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Kolumne „Chefinnensache“

Macht die Hälfte der Elternzeit für Männer zur Normalität!

Väter, die länger als die „üblichen“ zwei Monate in Elternzeit gehen, sind noch immer in der Minderheit (Symbolbild).

Väter, die länger als die „üblichen“ zwei Monate in Elternzeit gehen, sind noch immer in der Minderheit (Symbolbild).

Sobald Kinder ins Spiel kommen, gehen die Karrierewege von Männern und Frauen in Deutschland auseinander: Mehr als 90 Prozent der Elterngeldmonate werden an Mütter ausgezahlt. Die Mehrzahl der Väter nimmt gar keine Elternzeit und von denen, die Elternzeit nehmen, wählen drei Viertel genau die zwei Monate, die sonst verfallen würden.

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Kommen Frauen dann nach einem Jahr oder mehr in den Beruf zurück, haben ihre männlichen Kollegen weiter Erfahrungen gesammelt, ihr Beziehungsnetz gepflegt und gezeigt, dass sie allzeit bereitstehen. So erscheint besonders im Alter um die 30 die männliche Besetzung vielen immer noch als die „sicherere“ Wahl. Gleiche Karrierechancen kann es also nur dann geben, wenn Männer und Frauen bei Geburt eines Kindes etwa gleich sicher und für eine ähnlich lange Zeit ausfallen.

Die Rechnung ist einfach: Wenn wir mehr Frauen in Führung sehen wollen, brauchen wir mehr Männer in Elternzeit.

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Schweden zeigt, wie es gehen kann

Schwedische Unternehmen zahlen deshalb in der Regel beim Elterngeld die Differenz zum vollen Gehalt, damit nicht die Höhe des Gehalts (Männer verdienen meist mehr) darüber entscheidet, wer mit dem Kind wie lange zu Hause bleibt, und damit insbesondere mehr männliche Führungskräfte für sechs Monate in Elternzeit gehen.

Elternzeit für Väter und besonders für Chefs, die als Rollenvorbilder die Kultur prägen, muss selbstverständlicher Teil einer gesunden Unternehmenskultur werden. Es macht einen Unterschied, ob das Unternehmen die üblichen zwei Monate Elternzeit zähneknirschend akzeptiert oder ob es deutlich macht, dass menschlich reife Führungskräfte gewünscht sind, die ihre Hälfte der familiären Verantwortung übernehmen.

Es gibt nur Gewinner

Natürlich ist die Entscheidung eine persönliche. Aber Unternehmen sollten im eigenen Interesse klare Anreize setzen. Sie bekommen dafür mehr Vielfalt in der Führung und zufriedene Mitarbeiter. Männer bekommen mehr Zeit mit der Familie, Frauen faire Karriere­chancen. Es gibt nur Gewinner.

Wiebke Ankersen führt gemeinsam mit Christian Berg die gemeinnützige deutsch-schwedische All-Bright-Stiftung, die sich für einen Kulturwandel in den Unternehmen und mehr Frauen in Führungspositionen einsetzt.

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