Institut für Weltwirtschaft: „Energiekrise macht Deutschland ärmer“
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Forscher des Kieler Instituts für Weltwirtschaft prognostizieren für 2023 ein Bruttoinlandsprodukt von Minus 0,7 Prozent. Die teuren Energie-Importe machten Deutschland ärmer, hieß es am Donnerstag.
© Quelle: Jens Büttner/dpa
Kiel. Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft wird laut Kieler Wirtschaftsforschern durch die Folgen des Ukrainekriegs gestoppt. Im laufenden Jahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch um 1,4 Prozent zulegen. Für 2023 revidierte das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) jedoch seine Prognose um vier Prozentpunkte nach unten. Die deutsche Wirtschaft habe ein Minus von 0,7 Prozent zu erwarten, teilte das Institut am Donnerstag mit. Die teuren Energie-Importe machten Deutschland ärmer, hieß es.
Mit den hohen Importpreisen für Energie rollt eine konjunkturelle Lawine auf Deutschland zu. Vor allem energieintensive Produktionen und konsumnahe Wirtschaftsbereiche werden mit Wucht getroffen.
Stefan Kooths,
IfW-Vizepräsident
Die deutsche Energieimportrechnung steigt den Prognosen zufolge um 123 Milliarden Euro in diesem Jahr und um weitere 136 Milliarden Euro in 2023. Das Geld fehle im Inland für Konsum und schmälere die Rentabilität energieintensiver Unternehmen, hieß es.
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Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kritisiert in der Haushaltsdebatte die Energiepolitik der Union und wirbt für neue Preispolitik auf dem Energiemarkt.
© Quelle: Reuters
Die teuren Energieimporte bedeuteten, dass Deutschland nun einen weitaus größeren Teil seines erwirtschafteten Einkommens ins Ausland überweisen muss als bislang. „Mit seinen Entlastungspaketen kann der Staat die Lasten daher nur umverteilen, aus der Welt schaffen kann er sie nicht“, so Kooths.
Kaufkraft könnte auf Rekordtief fallen
In der Folge sinke Deutschlands Wirtschaftskraft erheblich und liege im kommenden Jahr 130 Milliarden Euro niedriger als bislang erwartet. Die Kaufkraft der privaten Haushalte dürfte im kommenden Jahr mit 4,1 Prozent so stark einbrechen wie noch nie im wiedervereinigten Deutschland.
Die Teuerung dürfte im nächsten Jahr mit 8,7 Prozent noch stärker ausfallen als dieses Jahr mit acht Prozent. Die Einhaltung der Schuldenbremse dürfte 2023 zwar möglich sein, im Jahr 2024 aber eng werden, so die Forscher.
RND/epd