Gasverbrauch: Für den größten Spareffekt wird die drohende Rezession sorgen
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Der Erdgasspeicher Katharina in Bernburg: Beim Gassparen könnte bald die drohende Rezession helfen.
© Quelle: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa
Im Setzen von Zielen sind die Europäer ziemlich gut. Mit dem Erreichen hapert es manchmal ein bisschen, erinnern wir uns nur an den Euro-Stabilitätspakt. Nun haben sich die Staaten vorgenommen, den Gasverbrauch mal eben um 15 Prozent zu senken – manche mehr, manche weniger, andere gar nicht.
Einige Maßnahmen haben etwas Rührendes. Klimatisierte Supermärkte werden die Türen konsequenter schließen, Ratgeber zum Energiesparen online gestellt und natürlich Studien erarbeitet. Andere sind wirksamer, aber deprimierend: Den größten Effekt wird wohl der Ersatz von Gas durch Öl und Kohle haben – da muss der Klimaschutz mal warten. Bei alldem bleiben verbrauchsfördernde Subventionen trotzdem unangetastet, sonst gingen die Menschen womöglich auf die Barrikaden.
Rückgang der Wirtschaft in Aussicht
So ist das groß verkündete Ziel eines geringeren Gasverbrauchs zwar ein richtiges und wichtiges Signal – sogar unabhängig vom akuten Konflikt mit Russland. Aber die eilig zusammengestoppelten Maßnahmenkataloge sind kein sehr überzeugender Weg, um es zu erreichen. Sollte es Europa gelingen, seinen Gasverbrauch in den nächsten Monaten um 15 Prozent zu senken, wird das in erster Linie einem unliebsamen Verbündeten zu verdanken sein: Europa steht vor einem wirtschaftlichen Abschwung, die Gefahr einer Rezession zum Jahresende ist real.
Die deutlich gestiegenen Energiepreise haben daran einen erheblichen Anteil. Sie bremsen die Wirtschaftstätigkeit – und das wiederum drückt den Energiebedarf. Abgesehen davon beeinflussen sie das Verhalten von Unternehmen und Privatleuten wirksamer als jede Regierungskampagne.
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