Kaum Frauen im Vorstand: Schlechtes Zeugnis für Konzerne
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Beim Anteil an Frauen in den Vorständen der börsennotierten Unternehmen gibt es nur wenig Bewegung.
© Quelle: Annette Riedl/dpa
Geändert hat sich wenig. Noch immer sind die Chefetagen der deutschen Börsenunternehmen vor allem eins: männlich. Laut einer Erhebung der Allbright-Stiftung, die sich für mehr Frauen und Diversität in Führungspositionen einsetzt, hat die Hälfte der 160 Unternehmen in Dax, M-Dax und S-Dax keine einzige Frau im Vorstand. Lediglich bei den ganz großen Konzernen gibt es ein wenig Bewegung, doch unterm Strich ist ein Frauenanteil von rund 14 Prozent im Jahr 2022 für die deutsche Wirtschaft beschämend. Vor allem, wenn man sich mit Diversität rühmt.
Dass es anders geht, zeigen Unternehmen wie Continental, Siemens Healthineers und Fresenius Medical Care, die inzwischen ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis im Vorstand erreicht haben. Für Nachzügler wird es dagegen immer schwerer, denn laut der Studie heuern Topmanagerinnen bevorzugt in Unternehmen an, die bereits Frauen im Vorstand haben. Wer Auswege aus dieser selbst verschuldeten Sackgasse finden will, muss alte Muster überdenken. Das gilt übrigens auch beispielsweise in Bezug auf Ostdeutsche, die der Erhebung zufolge in den Vorständen ebenfalls stark unterrepräsentiert sind.
Frauen im Vorstand: Grundsätzliche Probleme nicht gelöst
Ob sich für die breite Masse an Frauen allerdings etwas ändert, wenn auf der obersten Führungsebene Parität herrscht, ist noch mal eine ganz andere Frage. Wenn die Alleinerziehende, die pünktlich Feierabend machen muss, keinen Folgevertrag bekommt, bringt es ihr wenig, wenn im Vorstand endlich mehr Frauen sitzen. Und grundsätzliche Probleme wie sexuelle Belästigung löst es sowieso nicht. Allerdings: Je weiblicher ein Unternehmen – nicht nur im Vorstand – ist, desto mehr Sensibilität und Widerspruch dürfte es bei solchen Themen geben.