E-Paper
Selbst Tui wusste nichts Genaues

Lange ein Rätsel: Nun ist klar, wer die Anteile des russischen Ex-Tui-Großaktionärs kontrolliert

Alexej Mordaschow, Aufsichtsratsmitglied TUI Group, sitzt während der Hauptversammlung der TUI AG auf seinem Platz.

Alexej Mordaschow, Aufsichtsratsmitglied TUI Group, sitzt während der Hauptversammlung der TUI AG auf seinem Platz.

Hannover/Moskau. Ein Großteil der Stimmrechte des langjährigen russischen Tui-Hauptaktionärs und Oligarchen Alexej Mordaschow an dem Reisekonzern ist jetzt unter der Kontrolle von dessen Ehefrau. Dies geht aus einer Mitteilung von Tui an die Finanzmärkte vom Freitagvormittag hervor. Als Mitteilungspflichtige wird darin Marina Mordaschowa angegeben – und als Aktionär das Mordaschow-Unternehmen Unifirm, hinter dem wiederum eine Firma namens Ondero stehen soll.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die Eigentümerschaft von Ondero war nach einer komplizierten Umschichtung von Anteilen wochenlang unbekannt, selbst Tui wusste nichts Genaues. Die Unifirm und Mordaschowa zugeordneten Stimmrechte betragen nun 29,87 Prozent, als Datum der Transaktion wird der 28. Februar genannt. Ende des vergangenen Monats erließ die EU wegen des Kriegs in der Ukraine Strafmaßnahmen gegen zahlreiche reiche Geschäftsleute, denen eine Unterstützung des russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeworfen wird. Auch Mordaschow steht auf dieser Sanktionsliste.

Übergabe der Anteile nur ein Strategiezug?

So entstand der Verdacht, es könnte sich um ein gezieltes Manöver des Oligarchen handeln, seine Anteile indirekt weiter zu halten, aber von Vertrauten managen zu lassen. Die persönlichen Sanktionen der EU und das Einfrieren seines Tui-Vermögens würden dann womöglich ins Leere laufen. Laut Tui prüft das Bundeswirtschaftsministerium das Geschäft im Fall Unifirm/Ondero jedoch nach dem Außenwirtschaftsgesetz.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

„Es ist ein schwebendes Verfahren, und so lange sind die betreffenden Stimmrechte von Unifirm an Tui gesperrt“, hieß es aus dem Konzern in Hannover. Formal sei Mordaschowa dennoch als „nicht nahe stehende Person“ gemeldet worden. Das Ressort von Minister Robert Habeck (Grüne) wollte dazu in Berlin am Freitag noch keine Stellung nehmen.

RND/dpa

Anzeige
Anzeige

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken