Volkswagens teure Frührentner
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Herbert Diess ist zwar nicht mehr VW-Chef, bekommt aber immer noch Millionen vom Autokonzern.
© Quelle: Sven Hoppe/dpa/Archivbild
Hannover. Die Personalwechsel in der VW-Chefetage hinterlassen auch Spuren in der Kasse. Im vergangenen Jahr wurden erneut Millionenbeträge an Managerinnen und Manager gezahlt, die der Konzern nicht mehr haben will. Ganz vorn liegt Herbert Diess, der ehemalige Konzernchef, der im vergangenen Jahr nach langen Querelen abgelöst wurde.
Für die acht Monate, die der Vorstandschef 2022 im Amt war, bekommt er 6,7 Millionen Euro, zuzüglich gut einer Million für die künftige Altersvorsorge. Doch mit dem faktischen Rauswurf war es nicht vorbei: Die restlichen vier Monate des Jahres bringen weitere 3,3 Millionen auf das Diess-Konto. Und noch jahrelang fließen weitere.
Diess ist als erster von der 10-Mio-Kappungsgrenze betroffen
Denn Vorstände werden nicht einfach gefeuert. Sie haben befristete Verträge für drei oder fünf Jahre, und die werden ausgezahlt, wenn man sich, wie es oft heißt, „im besten Einvernehmen“ trennt. Das gilt nicht nur für das Festgehalt, das im Topmanagement den kleineren Teil ausmacht, sondern auch für die erfolgsabhängigen Komponenten. Zum Teil beziehen sie sich auf mehrere Jahre, in denen die Spitzenkräfte noch aktiv waren. Zum Teil werden sie aber einfach fortgeschrieben – als leiste die Spitzenkraft weiter ihren Beitrag.
Mittlerweile kann man diese Vereinbarungen auf mehr als 30 Seiten im Geschäftsbericht nachlesen, und da wird auf Seite 88 von der „Beendigungsvereinbarung“ mit Diess berichtet: „Die Volkswagen AG hat Herrn Diess zugesagt, seine Vergütung bis zur Beendigung des Dienstvertrags weiterzuzahlen.“ Der endet am 24. Oktober 2025 und dürfte dem 64-Jährigen inklusive Boni und Nebenleistungen insgesamt noch einen zweistelligen Millionenbetrag einbringen.
Möglicherweise ist Diess trotzdem unzufrieden, denn der Manager wurde 2022 Opfer der Kappungsgrenze: VW hat vor einigen Jahren beschlossen, dem Vorstandsvorsitzenden nicht mehr als 10 Millionen Euro auszuzahlen. Diess hätte im vergangenen Jahr deutlich mehr zugestanden, denn sein letztes Amtsjahr brachte einen drastischen Gewinnanstieg – entsprechend steigt der Bonus: 3.253.125 Euro seien ihm oberhalb der Kappungsgrenze gestrichen worden, heißt es im Geschäftsbericht.
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Einschränkung von Ladezeiten? „Das sagt alles über die Chancen des E‑Autos als Zukunftslösung aus“
Der österreichische Elektrotechniker Georg Brasseur, emeritierter Professor der TU Graz, hält die politische Entscheidung, die Verkehrs- und Energiewende mit Elektromobilität erreichen zu wollen, für einen fatalen Irrtum und würde lieber dem sauberen, modifizierten Diesel noch eine Chance geben.
Mehrere Millionen für mehrere Ex-Chefs
Diess ist mit seinem Paket nicht allein. In der langen Liste der ehemaligen Vorstandsmitglieder fällt zum Beispiel sein Amtsvorgänger auf. Matthias Müller – immerhin seit Mai 2018 nicht mehr im Amt – schlug 2022 mit rund 6 Millionen Euro langfristigem Bonus zu Buche. Beim früheren Lkw-Chef Andreas Renschler, ausgeschieden im Juli 2020, summierten sich die Ansprüche – inklusive „Entlassungsentschädigungen“ – auf 5,5 Millionen Euro. Der frühere Personalchef Karlheinz Blessing, im Frühjahr 2018 ausgeschieden und mittlerweile Empfänger der Altersversorgung, ist mit 2,8 Millionen Euro langfristigen Boni dabei.
Schon heute umfasst der Vergütungsbericht des VW-Konzerns viele Seiten, mit dem neuen Chef wird er noch ein bisschen komplizierter. Denn Oliver Blume hat zwei Jobs: Im Vorstand des VW-Konzerns und bei dessen Tochtergesellschaft Porsche AG. Im vergangenen Jahr wählte man die einfache Variante: VW übernahm die Bezahlung für den Doppeljob mit 6,4 Millionen Euro plus Altersvorsorge. Weil inzwischen beide Unternehmen börsennotiert sind, werden sich VW und Porsche die Bezahlung ihres gemeinsamen Spitzenmannes künftig teilen.
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Der ehemalige VW-Konzernchef Matthias Müller steht auch 2022, Jahre nach seinem Abgang, noch mit 6 Millionen Euro in den Büchern von VW.
© Quelle: Jörg Carstensen/dpa
Rupert Stadler bekommt nur 787,30 Euro
In Stuttgart ging Blume 2022 aber trotzdem nicht leer aus: Wie der Rest der Porsche-Führung bekam er beim Börsengang virtuelle Aktien des Unternehmens. Verteilt über drei Jahre sind es für den Chef insgesamt 19.290 Papiere – im Millionenwert.
Von solchen Zahlen kann einer in der Lohnliste nur noch träumen: Rupert Stadler, ehemals Audi-Chef und inzwischen wegen Verwicklung in den Dieselskandal angeklagt. Für den einstigen Kronprinzen des Konzerns weist die Lohnliste 2022 genau 787,30 Euro an „Nebenleistungen“ aus. Seine früheren Ansprüche wurden mit Schadensersatzforderungen des Konzerns verrechnet.