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Frühjahrsgutachten: Corona-Krise löst tiefe Rezession in Deutschland aus

Die Corona-Krise löst aus Sicht führender Wirtschaftsforschungsinstitute eine schwerwiegende Rezession in Deutschland aus.

Die Corona-Krise löst aus Sicht führender Wirtschaftsforschungsinstitute eine schwerwiegende Rezession in Deutschland aus.

Berlin. Die Corona-Krise führt aus Sicht führender Wirtschaftsforscher zu einer schweren Rezession - Deutschland sei aber gut gerüstet, um diese durchzustehen. Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser sagte am Mittwoch, Deutschland bringe gute Voraussetzungen mit, den wirtschaftlichen Einbruch zu verkraften und mittelfristig wieder das wirtschaftliche Niveau zu erreichen, das sich ohne die Krise ergeben hätte. Die günstige Finanzlage ermögliche es dem Staat, weitgehende Maßnahmen zur Abfederung der kurzfristigen negativen Folgen für Unternehmen und private Haushalte zu ergreifen.

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Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr um 4,2 Prozent schrumpfen, wie aus dem Frühjahrsgutachten hervorgeht, das die führenden Wirtschaftsinstitute der Bundesregierung am Mittwoch vorgelegt haben und dieser für ihre eigene Konjunkturprognose, die Steuerschätzung und die Haushaltsplanung dient.

Arbeitslosenquote wird steigen

Die schweren wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise werden laut der Prognose zudem deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. In der Spitze werde die Arbeitslosenquote auf 5,9 Prozent und die Zahl der Kurzarbeiter auf 2,4 Millionen hochschnellen.

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Weiter heißt es, sowohl die Lohnsumme als auch die Einkommen aus selbstständiger Arbeit und Vermögen werden im laufenden Jahr zurückgehen. Dem wirke der beschleunigte Anstieg von monetären Sozialleistungen infolge steigender Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit entgegen. Gestützt werde die Kaufkraft der privaten Haushalte im laufenden Jahr durch den geringeren Preisauftrieb, der vor allem aus dem Absturz der Rohölpreise resultiert. Die Verbraucherpreise werden in diesem Jahr laut Gutachten nur um 0,6 Prozent steigen.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte vor kurzem gesagt, es müsse mit tiefen Einschnitten beim Wirtschaftswachstum gerechnet werde. Diese würden mindestens so stark, wenn nicht stärker als in der Finanzkrise 2009. Damals war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 5,7 Prozent zurückgegangen.

Tiefe Einschnitte in 2020

Die “Wirtschaftsweisen” hatten Ende März noch in einem Sondergutachten als derzeit wahrscheinlichstes Szenario einen fünfwöchigen “Shutdown” und eine anschließende kurze Erholungsphase unterstellt. Für diesen Fall würde das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands 2020 um 2,8 Prozent schrumpfen, um im folgenden Jahr gleich wieder um 3,7 Prozent zuzulegen.

Bereits im ersten Quartal 2020 dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorquartal geschrumpft sein, erwarten die Institute. Das Statistische Bundesamt will die erste Schätzung zum ersten Quartal am 15. Mai vorlegen. Im zweiten Quartal bricht es dann laut Gutachten als Folge des "Shutdowns" um 9,8 Prozent ein.

Dies sei der stärkste je seit Beginn der Vierteljahresrechnung im Jahr 1970 gemessene Rückgang in Deutschland und mehr als doppelt so groß wie jener während der Weltfinanzkrise im ersten Quartal 2009.

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2021 starke Erholung erwartet

Für das kommende Jahr sagen die Institute eine Erholung und ein Wachstum von 5,8 Prozent voraus. Die Erholung könnte dem Gutachten zufolge bereits im dritten und vierten Quartal 2020 mit einem BIP-Zuwachs von 8,5 beziehungsweise 3,1 jeweils zum Vorquartal einsetzen.

Weiter heißt es, sowohl die Lohnsumme als auch die Einkommen aus selbstständiger Arbeit und Vermögen werden im laufenden Jahr zurückgehen. Dem wirke der beschleunigte Anstieg von monetären Sozialleistungen infolge steigender Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit entgegen. Gestützt werde die Kaufkraft der privaten Haushalte im laufenden Jahr durch den geringeren Preisauftrieb, der vor allem aus dem Absturz der Rohölpreise resultiert. Die Verbraucherpreise werden in diesem Jahr laut Gutachten nur um 0,6 Prozent steigen.

RND/dpa

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