IG Metall-Chef Hofmann über Tarifrunde: “Wir machen sicher keinen Corona-Abschluss”

Jörg Hofmann, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Metall.

Jörg Hofmann, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Metall.

Hannover. Die wirtschaftlichen Turbulenzen rund um die Ausbreitung des Coronavirus sind für IG Metall-Chef Jörg Hofmann ein Beleg dafür, dass es richtig war, in der laufenden Tarifrunde auf eine konkrete Lohnforderung zu verzichten. Mit Blick auf die Auswirkungen von Corona sagte Hofmann im Interview mit der “Südwestpresse” (Bezahlschranke): “Es verstärkt die hohe Unsicherheit, die wir bezüglich die konjunkturellen Situation ohnehin hatten”. “Wir machen sicher keinen „Corona-Abschluss”, betonte er zugleich die Position der Gewerkschaft.

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Statt mehr Lohn: IG Metall setzt auf Beschäftigungssicherung

Für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie fordert die IG Metall von den Arbeitgebern ein “Zukunftspaket”, um den massiven Strukturwandel - etwa im Autobau - zu bewältigen. Statt konkrete Gehaltsforderungen setzt die IG Metall auf Beschäftigungssicherung und bessere Qualifizierungsmöglichkeiten in den Betrieben.

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Von “nachhaltigen Lösungen” sprach Hofmann gegenüber der Südwestpresse. Ziel sei es, bis Ostern zu einem Ergebnis zu kommen. “Es muss sich jetzt zeigen, ob die Arbeitgeber und ihre Verbände in der Lage sind, ordnungspolitisch verantwortlich zu handeln, oder ob es doch nur mit dem Protest auf der Straße geht”, sagte Hofmann.

Angesichts der Verbreitung des Coronavirus und damit möglichen Produktionsausfällen in den Betrieben forderte der IG Metall-Chef Banken auf, notfalls Überbrückungskredite zu gewähren. “Da sind die Banken in der Verantwortung, die Betriebe tun sich aufgrund der Regulierung schwer, das zu stemmen”, so Hofmann.

35-Stunden-Woche auch im Osten

Auch das Thema Arbeitszeit setzte der IG Metall-Chef wieder auf die Agenda. Metaller im Westen arbeiten 35 Stunden pro Woche - im Osten sind es 38. “Wir brauchen endlich, 30 Jahre nach dem Mauerfall, eine Lösung. Wenn wir das nicht in einem Flächentarifvertrag schaffen, dann werden wir es in den einzelnen Betrieben erreichen", sagte Hofmann. In Westdeutschland gilt seit Mitte der 1990er Jahre die 35-Stunden-Woche, 2003 wollte die Gewerkschaft auch im Osten die Regelung durchsetzen - und scheiterte spektakulär.

Arbeitgeber und Gewerkschaft haben sich zwar im gültigen Manteltarif von Anfang 2018 auf weitere Gespräche über eine Angleichung der Arbeitszeit verständigt, eine Einigung steht allerdings weiter aus.

RND/fh

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