereinen trifft das inzwischen auch zu. Das sind tolle Zeichen der Verantwortung.“
Inzwischen geschützte EU-Marke
Für die Zertifizierung mit dem Grünen Knopf müssen 46 Sozial- und Umweltkriterien eingehalten werden. Dazu zählen die Zahlung von Mindestlöhnen, das Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit und das Verbot gefährlicher Chemikalien. Als erstes staatliches Siegel stellt der Grüne Knopf aber nicht nur Anforderungen an das Produkt (T-Shirt, Bettwäsche), sondern auch an das Textilunternehmen.
Der Green Button ist inzwischen eine geschützte EU-Marke, auch ausländische Unternehmen können ihre Produkte mit dem Siegel zertifizieren.