Fusionen, Übernahmen und ein neuer Gigant: Der Streamingmarkt ist in Aufruhr

Amazon Prime könnte bald kräftig wachsen, immerhin wird mit Metro-Goldwyn-Mayer womöglich eines der erfolgreichsten Filmstudios in den USA bald vom Versandkonzern übernommen.

Amazon Prime könnte bald kräftig wachsen, immerhin wird mit Metro-Goldwyn-Mayer womöglich eines der erfolgreichsten Filmstudios in den USA bald vom Versandkonzern übernommen.

Der brüllende Löwe dürfte vielen Cineasten und Cineastinnen bekannt sein: Es ist der typische Vorspann von Filmen aus dem Hause Metro-Goldwyn-Mayer (MGM). Seit 1924 produzieren und verleihen die Amerikaner Filme fürs Kino. Doch künftig könnte der Löwe verstärkt auf dem heimischen Bildschirm zu sehen sein. Denn offenbar plant Amazon, das Hollywoodstudio zu übernehmen.

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Für Kunden und Kundinnen von Amazon Prime könnte das eine Fülle neuer Filme mit sich bringen: In der fast 100-jährigen Firmengeschichte hat MGM zahlreiche Klassiker produziert, etwa „Ben Hur“, „Doktor Schiwago“, „Rocky“ oder die „James Bond“-Filme. Auch Serien wie „Fargo“, „Vikings“ oder „The Handmaid’s Tale“ gehen auf das Konto von MGM. Insgesamt würde Amazon bei einer Übernahme des Studios die Rechte an 4000 Filmen zuzüglich der Serien erhalten. Und wenn Amazon es will, könnten diese dann irgendwann nur noch bei Prime laufen.

Verhandlungen zwischen Amazon und MGM könnten noch scheitern

Noch sind die Verkaufsgerüchte allerdings unbestätigt, US-Medien zufolge können die Gespräche noch scheitern. Dabei hat Amazon jedoch noch einen weiteren Grund, mit dem Kauf von MGM zu liebäugeln: Das Studio hat reichlich Erfahrung mit dem Dreh von Blockbustern – und Amazon will bekanntermaßen stärker auf eigene Produktionen setzen, hat dafür das Budget schon im vergangenen Jahr von knapp 8 auf 11 Milliarden Dollar erhöht.

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MGM kriselt, Amazon boomt

Zugleich ist das Hollywoodstudio, das im Laufe der Jahre 177 Oscars einstreichen konnte, ein Schnäppchen für den Onlinegiganten. Denn MGM steckt seit Jahren in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Zuletzt vereitelte die Corona-Pandemie den Kinostart des Bond-Streifens „No Time to Die“. Derweil hat Amazon in der Pandemie prächtig verdient. Der von der „New York Times“ kolportierte Kaufpreis in Höhe von etwa 9 Milliarden Dollar wäre denn auch nur geringfügig höher als Amazons Gewinn im vergangenen Quartal.

Ob und wann der Deal zustande kommt, ist allerdings genauso unklar wie die Frage, wann gegebenenfalls das Film- und Serienangebot bei Amazon Prime um die MGM-Produktionen wächst. Klar ist indes, dass davon in Deutschland viele Streamingkunden und -kundinnen profitieren würden: Mit 14,6 Millionen Zuschauern ist Amazon Prime laut „Handelsblatt“ der beliebteste Streamingdienst in der Bundesrepublik. Auf Platz zwei folge mit knapp elf Millionen Zuschauern und Zuschauerinnen Netflix, auf Platz drei Disney+ mit 2,7 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern, berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Daten von Ampere Analysis aus London.

In den USA entsteht ein neuer Streaminggigant

Doch auch ungeachtet von Amazons Plänen wird das Gefüge auf dem Streamingmarkt wohl bald durcheinandergeraten: Der US-Telekommunikationskonzern AT&T hat am Montag angekündigt, sein Mediengeschäft mit dem Kabel- und Streaminganbieter Discovery zusammenzulegen. Ein Blick auf die Börsenbewertung zeigt, dass so nicht weniger als ein neuer Streaminggigant entsteht. 150 Milliarden Dollar soll das fusionierte Medienunternehmen wert sein, Netflix liegt derzeit bei etwa 177 Milliarden Dollar.

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Sowohl Discovery als auch AT&T betreiben in den USA schon jetzt eigene Streamingdienste. Nun wollen sie mit dem neuen gebündelten Angebot zunächst den US-Markt aufrollen. „Beide Unternehmen wollen ihre Dienste auch nach Deutschland bringen“, sagte jüngst aber Bernd Riefler, Gründer und CEO des Analysehauses Veed Analytics, dem „Handelsblatt“. Für hiesige Serienfans wäre auch das eine gute Nachricht, schließlich gehört zu AT&T auch HBO, seines Zeichens unter anderem für die Serie „Game of Thrones“ verantwortlich.

Bis der neue Streaminggigant mehr derart hochwertige Produktionen auf Fernseher in Deutschland bringt, könnte jedoch noch einige Zeit vergehen. Denn letztendlich ist der deutschsprachige Markt im internationalen Vergleich nicht sonderlich groß, während es hierzulande immer noch viele Vorbehalte gegen Bezahlfernsehen gibt. Schub könnten Streaminganbieter vor allem von Kooperationen mit Mobilfunkern bekommen: Vodafone etwa hatte in der Vergangenheit eine Kooperation mit Discovery angekündigt. Ob Kunden und Kundinnen auch Zugang zum Angebot des nun fusionierten neuen Dienstes bekommen, ist aber noch nicht bekannt.

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