Mit dem richtigen Schloss gut geschützt
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Ein stabiles Fahrradschloss macht es Dieben schwerer.
© Quelle: dpa
Hannover. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland rund 330.000 Fahrraddiebstähle angezeigt. Die Dunkelziffer liegt nach Einschätzung der Polizei jedoch weit höher. Die meisten Bestohlenen bleiben zudem auf ihren Kosten für eine Neuanschaffung sitzen: Zum einen liegt die polizeiliche Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen bei lediglich 10 Prozent, zum anderen haben viele Besitzer keine Extraversicherung abgeschlossen.
Dass die Hausratversicherung Fahrraddiebstahl mit abdeckt, ist ein immer noch weit verbreiteter Irrtum. Nur wenn das Fahrrad aus der Wohnung beziehungsweise einem abschließbaren Kellerraum entwendet wurde, zahlt die Versicherung. Ansonsten greift der Versicherungsschutz für ein Fahrrad nur, wenn es eine ausdrückliche vertragliche Vereinbarung im Rahmen der Hausratversicherung gibt. Doch das ist in der Regel auch mit höheren Kosten verbunden, lohnt sich aber aus Expertensicht vor allem dann, wenn es sich um ein teures Fahrrad wie etwa ein hochwertiges Rennrad oder ein E-Bike handelt. Die Policen decken in der Regel auch Vandalismus, Unfall- oder Nässeschäden ab.
Bügelschlösser überzeugten am meisten
Mit der Investition in ein stabiles Schloss geht man dem Ärger um ein gestohlenes Fahrrad von vornherein aus dem Weg – und kann sich sogar die Kosten für eine Versicherung sparen. Beim Test von 20 Fahrradschlössern waren die besten Modelle nicht mal die teuersten. In Sachen Sicherheit überzeugten Bügelschlösser am meisten, darunter das BTwin 920 von Decathlon, das schon für rund 30 Euro zu haben ist. Trelock BS 650 und Kryptonite Evolution 4 LS bieten ebenfalls guten Schutz vor Bolzenschneidern und anderem Aufbruchwerkzeug. Testverlierer waren Faltschlösser. Sie ließen sich innerhalb weniger Sekunden knacken. Unter den Kettenschlössern schnitt das Modell Abus Citychain X plus am besten ab. Doch was Diebe abhält, ist für Fahrradbesitzer eher unhandlich: Am Abus-Modell scheitern alle Werkzeuge, doch es wiegt 2,6 Kilo und ist einen Meter lang.
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Das Trelock BS 650 überzeugte am meisten, schrammte nur knapp am „Sehr Gut“ vorbei.
© Quelle: Montage: RND/Hersteller
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Das Kettenschloss Axa Linq 100 fiel bei den Warentestern durch.
© Quelle: Montage: RND/Hersteller
Wer ein gutes Schloss hat, der sollte sein Fahrrad auch richtig anschließen, wenn er vermeiden will, dass es weggetragen wird. Neben Fahrradbügeln bieten Laternenpfähle und Straßenschilder, Gitter und Zäune Alternativen, um das Rad an einem fest mit dem Erdboden verbundenen Gegenstand anzuschließen. Dabei spielt auch eine Rolle, in welcher Höhe das Schloss angebracht wird. So ist das Anschließen an einen hüfthohen Pfeiler nicht sinnvoll, weil sich das Schloss darüber hinwegziehen lässt. Die Polizei rät, das Schloss möglichst weit oben am Rahmen anzuschließen, damit Dieben keine Chance gegeben wird, ihr Werkzeug auf dem Boden aufzustützen. Bei E-Bikes sollte das Schloss aus diesem Grund auch nicht auf dem Mittelmotor aufliegen.
Tipp
Viele Schlösser weisen gefährliche Substanzen auf. Ummantelungen enthalten oft krebserregende oder krebsverdächtige Schadstoffe wie etwa PAK. Die Abkürzung steht für polyzyklische aromatische Kohlenwasser-stoffe. Auch Weichmacher wie DEHP, das die menschliche Fortpflanzungsfähigkeit beeinflussen kann, sind problematisch. Stiftung Warentest fand etwa beim Kettenschloss Axa Linq eine 50-fach höheren Wert, als nach EU-Richtlinien zugelassen ist. Auch die Marken Onguard, Contec und Sekura schnitten bei der Schadstoffprüfung schlecht ab.
Von RND/dpa