Neue Strecken braucht die Bahn
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In Deutschland braucht es mehr Schienen, kommentiert Frank-Thomas Wenzel.
© Quelle: imago images/imagebroker
Die Eisenbahn kann ein fantastisches Verkehrsmittel sein. Kein anderes System ist so effizient. Weil auf der Schiene die Fahrgäste mit hoher Geschwindigkeit transportiert werden – bei einem relativ geringen Einsatz von Energie und einer geringen Belastung für die Umwelt und Klima. Die Erfahrungswelt von Hunderttausenden Bahnfahrern, die täglich mit der DB unterwegs sind, ist eine ganz andere. Wohl vertraut ist allen Fahrgästen die Ansage, dass sich die Ankunft am Ziel wegen eines vorausfahrenden Zuges verspätet. Das wird immer deutlicher zum schwerwiegendsten Problem der Bahn. Die Nachfrage der Kundschaft steigt, doch der Staatskonzern kann sie immer weniger befriedigen.
Denn die Infrastruktur ist nicht nur marode. Ihre Kapazität hinkt auch dem wachsenden Bedarf massiv hinterher. Die Ursache: In den 1990er-Jahren wurden Strecken massiv abgebaut, wodurch das Überholen vorausfahrender Züge unmöglich wurde. Ein Skandal ist, dass diese krassen Fehlentscheidungen über rund drei Jahrzehnte von diversen Bundesregierungen nicht korrigiert wurden. Ein großer Fehler der aktuellen Ampelregierung ist, dass jetzt, da die Defizite überdeutlich werden, die Investitionen auf „Generalsanierungen“ bestehender Strecken fokussiert werden.
Es braucht einen massiven Streckenneubau
Denn wir brauchen auch einen massiven Streckenneubau. Das Problem ist erkannt, doch die verantwortlichen FDP-Minister – Volker Wissing (Verkehr) und Christian Lindner (Finanzen) – haben sich in eine selbst verschuldete Lähmung regiert. Mit dem Standardverweis auf die Schuldenbremse und auf künftige Generationen. Doch genau die brauchen eine funktionsfähige Bahninfrastruktur, die das Rückgrat des gesamten Verkehrssektors werden muss.