Habecks Beamte: Anerkennung für die Kämpfer gegen die Energiekrise
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Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen).
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Die Spaßmacher ließen nicht lange auf sich warten. Kurz nachdem Wirtschaftsminister Robert Habeck über hohe Arbeitsbelastung seiner Mitarbeiter geklagt hatte, folgten im Internet die unvermeidlichen Flachwitze: „Da müssen die Beamten mal ein bisschen arbeiten, schon bekommen sie ein Burn-out – Höhöhö.“
Abseits der Geschmacklosigkeit, die vermeintlich witzige Kommentierungen der Gesundheit anderer bedeuten, zeugen derartige Bemerkungen von einer Ignoranz dessen, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums in den letzten Monaten bewältigen mussten: Ersatzbeschaffung von Gas, Anmietung schwimmender Flüssiggasterminals, Reaktivierung von Kohlekraftwerken, Versorgung ostdeutscher Raffinerien mit Rohöl, Übernahme der Kontrolle bei Rosneft Deutschland, Hilfen für Uniper, Gazprom Germania und VNG – die Liste ließe sich beliebig verlängern. Wann immer es in der Energiekrise eng wurde, richteten sich die Augen auf Habecks Beamte.
Mitleid muss man nicht mit ihnen haben, der Beruf ist selbst gewählt. Anerkennen aber darf man die Leistung sehr wohl. Zumal das Wirtschaftsministerium bei der Krisenbekämpfung erfolgreicher war, als es die öffentliche Debatte der letzten Wochen vermuten lässt. Zwar sind Fehler gemacht worden, etwa bei der Gasumlage, doch angesichts des hohen Zeitdrucks sind diese lässlich. Wichtiger ist, dass sie eingesehen und korrigiert werden, und in dieser Hinsicht kann man Habeck und seinen Leuten wenig vorwerfen.
Ansonsten sind die deutschen Gasspeicher voll, scheint die Versorgung des Ostens mit Mineralöl gesichert und auch bei der Kohle die Unabhängigkeit von Russland erreicht worden. Das ist mehr, als man im Frühjahr erwarten durfte.