Umwelthilfe: Chlor soll ohne Prüfung in die Nordsee geleitet werden
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An dem zukünftigen Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) in Wilhelmshaven finden Bauarbeiten statt (Archivbild).
© Quelle: Sina Schuldt/dpa
Wilhelmshaven, Berlin. Das Energieunternehmen Uniper will nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe mit dem geplanten Flüssiggas (LNG)-Terminal in Wilhelmshaven große Mengen umweltschädlicher Stoffe ohne Umweltprüfung in die Nordsee einleiten. Das Terminalschiff „Höegh Esperanza“ solle ab Jahresende über Wilhelmshaven Flüssig-Erdgas (LNG) importieren, erklärte die Umwelthilfe am Mittwoch in Berlin. Dabei sollten große Mengen Chlor ins Meerwasser eingeleitet werden dürfen. Chlor werde dabei als Biozid eingesetzt und soll den Bewuchs der geplanten Gasanlagen durch Muscheln oder Seepocken verhindern.
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Gerade wegen der Einleitung dieses Biozids habe die „Höegh Esperanza“ an ihrem vorherigen geplanten Einsatzort am Crib Point LNG Projekt im australischen Bundesstaat Victoria im Jahr 2021 keine Betriebserlaubnis erhalten, hieß es weiter. In der Umweltprüfung der dortigen Behörden, die der Deutschen Umwelthilfe vorliege, sei das Schiff durchgefallen. Das gesamte LNG-Projekt sei daraufhin abgesagt worden.
Umwelthilfe fordert sofortige Überprüfung der Umweltverträglichkeit
„In Wilhelmshaven und an den übrigen LNG-Standorten droht ein schleichender Chemieunfall“, sagte der Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe, Sascha Müller-Kraenner. Laut Antragsunterlagen wolle Uniper mit seinem LNG-Terminalschiff zehnmal so viel Biozid in die Nordsee einleiten, wie die australischen Behörden zuvor an vergleichbarem Standort für vertretbar gehalten hätten. Genau für solche Fälle sei die Umweltverträglichkeitsprüfung vorgesehen.
Die Umwelthilfe fordert nun, die bisher unterlassenen Umweltverträglichkeitsprüfungen unverzüglich für alle geplanten LNG-Projekte nachzuholen. Ein Betrieb dürfe nur zugelassen werden, wenn der Eintrag von Bioziden auf das absolut notwendige Minimum reduziert werde.
RND/epd